Neviges. Bereits in dritter Generation verkauft Familie Ehlert auf ihrem Hof in Tönisheide frische Eier. Hobby-Landwirt Hartmut Ehlert ist hauptberuflich Industriemeister.
Ein strenger Blick: Diese Exemplar macht garantiert keine Karriere als Osterei, es sieht einfach zu besch...aus. Die unzähligen anderen, die Helga Ehlert an diesem Nachmittag einzeln in die Hand nimmt, haben Sekunden später eine streng festgelegte Identität. Größe, die Nummer für die Haltungsform, in diesem Fall Bodenhaltung, dann ein Zahlencode für das Bundesland, eine anderer für die Stallnummer. „Nur das Haltbarkeitsdatum fehlt“, sagt Hartmut Ehlert und lacht.
„Letztens brachte mir einer Eier zurück und meinte, die wären doch abgelaufen.“ Der bei Rheinkalk beschäftigte Industriemeister pflegt im Agnes-Miegel-Weg in Tönisheide ein besonderes Hobby: „Andere gehen in die Muckibude, bei uns gibt es Eier.“ Und das bereits in dritter Generation.
Unablässig kullern die guten Stücke durch die Sortiermaschine. Werden gestempelt, gewogen, und landen dann, je nach Gewicht, in den einzelnen Fächern. Ein Ei der Größe „S“ darf höchstens 46 Gramm wiegen, „M“ 52 bis 62 Gramm „L“ 63 bis 72 Gramm, bei „XL“ gibt’s dann nach oben keine Grenze. So gut sie auch alle schmecken, sich in die Pfanne hauen oder selbst von Kinderhänden bunt färben lassen – ein Profi-Osterei wird nur, was im „M“-Fach landet.
1200 Hühner gackern im Stall
Für die Eier-Färbe-Maschine müssen es M-Eier sein, die werden da in farbige Schwämme gerollt und getrocknet, die sausen da rum wie in einem Kettenkarussell“, erklärt Hartmut Ehlert. Die Maschine steht in Gevelsberg und wurde in den letzten Tagen eifrig mit Ware aus Tönisheide beliefert, für einen eher kleinen Eier-Stall ist die eigene Anschaffung einfach zu kostspielig.
1200 Hühner gackern und scharren in dem Stall, pro Jahr legt ein Huhn etwa 300 Eier. Die Fütterung erfolgt automatisch, eingesammelt werden die guten Stücke nachmittags von Hand. Auch, wenn zu Ostern vor allem das „M“-Ei groß rauskommt – um jede Größe zum Kauf anbieten zu können, muss Ehlert seinen Bestand im Auge haben: „Junge Hühner legen kleine Eier, große dicke.“
Beides bieten die Ehlerts seit 1975 auf den Wochenmärkten in Velbert-Mitte und Neviges an. Hartmut Ehlert hat den Betrieb, der regelmäßig vom Landesamt für Naturschutz, Umwelt,- und Verbraucherschutz (LANUV) kontrolliert wird, 1999 nach dem Tod der Eltern übernommen. Das perfekte Osterei sieht für Helga Ehlert übrigens so aus: „Schon fest, aber innen ein Hauch weich.“
Drei Fragen an Frau Huhn - ein nicht ganz ernst gemeintes Interview
Hallo, Frau Huhn. Sind Sie froh, dass der ganze Oster-Stress jetzt am Wochenende vorbei ist?
Was für Stress? Den haben wir hier höchstens, wenn jemand wie Sie plötzlichin Haus poltert. Das haben wir gar nicht gerne. Und wenn Ihr Kollege am Ende noch die große Licht-Show mit Blitz aufgeführt hätte, wären wir fuchsteufelswild geworden. Wir pochen auf das Recht am eigenen Bild.
Kein Stress – dann haben Sie also so ein schönes Leben, wie gemeinhin angenommen?
Gehen Sie mir bloß weg mit diesem uralten, albernen Gassenhauer, den alle trällern. Von wegen nichts zu tun und so. Glauben Sie allen Ernstes, wir würden ausgerechnet Sonntags, wenn alle auf der faulen Haut liegen, zwei Eier legen? Da lachen ja die Hühner!
Wie sieht denn nun ihr Arbeitsalltag aus, Frau Huhn?
Wir stehen ja ziemlich früh auf, wie Sie wissen. Arbeitsbeginn ist gegen 6 Uhr, da gehen wir dann in die Nester. Bis 12 Uhr sollte der Drops dann gelutscht, äh, ich mein, das Ei gelegt sein. Und dann ist Feierabend – übrigens auch mit Interviews. Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen möchten . . .