Velbert. Die beiden Altstadtmanagerinnen haben jetzt in Neviges ihre Arbeit aufgenommen. Ein klassisches Büro brauchen sie dafür allerdings nicht.
Besser kann ein Arbeitsprojekt eigentlich nicht starten: Es ist angenehm warm, die Maisonne strahlt vom Himmel. Die beiden jungen Altstadtmanagerinnen Dr. Eva Dannert und Julia Ostkamp blicken von ihren neuen Arbeitsplätzen im ehemaligen Gassmann-Kaufhaus durch die riesigen Glasfronten hinaus ins zentrale Geschehen, auf den S-Bahnhof, die Bushaltestelle, das Nevigeser Leben.
Aufwertung des Stadtteils
„Die Menschen hier sind unheimlich nett und offen“, schwärmt Eva Dannert über ihren ersten Eindruck von Neviges, „das ist auch wichtig, da die Bürger vor Ort intensiv in unser Projekt mit eingebunden werden sollen.“ Die Nevigeser mit ins Boot holen - nicht nur die Gewerbetreibenden wie den Handel oder die Unternehmen – das ist eins der großen Ziele des auf vorerst zwei Jahre angelegte Projekt im Rahmen des integrierten Handlungskonzeptes zur Aufwertung des Stadtteils. „Es geht um eine Verbesserung bezüglich des Leerstands, um eine Verbesserung des allgemeinen Stadtbildes, um eine optimierte Zusammenarbeit der lokalen Netzwerke, aber eben vor allem darum, die Menschen hier zur aktiven Mitwirkung am eigenen Umfeld anzuregen“, ergänzt Julia Ostkamp, „das kann zum Beispiel ein neuer Anstrich an der Fassade der eigenen Immobilie sein, um das Gesamtbild zu verschönen.“
Betreuung anderer Kommunen
Die beiden Frauen sind nicht unerfahren, sie betreuen zeitgleich auch andere Kommunen mit ähnlichen Zielen. Dass sie mittwochs und vor allem donnerstags vor Ort in Neviges sein werden, ist kein Zufall. „Donnerstags bietet sich für uns an, weil da ja Markt ist und wir viele Menschen erreichen können.“
Keine klassischen Büroräume
Denn: Die Arbeit der beiden Altstadtmanagerinnen findet nicht nur im Büro statt, sofern man in diesem Fall überhaupt von Büro sprechen kann: Die untere Etage gilt komplett als großer „Coworking Space“, Büroräume im klassischen Sinn gibt es hier nicht, hier treffen sich die Menschen, um mobil arbeiten zu können, Jungunternehmer, die sich die Kosten für ein Büro sparen möchten, Soloselbstständige oder eben Berufstätige, die nicht nur in einer Stadt arbeiten und sich daher die Anmietung von Büroräumen nicht lohnen würde. Rund 35 bis 40 Arbeitsplätze stehen zur Verfügung,
WBS als Mieter
Das große Erdgeschoss ist offen und lichtdurchflutet, schlichte, aber hochwertige Möbel – großzügig verteilt – geben dem Raum zwar Aufteilung und Kontur, erdrücken aber nicht. Helles Holz und Weiß dominieren die Farbgebung. „Es ist tatsächlich so, dass das Farbkonzept von einer Innenarchitektin ausgearbeitet wurde und es finden sich darin sogar die Farben unseres Logos wieder“, freut sich Simone Leimbach.
Sie ist Regionalleiterin des privaten Weiterbildungsträgers WBS-Training, der das Kaufhaus komplett angemietet hat. „Wir waren auf der Suche nach einer geeigneten Immobilie und begeistert vom Gassmann-Kaufhaus, was aber für den eigentlichen Zweck alleine viel zu groß ist. Da kam uns dann die Idee einer Coworking-Space- Etage um unteren Geschoss.“
Pilotprojekt in Neviges
So funktioniert der Co-Working-Space
In dem neuen Co-Working-Space können Arbeitsplätze zur Zeit entweder tageweise (10 Euro) oder monatsweise (80 Euro) gemietet werden, Strom, High-Speed-Internet und Kaffee-Flatrate inklusive. Für Konferenzen gibt es abgetrennte Bereiche, genauso wie für persönliche Gespräche, Videokonferenzen und anderes. Langfristig sollen hier auch Veranstaltungen stattfinden Der gesamte Bereich ist barrierefrei. Buchungen sind vor Ort oder online (www.wbs-cowoking.de) möglich. Kontakt zu den Altstadtmanagerinnen: Dr. Eva Dannert : 0151/61060067 und Julia Ostkamp: 0151/54742091
Für WBS Training mit rund 220 Standorten ist diese Art der Synergie neu – sollte das Pilotprojekt erfolgreich sein, wäre es künftig auch in anderen Städten denkbar. „Bestenfalls schaffen wir es, Menschen hier zusammenzubringen. Beispielsweise bucht ein Jungunternehmer in unserem Coworkings -Space einen Platz, benötigt aber Hilfe bei der Organisation seiner Unterlagen. Bei uns sitzt oben jemand in der Weiterbildung und wird genau in diesem Bereich geschult. So könnte ein Netzwerk entstehen“, hofft Simone Leimbach, Projektverantwortliche und Regionalleiterin der WBS Training.
Ansprechpartnerin stets vor Ort
Unterstützung gibt es dabei von Community Managerin Mariajana Simic – sie ist stets als Ansprechpartnerin vor Ort: Zur Terminbuchung von Arbeitsplätzen, für technische Fragen, aber auch für Bürger, die den Kontakt zu den beiden Altstadtmanagerinnen suchen. „Wir freuen uns über jeden, der uns hier einen Besuch abstattet“, erklärt Eva Dannert, „und wenn es persönliche Dinge zu bereden gibt, kann man sich auch hier einen abgeschlossenen Bereich dafür suchen.“