Velbert-Neviges. In das frühere Kaufhaus Gassmann zieht ein Weiterbildungsinstitut. Zudem werden ab Januar im Erdgeschoss mobile Büro-Arbeitsplätze eingerichtet.

Neues Leben für die größte leerstehende Immobilie in der Mitte von Neviges: In das frühere Kaufhaus Gassmann ziehen ein Wuppertaler Weiterbildungsinstitut und ein so genanntes Co-Working Space: Es gibt hier also bald mobile Arbeitsplätze für Freiberufler, Existenzgründer, junge Startup- Unternehmen. Unten im Erdgeschoss rauchen Köpfe über Laptops, werden Ideen ausgetauscht, oben bilden sich Erwachsene weiter, machen sich fit für neue Aufgaben oder einen ganz neuen Arbeitsplatz. Der private Bildungsträger WBS Training, der im Obergeschoss Schulungsräume mit 40 PC zur Erwachsenenbildung einrichtet, kooperiert mit „Codeks“, so der Name des Wuppertaler Co-Working Spaces.

Ein neuer Standort

So sieht zum Beispiel ein Co-Working Space in Olpe aus.
So sieht zum Beispiel ein Co-Working Space in Olpe aus. © WP | Office & Friends

„Wir machen in Neviges einen neuen Standort auf, uns gibt es seit 41 Jahren mit 240 Standorten in ganz Deutschland. Hier in Neviges haben wir durch die Kooperation mit Codeks etwas ganz Neues vor“, freut sich Simone Leimbach, bei WBS Training Regionalleiterin für das Bergische Land. Der private Bildungsträger ist Mieter der Immobilie, die der Düsseldorfer Vermögensverwaltung Nagel GmbH gehört. Geschäftsführer Dennis Nagel, der 15 Jahre in Neviges lebte, gefiel die Fassade des imposanten Hauses am Ende der Fußgängerzone schon immer. Als das Kaufhaus Gassmann im Januar 2019 schloss und der damalige Eigentümer Claus Murjahn einen Käufer suchte, da sei der Kauf für ihn auch eine Herzensangelegenheit gewesen, hatte Nagel einst gegenüber der WAZ erklärt.

Gute Lage für die Teilnehmer

Auch Simone Leimbach ist begeistert: „Das Gebäude ist super schön und liegt zudem in exponierter Lage. Die S-Bahn hält hier, dazu die Busse, das ist für unsere Teilnehmer also prima zu erreichen.“ Schon jetzt habe WBS Training viele Velberter, die sich unter anderem im kaufmännischen Bereich weiterbilden oder auch eine Umschulung machen würden – häufig vermittelt von der Arbeitsagentur. „Die müssen jetzt nicht mehr nach Wuppertal fahren, haben es näher.“

Kreativität trifft Erfahrung

Co-Working ist befristet und unverbindlich

Co-Working Space bezeichnet ein Konzept, das Arbeitsplätze mit der gesamten Infrastruktur zeitlich befristet zur Verfügung stellt. Etwa Drucker, Scanner, Telefon oder auch Besprechungsräume.

Der Unterschied zur herkömmlichen Bürogemeinschaft sind die Mischung verschiedener Berufe sowie die geringere Verbindlichkeit. Häufig werden eine Tages,- Wochen,- oder Monatspauschale angeboten.

Was die Zusammenarbeit mit dem Co-Working Space betrifft, erhofft sich Simone Leimbach auch Synergien. „Unten sitzen ja auch Existenzgründer, im besten Fall finden unsere Leute dort einen neuen Arbeitgeber.“ Junge Köpfe mit guten Ideen, oben Menschen mit Erfahrung. „Das könnte durchaus eine Win-Win-Situation werden.“ Man habe auch bereits Kontakt mit der Wirtschaftsförderung der Stadt Velbert aufgenommen sowie zur IHK Düsseldorf. „Dort ist man auch schon ganz gespannt. Die IHK genehmigt ja die Umschulungen und nimmt dann auch die Prüfung ab.“

Start geplant für Januar 2021

Der Start ist für Januar geplant. Ein kleines Café soll nicht nur den Teilnehmern zur Verfügung stehen, so Leimbach, und nach Dienstschluss könnten die übrigen Räume auch für kleinere Veranstaltungen genutzt werden. „Zum Beispiel, wenn der Bürgerverein Vorträge hält und Gäste einlädt. Oder auch für Veranstaltungen der Stadt

Gutes Signal für Neviges

So manchen Nevigeser mag die Neunutzung ein wenig enttäuschen. „Es ist jetzt kein Einzelhandel, aber es bringt auf jeden Fall Leben nach Neviges“, sagt Stadtplanerin Elisabete Lopes, im Rathaus zuständig für die Stadtentwicklung Neviges. „Wir erhoffen uns vom dem Co-Working Space und der Weiterbildungs-Einrichtung eine positive Entwicklung. Es kommen dann ja auch Leute von außerhalb nach Neviges, die gehen in der Pause raus, essen um Beispiel in der Fußgängerzone ein Eis.“ Oder kaufen bestenfalls Schuhe oder neue Jeans. „Und es ist absolut von Vorteil, wenn so ein prominenter Platz, den man schon von Weitem sieht, nicht mehr leer steht.“