Neviges. . Auf dem Gut Kuhlendahl in Velbert-Neviges herrscht bereits jede Menge Betrieb. Der Sturm zu Ostern hat die Saison etwas später als gewollt starten lassen.

Wem läuft nicht beim Gedanken an frischen Spargel das Wasser im Mund zusammen? Endlich hat sie begonnen, die Spargelsaison – obwohl sie dieses Jahr Peter Wiemer vom Gut Kuhlendahl schon ordentlich ins Schwitzen gebracht hat. Der Sturm zu Ostern hielt ihn auf Trab, der mischte die Folien über den Feldern auf. Eine anstrengende Saison erwartet er.

„Guten Morgen, welcher Spargel darf es für Sie sein?“ Schon viel Betrieb herrscht bereits am Vormittag beim Direktverkauf des Spargelhofs Gut Kuhlendahl. 2002 konnte Peter Wiemer den ersten Spargel stechen, nachdem er 2001 auf die Idee gekommen war, an seinem Hof dieses königliche Gemüse anzubauen. Seitdem hat das Gut über die Nevigeser Grenzen hinaus einen guten Ruf aufbauen können: „Unser Spargel ist nicht holzig“, berichtet der Hofchef stolz, „und das wissen die Leute zu schätzen.“

Und das sei auch nicht der Dickste unter den so unterschiedlichen Sortierungen: „Viele denken, dass die Jumbos bestimmt holzig im Geschmack sind. Aber das stimmt nicht“, erklärt Peter Wiemer. Der dünnste Spargel sollte so acht bis zehn Minuten kochen, der dicke Jumbo, der könne dagegen schon gute 20 Minuten brauchen.

Der Diplomingenieur hat schon so einiges erlebt in den Jahren, die er sich dem Spargelanbau gewidmet hat. Doch vor allem die Anschaffung einer Maschine hat sich gelohnt „und uns erhebliche Arbeit abgenommen. Früher mussten wir jeden Spargel einzeln in die Hand nehmen“, erläutert Peter Wiemer. Hier kommt der Spargel aber nun direkt vom Feld ins Wasser, um die Erde abzuwaschen und ihn zu temperieren. Anschließend wird jeder einzelne Spargel fotografiert und kommt in eine der 18 verschiedenen Sortierungen.

Von einer kleinen, ganz dünnen Stange in A-Qualität – das heißt, ganz gerade und mit geschlossener Spitze – bis zur Bruchware kann Peter Wiemer bei seinem Direktverkauf alles den Kunden anbieten: „Ich finde es eine Verschwendung, wenn ich höre, dass auf anderen Feldern viele Spargel weggeschmissen werden, wenn sie nicht perfekt sind. Dann biete ich die dem Kunden doch lieber günstiger an, denn geschmacklich sind sie doch nicht schlechter“, so Wiemer.

Nicht schlechter, sonder viel besser geworden ist der Lohn für die 22 polnischen Spargelstecher: 7,40 Euro verdienen sie nun in der Stunde, in zwei Jahren sogar 8,50 Euro. „Der Mindestlohn hat zwei Seiten: Als Arbeitgeber finde ich ihn nicht schlecht, da der Lohn in Deutschland jetzt überall gleich ist. Aber man sollte den Lohn auch nicht so sehr erhöhen, dass es billiger werden würde, Spargel oder Gemüse zu exportieren“, warnt Wiemer.

Wie der Spargel schmeckt, ist übrigens eine Frage der Sonnenstunden, erklärt der Hofchef: „Je schneller ein Spargel wächst, desto leichter schmeckt er. Je langsamer, umso kräftiger.“ Spargelanbau ist, so berichtet er, eine immer völlig unplanbare Sache, da man extrem auf das Wetter angewiesen sei. „Nur eins steht fest: Schluss mit dem Spargel ist am Johannistag am 24. Juni. Dann ist auch gut.“