Neviges. Im Mai zieht der private Bildungsträger WBS Training in das frühere Kaufhaus Gassmann. Ein Teil der Umbaupläne dürfte vielen Nevigesern gefallen.

Riesige, lichtdurchflutete Räume. Von der über vier Mete hohen Decke hängen moderne Industrie-Leuchten und schaffen eine sachliche, aber wohltuende Arbeitsatmosphäre. So weit das Erdgeschoss. Oben trifft sich modernes Design mit Tradition, scheint die Sonne durch historische Fensterflügel. Nicht wiederzuerkennen ist das ehemalige Gassmann-Kaufhaus an der Bernsaustraße nach mehr als einem Jahr Umbau. Findet auch Simone Leimbach, Regionalleiterin Bergisches Land beim privaten Bildungsträger WBS Training. „Phantastisch“, ruft sie spontan aus. „der Herr Nagel ist ein Zaubermann. Was der alles möglich gemacht hat.“ Unter anderem, dass die Teilnehmer von WBS Training im Mai den Schulungsraum in der ersten Etage beziehen können. Im Erdgeschoss richtet WBS ein Coworking-Space ein: Also Arbeitsplätze, die zeitlich befristet zum Beispiel von Freiberuflern und Existenzgründern angemietet werden können.

600 Quadratmeter Bürofläche

Freuen sich über das Ergebnis des Umbaus (v. l.): Bauleiter Markus Balzer, WBS-Regionalleiterin Simone Leimbach und Investor Dennis Nagel in der ersten Etage des ehemaligen Kaufhauses. Hier war früher das Lager untergebracht.
Freuen sich über das Ergebnis des Umbaus (v. l.): Bauleiter Markus Balzer, WBS-Regionalleiterin Simone Leimbach und Investor Dennis Nagel in der ersten Etage des ehemaligen Kaufhauses. Hier war früher das Lager untergebracht. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Der „Zaubermann“ hört das Lob und lächelt still vor sich hin. Ja, das Ergebnis gefalle ihm auch, sagt Investor Dennis Nagel bescheiden. Der Geschäftsführer der Düsseldorfer Vermögensverwaltung Nagel Gmbh ist kein Freund großer Worte, lieber packt er selber ordentlich mit an. Mit seinem Team und Bauleiter Markus Balzer war er seit Februar 2020 fast täglich selbst vor Ort. Zwischendecken wurden abgenommen, auf einer Fläche von 400 Quadratmetern im Erdgeschoss Vinylboden gelegt, oben im Schulungsbereich liegt auf 200 Quadratmetern Teppichboden in strahlendem Blau, eine der WBS-Farben. Nach der aufwendigen Restaurierung kommen auch die wunderschönen Fenster zur Geltung; insgesamt 36 Fensterflügel, sie waren im ehemaligen Lager des Kaufhauses durch die tiefer gehängten Decken teilweise verdeckt. Spezielle LED-Lampen sorgen dafür, dass sich das Licht nicht auf den Bildschirmen der Schulungsteilnehmer spiegelt.

Ein Café für alle

Im Erdgeschoss gibt es ab Mai einen Coworking-Space und im rechten Bereich auch ein kleines Café.
Im Erdgeschoss gibt es ab Mai einen Coworking-Space und im rechten Bereich auch ein kleines Café. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Und wenn auch viele Nevigeser nach wie vor ihr Kaufhaus schmerzlich vermissen, so dürfte sie Folgendes zumindest ein wenig trösten: Im Erdgeschoss ist ein Café geplant, das zunächst den WBS-Teilnehmern und Co-Workern zur Verfügung steht, aber nach einer kleinen Anlaufzeit auch öffentlich genutzt werden soll, so Simone Leimbach. „Das hier soll auch eine Art Begegnungsstätte werden, hier könnten auch Vorträge gehalten werden.“ Was die Nutzung des Cafés betrifft, hat sich Immobilienbesitzer Dennis Nagel schon bei der Stadt Velbert erkundigt: „Auch eine Außenbestuhlung ist möglich.“ Insgesamt hat sich sein Unternehmen den Umbau inklusive einer neuen Fassade rund eine Million Euro kosten lassen.

Kreativität trifft Erfahrung

Über 200 Standorte bundesweit

WBS Training ist ein Anbieter für berufliche Weiterbildung und Umschulung, gefördert von Arbeitsagentur und Jobcenter. Zum Angebot gehören unter anderem die Bereiche Kaufmännisches, EDV, Gesundheit und Sprachen.Die Zentrale ist in Berlin, es gibt über 200 Standorte bundesweit. WBS Training hat 1000 Mitarbeiter und 1400 Trainer beschäftigt. Der nächste Standort ist in Wuppertal. Weitere Information 0202/319294-0 oder auf www.wbstraining.de

Jetzt müssen nur noch die Kisten mit den Büromöbeln ausgepackt werden; unten berät Spezialist Wolf-Nicolas Henkels, Chef des Unternehmens „Fast Forwork“, gerade das WBS-Team bei der Einrichtung des Coworking-Bereiches. Etwa, wo die Hochtische für die Laptops stehen sollen, wie man gute Lösungen für die Akustik findet. WBS-Regionalleiterin Simone Leimbach jedenfalls freut sich auf „dieses bundeweite Pilotprojekt von uns“, wie sie sagt. Unten säßen die Starts Ups, die Köpfe mit neuen Ideen, in der oberen Etage im Schulungsbereich Menschen mit einem ganz anderen wichtigen Potenzial, nämlich Erfahrung. „Da können doch tolle Synergien entstehen.“ Die ersten Mieter für das Coworking stehen übrigens schon fest: Die beiden Altstadt-Managerinnen Dr. Eva Dannert und Julia Ostkamp haben hier zwei Mal in der Woche ein offenes Ohr für alle Bürger.