Neviges. Der CVJM Tönisheide und die ev. Kirchengemeinde laden ein, den Kreuzweg Jesu Christi zu gehen. Rund um die Uhr und auf Wunsch auch gern nachts.
Das zweite Osterfest in der Corona-Pandemie, das zweite Osterfest in der evangelischen Gemeinde Tönisheide ohne Gottesdienste. Die sind auch schon Weihnachten ausgefallen und auch der so liebevoll vorbereitete Heiligabend-Gottesdienst im Freien. Doch die aufwändige Vorbereitung war nicht vergeblich: Denn der dicke Teppich von Hornspänen, der vor vier Monaten ausgelegt worden war, damit die Menschen nicht im Matsch versinken und die Wiese geschützt wurde, kommt jetzt groß raus: Der CVJM Tönisheide und die Kirchengemeinde laden zu einem Kreuzweg ein: An acht Stationen kann jeder für sich innehalten, meditieren, sich auch am Ende bei der Station „Auferstehung“ freuen. Und das von Gründonnerstag bis Ostermontag, rund um die Uhr, auf Wunsch auch mitten in der Nacht.
Acht Stationen
„Wir wollten den Menschen einfach etwas bieten. Und sie sollten wieder einmal zu ihrer Kirche kommen können“, sagt Initiatorin Heike Walstra-Hieke, die beim CVJM Tönisheide verantwortlich ist für die Koordination der Jugendarbeit. Ihr Vorschlag, rund um die hübsche kleine Kirche an der Kuhlendahler Straße einen Kreuzweg aufzubauen, stieß im Presbyterium sofort auf helle Begeisterung, bestätigt Baukirchmeister Hans-Georg Berenwinkel: „Wir wollten Räume schaffen, die auch in Corona-Zeiten begehbar sind.“ Dabei setzt das sechsköpfige Vorbereitungs-Team darauf, dass jeder von sich aus die nötige Disziplin zeigt, wenn er den Kreuzweg mit seinen acht Stationen abschreitet. „Wir verweisen am Eingang auf die üblichen Hygiene-Regeln wie Abstand halten und Maske tragen, ab und zu schaut auch mal jemand nach dem Rechten. Aber sonst hoffen wir auf die Vernunft jedes Einzelnen“, so Heike Walstra-Hieke.
Freiraum für eigene Gedanken
Samstag gibt’s eine Osterrallye
Für Kinder hat der CVJM Ostersamstag eine Osterrallye organisiert, die am Zelt vor der Kirche endet. Damit sich an den einzelnen Stationen niemand begegnet, werden die Familien im 30-Minuten-Takt auf den Weg geschickt. Dabei geht es um lustige Rätsel rund ums Osterfest und mehr.Alle Termine sind vergeben, Anmeldungen können leider nicht mehr entgegen genommen werden.
An acht Stationen kann man beten, meditieren, in sich gehen. Aufgebaut sind sie immer gleich: Zu sehen ist ein ausdrucksstarkes Foto, daneben steht eine bestimmte „Eigenschaft“, wie es Hans-Georg Berenwinkel nennt, man könnte auch sagen, eine Befindlichkeit. Dazu gibt es als Denkanstoß einen kurzen modernen Text und einen Auszug aus der Bibel. Die einzelnen Stationen heißen zum Beispiel „Angst“, „Gefesselt“, „Verhöhnt“, „Verlassen“ und „Auferstehung“ – und sie sind extra so gestaltet, dass da noch jede Menge Freiraum ist für eigene Gedanken. Acht Tafeln, die beschriftet, befestigt, zusammengestellt und in Position gebracht werden müssen – ganz schön viel Arbeit.
Das Team rund um Heike Walstra-Hieke und Hans-Georg Berenwinkel ist zuversichtlich, dass es sich von Gründonnerstag bis Ostermontag auf dem Kreuzweg nicht „knubbelt“, zumal er auch für „Nachteulen“ begehbar sei: „Die Kirche wird die ganze Nacht angestrahlt und bis Ostermontag auch innen beleuchtet. Dazu die Straßenlaternen, da dürfte es nicht zu duster werden“, schätzt der Baukirchmeister. Und wenn schon im Moment kein Gottesdienst möglich ist, so ist die hübsche Kapelle zumindest Karfreitag in der Zeit von 11 bis 12 Uhr geöffnet und zudem Ostersonntag von 10 bis 12 Uhr. „So weit wir das nach dem aktuellen Stand sagen können, man weiß ja nie, was an Vorschriften noch kommt“, merkt Heike Walstra-Hieke an. An beiden Terminen spielt Kirchenmusikerin Petra Kubernus Orgel, jeder kann eine Osterkerze anzünden. Ein Hauch von Normalität in einer Zeit, in der liebgewonnene Traditionen für viele wichtiger sind denn je.
Bastelgeschenke für Kinder
Direkt vor dem Kircheingang steht Samstag und Sonntag ein Zelt, hier sei dann die ganze Familie angesprochen, während der Kreuzweg schon eher für Erwachsene und Jugendliche geeignet sei, so die Initiatoren. Im Zelt werden kleine Bastelgeschenke an die Kinder verteilt, wegen der Corona-Schutzverordnung ist ja kein gemeinsames Basteln möglich. Und hier kann dann auch Jeder auf einer Schiefertafel seinen ganz persönlichen Osterwunsch hinterlassen und die Tafel danach an eine mobile Wand nageln. Das Ergebnis werde man irgendwann in der Kirche präsentieren, sagt Heike Walstra-Hieke, die jetzt erstmal gespannt ist, wie die Premiere läuft. Über eines freut sie sich schon jetzt: „Man macht was, das ist einfach schön.“