Velbert. Im Waldgebiet Pütterfeld sollen 23 Bäume zum Schutz der Erholungssuchenden gefällt werden. Förster Peter Tunecke erklärt, warum dies nötig ist.
„Wir befinden uns hier im Pütterfeld an einer Hunde-Gassi-Rennstrecke“, betont der Förster Peter Tunecke lachend. Wie aufs Stichwort spazieren zwei Fußgänger mit Hund an dem Spielplatz am Spielbergweg, der am Rande des Waldgebiets Pütterfeld liegt, vorbei. „Vielen Spaziergängern fällt häufig nicht auf, dass einige Bäume erkrankt sind“, fährt Tunecke fort. Wenn die Erkrankung überhaupt sichtbar ist, dann in erster Linie in der Krone – weit über dem Sichtfeld des Spaziergängers. Jetzt sollen 23 Bäume gefällt werden.
Trockene, heiße Sommer
Die letzten drei heißen Sommer haben die Bäume ausgetrocknet, so dass die Rinde aufgeplatzt und teilweise runter geblättert ist. Die Bäume sind somit anfällig für Sonnenbrände und außerdem bieten Risse im Stamm einen Nährboden für Pilze. „Ein Pilzbefall kann zum Absterben der Bäume führen“, erklärt der Förster. Außerdem hemmt Insektenbefall, wie durch die Prachtkäfer den Wachstumsprozess der Bäume. Die ausgetrockneten Bäume, die nahe den Spazierwegen stehen, stellten somit ein erhöhtes Risiko für die Erholungssuchenden dar, so der Förster weiter. Ausgelöst durch die Trockenheit, könnten Kronen- und Astabbrüche die Spaziergänger gefährden.
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Pinkes Kreuz auf den Bäumen
„Leider können wir nicht in der Waldpflege agieren, wir müssen reagieren“, fasst Peter Tunecke zusammen. Der Leiter des Velberter Forstbetriebs, sowie der Diplom Forstwirt Antonius Klein entscheiden mit den Technischen Betrieben Velbert gemeinsam, dass 23 Bäume im Pütterfeld gefällt werden müssen. Ein pinkes Kreuz zeichnet die betroffenen Bäume, die bis Ende des Monats gefällt werden. Für die Waldarbeiten werden die umliegenden Parkstreifen gesperrt, um so für die Sicherheit der Passanten zu sorgen. „Man darf nicht vergessen, dass wir bei den Arbeiten Tonnen bewegen“, betont Tunecke.
Künstliche Quartiere
„Bei den Maßnahmen geht es auch darum, weiterhin die Multifunktionalität des Waldes sicherzustellen“, erklärt Antonius Klein. Der Forstwirt der Landwirtschaftskammer Westfalen beschäftigte sich mit dem Pütterfeld und fertigte im Dezember letzten Jahres ein Gutachten über das Waldgebiet an. Verschiedene Vogel- und Fledermausarten bewohnen den Wald. Ihr Lebensraum soll unter anderem mit künstlichen Quartieren in dem Wald gesichert werden. „Wo es sinnvoll ist, werden wir außerdem den Baumstumpf als Biotopbaum erhalten“, erklärt Peter Tunecke. Mit Baumkletterern sollen die ausgetrockneten Kronen abgenommen werden, so dass die Tiere die Höhlen in den Bäumen weiterhin bewohnen können.
Erholungsort Pütterfeld
Peter Tunecke beobachtet Unmut bei manchen Spaziergängern über die Fällung im Pütterfeld. „Seit Ausbruch der Pandemie bewegen sich mehr Menschen im Wald“, stellt der Förster fest und fährt fort: „Bei unseren Arbeiten geht es darum die Erholungssuchenden zu schützen“. Das Gutachter-Team peilt im Pütterfeld eine Naturverjüngung an. Dabei sollen herabgefallene oder angeflogene Samen von umstehenden Bäumen den Nachwuchs-Waldbestand ausmachen. Da zukünftig auch weiterhin mit trockenen Sommern zu rechnen ist, muss sich der Forstbestand an die neuen Gegebenheiten anpassen. Dies passiert beispielsweise bei Mischwäldern. „Außerdem können sich manche Bäume an die trockenen Zeiten gewöhnen“, erklärt Tunecke. Wenn die Naturverjüngung in den nächsten drei bis vier Jahren nicht die gewünschten Ergebnisse bringt, werden sich die Technischen Betriebe mit anderen Aufforstungsmethoden beschäftigen. Weitere Berichte aus Velbert lesen Sie hier.