Neviges. Die Begeisterung war groß in der Sonnenschule: Die Viertklässler stellten ihr eigenes Geschenkpapier her. Doch vorher gab’s „Zeitungspüree“.

Johannes und Paul haben schon einen ordentlichen Berg Zeitungsschnipsel angehäuft, es reicht aber noch nicht so ganz. Also wird, ratsch, ratsch, die nächste Seite in Streifen gerissen. „Macht mehr Spaß als Unterricht“, meint Paul und schnipselt eifrig weiter. Laura muss gleich schließlich genug Material haben, wenn sie unter Aufsicht all die Papierschnipsel einweicht. Nur aus einem kleinen Häufchen kann man später bestimmt kein eigenes Geschenkpapier herstellen. Aus Alt wird Neu: In der Klasse vier der Sonnenschule stand statt des normalen Unterrichts „Papierschöpfen“ auf dem Programm. Seit vielen Jahren arbeiten die Technischen Betriebe Velbert (TBV) mit der Deutschen Umwelt-Aktion zusammen. Ziel ist zu zeigen, was mit Altpapier alles angestellt werden kann. Das Projekt lief vor dem harten Lockdown, daher hatten noch alle Viertklässler Spaß an ihrer ganz besonderen Schulstunde.

Spaß am Zeitungspüree

Sieht doch schon gut aus: Laura (9), hat ihren ersten Bogen fabriziert. Der muss jetzt noch dekoriert werden.
Sieht doch schon gut aus: Laura (9), hat ihren ersten Bogen fabriziert. Der muss jetzt noch dekoriert werden. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

„Da vergeht die Zeit viel schneller und man lernt was Neues“, meint Carlotta, die sofort den Ernst der Lage erkannt hat: „Kommen wir jetzt in die Zeitung? Cool!“ Währenddessen erklärt Mechthild Köhncke von der Deutschen Umwelt-Aktion Laura, wie was jetzt mit den Papierschnipseln zu tun ist: „Das Papier muss erst mal schön eingeweicht werden.“ Dann hält sie zur Begeisterung der Klasse einen Pürierstab in die mittlerweile aufgeweichte Papierpampe. „Oh, Zeitungspüree“, ruft jemand begeistert. Mechthild Köhncke lobt Laura für die gute Vorarbeit und zeigt ihr dann genau, wie der Schöpfrahmen zu halten ist.

Servietten zum Dekorieren

Mal guckem was daraus wird: Carolina füllt die Wasserbehälter mit Papierschnippsel. Danach wird alles mit dem Pürierstab durchmengt.
Mal guckem was daraus wird: Carolina füllt die Wasserbehälter mit Papierschnippsel. Danach wird alles mit dem Pürierstab durchmengt. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Ein stabiler, grauer Bogen, der im Moment noch etwas trist aussieht, aber schon bald als prima Geschenkpapier daherkommt. Zur Verzierung haben alle ein paar Servietten mit Weihnachtsmotiven mitgebracht. Die oberste Schicht mit den Motiven vorsichtig abknibbeln, und schon prangt ein Tannenbaum auf dem grauen Bogen. Frieda und Clara finden es „spannend“, was da gerade passiert, und Lara ruft euphorisch: „Wir lieben so was, solche Projekte.“

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Klassenlehrerin Aline Pieth freut sich mit Frieda, Carlotta und all den anderen: „Am Ende nimmt jedes Kind ein eigenes Stück Papier mit nach Hause, und Sie sehen ja, wie die bei der Sache sind.“ Und nebenbei viel lachen, schwatzen, Spaß haben, das sollen sie auch. „Wir haben schon keine Ausflüge gemacht, und auch sonst ist so viel ausgefallen, was wir sonst immer in der Vorweihnachtszeit machen. Da ist diese Aktion wirklich etwas ganz Besonderes.“

TBV ergreift die Initiative

Auch Faxen machen gehört zu einer vergnüglichen Projektstunde: Frieda (10)  und Clara (9), Viertklässlerinnen der Sonnenschule, haben ihren Spaß beim Papierschöpfen.
Auch Faxen machen gehört zu einer vergnüglichen Projektstunde: Frieda (10) und Clara (9), Viertklässlerinnen der Sonnenschule, haben ihren Spaß beim Papierschöpfen. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Die Initiative zu dieser vergnüglichen Unterrichtsstunde mit „Zeitungspüree“ geht von den TBV aus, die dann der Umwelt-Aktion einen entsprechenden Auftrag erteilen. Irmgard Olberding, bei den TBV Teamleiterin Abfallwirtschaftsplanung, findet Projekte dieser Art sehr wichtig. „Die Kiddys lernen ganz spielerisch, wie wichtig es ist, Müll vernünftig zu trennen. Und was daraus Tolles entstehen kann, wenn man Papier eben in der blauen Tonne sammelt.“ Sie sehen, dass Altpapier dann wirklich zu hundert Prozent wiederverwertbar ist. „Das wird dann auch in die Familie getragen, auch das ist natürlich für uns ein wichtiger Grund. Die Erfahrung zeige: Oft seien es dann die Kinder, die die Eltern erziehen. Und schon mal mahnen: „Papa, schmeiß nicht alles zusammen weg. Das Papier klopp besser in die Tonne.“ Weitere Berichte aus Velbert lesen Sie hier.

Rücksicht auf die Umwelt nehmen

Die Deutsche Umwelt-Aktion e.V. (DUA) mit Sitz in Düsseldorf hat es sich zum Ziel gesetzt, umweltgerechtes Handeln zu fördern. Die Schüler und auch Kita-Kinder sollen lernen, Rücksicht zu nehmen auf Wasser, Boden, Luft und Tiere. Mehr Informationen auf www.umwelt-aktion.de.

Die Technischen Betriebe Velbert (TBV) arbeiten schon seit Jahren mit der DUA zusammen. Oft gehen auch Mitarbeiter der TBV selbst in die Schulen und zeigen, wie Umweltschutz aussehen kann.