Mettmann. Wahrscheinlich sind die Neandertaler damals Klimaopfer gewesen. Das Museum in Mettmann widmet sich dem Thema und bereitet sein 25-Jähriges vor.

Echt? Ist das wirklich schon so lange her? Der Andrang war damals riesig, im Neandertal gab’s kein Durchkommen; Bundespräsident Roman Herzog und NRW-Landesvater Johannes Rau waren da, um mit vielen anderen Gästen die Eröffnung des Neubaus des Neanderthal Museums zu feiern. Das weltbekannte Haus, das nicht nur ein Ort des Bewahrens und Vermitteln, sondern auch des Forschens ist, feiert 2021 sein 25-jähriges Bestehen mit einem etwa 200 Quadratmeter großen Update der Dauerausstellung. Es geht um nichts Geringeres als den Klimawandel.

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Mammut-Baby und Eis-Bohrkern

Bei der Online-Führung in Humanevolution geht’s mit einem Experten durch die Dauerausstellung, es können auch Fragen gestellt werden. Zudem hat das pädagogische Team einen Evolutionskoffer zum Ausleihen entwickelt.
Bei der Online-Führung in Humanevolution geht’s mit einem Experten durch die Dauerausstellung, es können auch Fragen gestellt werden. Zudem hat das pädagogische Team einen Evolutionskoffer zum Ausleihen entwickelt. © Neanderthal Museum

Das Thema sei in aller Munde, begründet das Dr. Bärbel Auffermann, und die Neandertaler seien ja wahrscheinlich auch Klimaopfer geworden: „Das sollte uns nachdenklich machen“, findet die Direktorin. Das Exposé für die Konzeption steht. Als Symbol für den Klima-Umschwung zieht ein rekonstruiertes Mammut-Baby ins Museum ein, es wird das Modell eines Eis-Bohrkerns geben und interaktive Stationen, an denen man die Prozesse nachvollziehen kann. „Wir werden auch zeigen, wie die Menschen darauf reagierten.“

NRW-Stiftung unterstützt kräftig

Fertig sein soll alles zum Stichtag 10. Oktober 2021. Die NRW-Stiftung fördert den Ausstellungsbereich zum Thema „Menschen und Klima“, dessen Realisierung rund 250.000 Euro kostet, mit einem Zuschuss in Höhe von bis zu 120.000 Euro. Hinzu kommen Mittel vom LVR und ein Eigenanteil der Museumsförderer. „Hoffentlich kann man das im größeren Rahmen feiern“, sagt Auffermann mit Blick auf den Jahrestag, „dann machen wir das auch.“ Schließlich gelten zurzeit auch für dieses Museum erneut Corona-Restriktionen.

Weltreise durch Playmobil-Landschaften

Das trifft vor allem die kleinen Besucher. Die Vitrinen sind geputzt, alles ist fix und fertig aufgebaut – aber die eigens für die Winterzeit und zum Weihnachtsfest als Sonderausstellung geplante „Archäologische Weltreise“ darf nicht besucht werden. Ja, tatsächlich: Oliver Schaffers tolle Playmobil-Sammlung ist zurück im Neanderthal Museum und wartet mit kunstvollen Schaulandschaften darauf, kleine und natürlich auch große Mitreisende auf eine Tour rund um die Welt zu alten Kulturen auf allen fünf Kontinenten mitzunehmen. „Am ersten Erlaubnistag machen wir auf, wir sind bereit“, verkündet die Direktorin. Eine Verlängerung über den 18. April hinaus sei nicht möglich; die Playmobil-Herrschaften sind schon andernorts gebucht.

Ein Teil des Teams ist wieder in Kurzarbeit

Barbara Schock-Werner (re.), Vizepräsidentin der NRW-Stiftung, überreichte Bärbel Auffermann kürzlich bei einem Besuch im Tal die Förderzusage.
Barbara Schock-Werner (re.), Vizepräsidentin der NRW-Stiftung, überreichte Bärbel Auffermann kürzlich bei einem Besuch im Tal die Förderzusage. © ast | NRW-Stiftung

Das Museum ist jetzt digital unterwegs, mittlerweile auch mit einem 360-Grad-Rundgang durch die Dauerausstellung; es gibt spezielle Medien und spannende Videos via YouTube sowie fachspezifische Angebote für Schulklassen. Die erste Online-Führung sei erfolgreich gelaufen, fügt Auffermann hinzu. Die Führung in Humanevolution ist eigens für Schüler der Sekundarstufe 2, die sich auf ihr Fachabi in Biologie vorbereiten. Vom Personal sind derzeit Besucherservice, Kasse und Aufsicht in Kurzarbeit. Das gesamte Team incl. Teilzeitkräften und Aushilfen umfasst 40 Menschen. „Wir sind schon wie ein kleiner Mittelständler.“

Zwei Updates in fast 25 Jahren

Das Sehbehinderten-Projekt wird Zug um Zug umgesetzt, die Gaming-App ist in der Entwicklung. „Man muss mit der Zeit gehen“, meint die Hausherrin und verweist auf die Updates der Dauerausstellung in 2006 und 2016. „Sie wirkt wie aus einem Guss und sehr modern, obwohl sie nie komplett überarbeitet worden ist.“

Turmbau rückt in greifbare Nähe

Zum Schluss noch ein Ausblick in die nähere Zukunft: „Das Geld für den Turm ist da und steht zur Verfügung.“ Nächste Woche endet die Ausschreibung der Architekten- und Tragwerksplanung für den Bau des Höhlenblicks auf die Fundstelle . Die Kosten – etwa 3,5 Millionen – stemmt vor allem das Land; Fertigstellung Mitte Mai 2022. Auffermann zeigt sich vom Grundsatz her zuversichtlich: „Es geht auf jeden Fall weiter.“

Museumsshop öffnet für Weihnachtseinkauf

Trotz der Corona-Schließung öffnet das Museum seinen Shop noch an einem weiteren Tag für Weihnachtseinkäufe. Besucher können dort Kulinarisches , Steinzeit-Mitbringsel , Plätzchenausstecher in Mammutform und vieles mehr entdecken.

Der Shop ist am 11. Dezember in der Zeit von 13.30 bis 17 Uhr geöffnet (im Neanderthal Museum, Talstraße 300, 40822 Mettmann, 02104 97970 ).