Neviges. Im Hundesalon „PaLu“ können Vierbeiner richtig entspannen, das ist Claudia Lauterbach wichtig. Wer ihren Salon betritt, wird stürmisch begrüßt.
Wer den Salon „PaLu“ betritt, der wähnt sich im ersten Moment in einem Deko-Laden. Oder auch in einer hübschen kleinen Boutique für Geschenkartikel, mit bunten Schälchen und Stoff-Spielzeug im Regal. Bis Paula und Lucy, die Namensgeber, um die Ecke gefegt kommen, sich vor Freude nicht mehr einkriegen, auf den schicken Sessel hopsen und klar stellen: Hier geht’s um uns. In der Fußgängerzone, Elberfelder Straße Nr. 25, – hier war früher das Ladenlokal von „S.O.S Tragbar“ – bietet Claudia Lauterbach, Besitzerin der zwei quietschfidelen Vierbeiner, alles an, was Hunde schöner macht und gesund hält. Die Stadt Velbert hat sie beim Start in die Selbstständigkeit unterstützt: Im Rahmen des Zuschussprogramms für die Anmietung freier Ladenlokale bekommt Claudia Lauterbach ein Jahr lang die Hälfte der Miete erstattet und außerdem einen Zuschuss für Anschaffungskosten.
Auch Ohren- und Krallenpflege
Bürgermeister Dirk Lukrafka und Stephanie Rulf von der Wirtschaftsförderung waren von dem Salon ebenso begeistert wie von Paulas und Lucys herzlichem Empfang. Er hoffe, dass zahlreiche zwei- und vierbeinige Besucher den Laden aufsuchten und die Altstadt dadurch belebten, sagte der Bürgermeister. Zwar selbst kein Hundebesitzer, war er dennoch sehr interessiert. „Gibt es eigentlich auch bei Hunden Trends bei den Frisuren?“ Claudia Lauterbach schüttelt lächelnd den Kopf. Wie beim Menschen, so laute das Motto: Hauptsache gepflegt, dazu trägt auch ein Fläschchen „Doggy beautiful hair“ bei. Außerdem gehe es ja bei „PaLu“ um viel mehr als nur um Fellpflege und seidiges Haar. „Ich mach alles. Krallen- und Ohrenpflege, baden, entfilzen, fönen, eben das ganze Programm.“ Und bald noch viel mehr, wenn sie ihre Ausbildung zur Hundephysiotherapeutin abgeschlossen hat – auch dies ruht zurzeit in der Corona-Krise.
Hobby zum Beruf gemacht
„Ich hab hier mein Hobby zum Beruf gemacht, das ist doch etwas Wunderbares“, freut sich die 50-Jährige, die sich ein Leben ohne Hunde einfach nicht vorstellen kann. Über die Notwendigkeit eines Hundefriseurs habe sie sich früher nie Gedanken gemacht. „Wir hatten Dackel, Schäferhunde, da war das überhaupt kein Thema.“ Bis Paula und Lucy einzogen, zwei Belonka Zwetna, so heißt die Rasse, auch bekannt als russischer Schoßhund. „Ja, das waren früher Zarenhunde“, am Hofe gab es zur Pflege des Fells auch genügend Personal. „Bei Paula hatte ich dann gemerkt: Aha, dafür gibt’s also Hundefriseure.“ Als die Firma der gelernten Industriekauffrau im letzten Jahr umstrukturiert wurde, da habe sie sich gesagt. „Jetzt oder nie“ und umgesattelt. Vier Monate dauerte die Ausbildung im Düsseldorfer Hundesalon „Fiffikus“. Das Zertifikat zur „Groomerin“ in der Tasche, so der englische Begriff, hatte Claudia Lauterbach zunächst andere Pläne: „Ich wollte das als mobilen Dienst anbieten. Aber wissen Sie, was man da mitschleppt? Scheren, Tisch, Bürsten, das ganze Handwerkszeug, das war mir alles zu umständlich.“
Hier haben Hunde Ruhe
Und so schaute sie sich in Neviges um, interessierte sich unter anderem auch für das ehemalige Kindermodengeschäft in der Ladenpassage. „Das schied aber schnell aus. Die große Glasfront, und im Sommer sitzen die Leute davor und essen Eis. Das ist zu unruhig, wenn sich da mal ein Hund erschreckt, schneide ich dem nachher noch ins Ohr.“ Kati Maier von der Boutique „Kati’s Fashion“ habe ihr dann den Tipp gegeben, doch mal auf der Homepage der Stadt zu schauen. Der Kontakt zu Stephanie Rulf von der Wirtschaftsförderung war hergestellt und mit dem ehemaligen Ladenlokal von „Tragbar“ auch das richtige Objekt gefunden. Gemeinsam mit Ehemann Thomas schuf sie eine kleine Wellness-Landschaft für Hunde.
Verstellbare Badewanne
Hier hat Claudia Lauterbach auch genügend Platz für ihre Spezial-Badewanne. „Aus Edelstahl, die Höhe ist elektrisch verstellbar. So bekomme ich auch große Hunde ganz bequem rein.“ Die Handtücher, die zusammengerollt in dem offenen Regal liegen, leuchten grün und blau. „Das sind Farben, die entspannen, das gilt nämlich auch für Hunde. Für die ist das ja auch Stress. Erst waschen, und dann schnippelt auch noch einer an ihnen rum.“ Dass ihr Hundesalon mitten in der Altstadt und nicht draußen in einem Wohngebiet liegt, empfindet die Hundenärrin als Vorteil: „Ist doch praktisch: Da kann man seinen Hund abgeben, erledigt hier etwas und holt ihn wieder ab.“
Nur Paula und Lucy haben sich bei „PaLU“ noch nicht so richtig eingelebt: „Dass jetzt auch mal andere Hunde einfach so vorbeikommen, das kennen sie nicht.“