Velbert. Der Velberter Stand-Up-Comedian unterstützt Menschen mit Geldsorgen und bietet zudem Gespräche an für all jene, die sich einsam fühlen.
„Eines der schlechtesten Gefühle ist es, sich alleine zu fühlen“, sagt Bora-Ahmet Altun , genannt Bora, „da wollen wir dagegenhalten“. Der Stand-Up-Comedian ist eigentlich für seine Witze bekannt, zum Lachen gibt es dieser Tage aber nicht viel. Deshalb hat er über seine Social-Media-Accounts eine Aktion gestartet: „Wenn jemandem die Decke auf den Kopf fällt oder er sich einsam fühlt, soll er einfach anrufen oder sich sonst irgendwie melden.“
Kontakt über soziale Medien
Schon mehrere Menschen hätten das Angebot wahrgenommen, sagt er. Die meisten würden ihm aber über die Sozialen Medien schreiben statt ihn anzurufen. „Ich glaube, weil ein Anruf persönlicher ist“, sagt er. Bei Facebook oder Instagram hingegen gebe es noch eine gewisse Anonymität. „Da traut man sich mehr, um Hilfe zu fragen.“
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Hassnachrichten erhalten
Doch nicht nur Hilferufe ereilen Bora in letzter Zeit. „Ich habe vor kurzem ein Video gepostet, in dem ich einfach nur in die Kamera spreche“, erzählt er. Danach sei er von vielen Menschen wegen seines Aussehens und Gewicht angegangen worden. „Mir macht das nichts, ich habe ein großes Ego“, erklärt er – und weist gleichzeitig auf die hin, denen solche Hass-Nachrichten nicht egal sind. „Es gibt Leute, die sich sowas mehr zu Herzen nehmen. Deshalb habe ich den Leuten, die andere blöd angehen, gesagt: ‚Hey, ihr könnt das ruhig an mir rauslassen, statt Andere anzugehen.’“
„Die Leute rasten schnell aus!
Grundsätzlich, sagt Bora, habe er das Gefühl, der Egoismus in der Gesellschaft sei in der Pandemie größer geworden. „Es war schon immer leichter, negativ und hasserfüllt zu sein, aber im Moment ist das einfach übertrieben krass.“ Er denkt kurz nach, dann sagt er: „Die Leute rasten so schnell aus. Aber das ist doch Mist. Wir brauchen uns doch gegenseitig.“
Etwas Besonderes überlegt
Um diesen Gedanken der gesellschaftlichen und persönlichen Solidarität zu untermauern, hat er sich mit seinen Freunden von der Schlüssel-Comedy etwas Besonderes überlegt: Sollte jemand wenig oder gar kein Geld zur Verfügung haben, gehen die Comedians für denjenigen einkaufen. „Wir holen dann auch nichts Großes, aber wir gehen wenigstens Grundnahrungsmittel kaufen.“
Für Menschen in Quarantäne
Das Angebot gelte nicht nur für Menschen in Geldsorgen – auch für Menschen in Quarantäne haben Borat und seine Freunde schon eingekauft. „Es geht darum, dass man sich gegenseitig nicht vergisst.“ Bemerkenswerte Sätze für jemanden, dessen eigene Situation sich ebenfalls mit der Pandemie deutlich verschlechtert hat: „Ich bin freischaffender Künstler und habe seit zwei Monaten keine Bühne mehr gesehen.“
„Wir wollen was tun“
Und trotzdem: verzagen gilt für Bora nicht . „Wir sind nicht die Typen für Jammern und Rumsitzen. Uns juckt es eher in den Fingern und wir wollen was tun.“ Bisher sei die Resonanz auf die beiden Aktionen recht gut. „Natürlich“, sagt Bora, „gibt es da diese Negativ-Bolzen, die behaupten, wir wollten damit nur Publicity machen – und ganz ehrlich, wenn da für uns gute Publicity rumkommt, bin ich der Letzte, der ‚Nein’ sagt. Aber: der Grundgedanke dahinter ist ganz klar, ein Miteinander zu schaffen.“
Kontakt mit dem Künstler
Wer sich mit Bora und seinen Mitstreitern in Verbindung setzen will, findet sie auf Social Media unter @boracomedy.
Wer lieber telefonisch Kontakt mit dem Künstler aufnehmen möchte, kann das ebenfalls tun. Hierfür steht die Rufnummer 01578 22 38 192 zu Verfügung.
Ein ganz eigenes Bild
Es sind ziemlich offene Sätze, die Bora spricht – und man nimmt sie ihm ab. „Wir haben auch keine krasse Kohle“, sagt er am Schluss des Gesprächs. „Aber es geht darum, im Rahmen des Möglichen was zu machen.“ Bora findet dafür ein ganzes eigenes Bild: „Am Ende des Tages ist es nicht wichtig, wie viel Geld ein Mensch in seinem Leben anhäuft, wenn er nicht im positiven Sinne Menschen gesammelt hat.“ Weitere Berichte aus Velbert lesen Sie hier.