Velbert. Der Comedian spielt jetzt vor Autos, übt ein neues Programm und plant Veranstaltungen. Und er berichtet über Auftritte unter Corona-Bedingungen.

Bora-Ahmet Altun sitzt in seiner Stammkneipe in Velbert-Mitte: neben ihm zwei Bekannte, vor ihm eine Tasse Espresso. Draußen ist es herbstlich grau, der Kaffee ist heiß und stark. „Ich muss meinen Kaffee nicht irgendwo hip trinken“, gesteht der 32-Jährige lachend. Lieber verbringt er die Zeit in seiner Velberter Lieblingskneipe, wo man sich kennt. In Velbert findet auch die Schlüssel Comedy statt, die Bora-Ahmet derzeit mit seinem Bruder Onur plant.

Viermal im Jahr geplant

Im Mai 2018 wurde das Event von den Brüdern ins Leben gerufen und findet seitdem vier Mal im Jahr statt. Dieses Jahr ist sogar eine fünfte Veranstaltung der Schlüssel Comedy für den 21. November auf dem Firmengelände von Behringer Kunststoff geplant und soll verschiedenen Künstlern aus der Umgebung eine Bühne bieten. Bora-Ahmet freut sich wieder vor Publikum auftreten zu können. Als die Maßnahmen zur Corona-Eindämmung geschlossene Veranstaltungen noch nicht zuließen, trat der Comedian in Autokinos oder Live-Streams auf. „Hunger macht erfinderisch“, betont Bora-Ahmet, als er von seinen Erfahrungen mit dieser Unterhaltungsform erzählt. Der Comedian musste seit März wegen der Corona-Pandemie 109 Auftritte absagen oder auf unbestimmte Zeit verschieben, trotzdem bleibt er optimistisch.https://www.waz.de/staedte/velbert/jetzt-den-newsletter-mit-velberter-nachrichten-abonnieren-id227896281.html

„Hupen ersetzt nicht den Applaus“

Comedy lebe jedoch davon als Zuschauer mitgerissen zu werden und Momente gemeinsam zu erleben. „Wenn ich die Zuschauer auffordere zu hupen, ersetzt das nicht das Gefühl eines Applauses“, erzählt er von einem Auftritt vor Autos. Das Miteinander gehe durch Alternativen zu den geläufigen Comedy-Veranstaltungen verloren.

Auf Stereotypen beschränkt

Auf der Ladefläche eine LKW hat Bora in der Coronazeit sein Programm präsentiert.
Auf der Ladefläche eine LKW hat Bora in der Coronazeit sein Programm präsentiert. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Der gelernte Theaterpädagoge und Schauspieler betont: „Ich wollte schon immer Kunst machen und Menschen, damit zum Nachdenken anregen“. Deswegen spricht Bora-Ahmet in seinem Programm über Themen, die ihn selbst auch bewegen und scheut dabei nicht über persönliche Erfahrungen zu erzählen oder gesellschaftliche Entwicklungen darzustellen. „Comedy muss auch kratzen“, fasst er zusammen. In der Comedy-Szene sind Witze häufig auf Kosten von Stereotypen. „Man muss Witze intelligent verpacken, weil man sonst andere Menschen diskriminiert“, betont Bora-Ahmet Altun. Der Velberter hat selbst bei einigen Veranstaltungen das Gefühl, dass von ihm erwartet wird auf der Bühne der Stereotyp des Menschen mit Migrationshintergrund darzustellen. Dahin gehend müsse sich die Comedy-Szene ändern, kritisiert er.

Mit Menschen ins Gespräch kommen

Bora plant derzeit Auftritte mit dem Quatsch Comedy Club und ist dafür in Deutschland unterwegs. Außerdem macht er sich Gedanken über neue Gigs und plant auf seinem YouTube-Kanal ein Format zu erstellen, bei dem er mit verschieden Menschen ins Gespräch kommt. Besonders freut er sich wieder vor Publikum auftreten zu können. „Ich bin dankbar für jeden Zuschauer, der kommt: ob es jetzt 10, 20 oder 10 000 sind“, sagt Bora-Ahmet Altun mit Blick auf das Plakat für die Schlüssel Comedy Mitte November. Weitere Berichte aus Velbert lesen Sie hier.

Erstes Soloprogramm

Der Velberter Comedian Bora hat im Oktober des vergangenen Jahrs mit sein erstes Solo-Programm „Liebevolle Attitüde“ vorgestellt. Damit ging es auch auf Tour.

Mit der Veranstaltungsreihe „Schlüssel-Comedy“ hat sich Bora in Velbert einen Namen gemacht. Er fungierte dabei als Gastgeber für den Auftritt mehrer Gast-Comedians.