Im Mai kam es zu einem Tankstellenüberfall in Velbert. Der Angeklagte, der bei dem Raub eine Totenkopf-Maske trug, hat nun seine Tat begründet.

Nach einem Tankstellenraub in einer Aufmachung wie im Gruselkabinett hat ein 41 Jahre alter Angeklagter aus Velbert vor dem Landgericht Wuppertal die Tat gestanden. Laut Anklage sei der Mann mit Totenkopf-Maske auf dem Kopf in dem Tankstellenshop erschienen und habe Geld verlangt. In der einen Hand habe er einen silbernen Fleischklopfer gehalten, geformt wie ein Hammer – in der anderen ein scharfes Gemüsemesser. Vor Gericht gestand der Mann: „Ja, ich bin es gewesen.“ Und: „Es tut mir leid. Das Problem ist, dass ich Alkoholiker bin.“

Zwei Kassiererinnen im Verkaufsraum

Der Mann ist bislang ohne Vorstrafen. Laut Anklage hatte er am 12. Mai 2020 gegen 22.30 Uhr die Tankstelle an der Rheinlandstraße betreten, ein Dienstagabend. Der Tatort liegt 500 Meter von seiner damaligen Wohnung entfernt. Aufnahmen der Sicherheitskameras zeigen, wie sich der Mann kurz setzt und seine Maske überzieht. Zu dieser Zeit befanden sich zwei Verkäuferinnen im Kassenbereich, laut Zeugen war kurz zuvor Schichtwechsel gewesen. Eine der Frauen (45) sprang auf den Verkaufstresen und hielt sich eine Coronaschutz-Plexiglasscheibe vor, um sich zu verteidigen, als sie die Absicht des Täters erkannte. Ihre Kollegin (26) erlitt einen Schlag mit dem Fleischklopfer und ging benommen zu Boden.

Kurz nach der Tat von Polizei gefasst

Die Verkäuferin auf der Theke erzählt vor Gericht, sie habe die Kasse geöffnet. Der Täter habe hinein gegriffen und Zehner und 20er-Scheine entnommen. Dann habe er noch gefordert, sie sollten nicht die Polizei rufen. Zunächst hatte der Mann entkommen können, wenig später aber konnte die Polizei ihn aber mit Hilfe eines aufmerksamen Zeugen fassen. Dabei wurde auch das entwendete Bargeld, rund 150 Euro, sichergestellt. Die geschlagene Verkäuferin berichtet, sie habe von dem Schlag des Täters Prellungen und einen Bluterguss im Gesicht erlitten, drei Wochen sei sie krank zu Hause geblieben. Beide Überfallopfer berichten übereinstimmend: „Es ist immer noch ein komisches Gefühl, wenn im Geschäft die Tür aufgeht.“ Inzwischen würden sie mehr über den Nachtschalter verkaufen.

Angeklagter erinnert sich nicht an Einzelheiten

Der Angeklagte sagt, er könne sich an Einzelheiten nicht erinnern. Er habe vier oder fünf Tage vor der Tat getrunken und Beruhigungstabletten konsumiert. Die beiden Frauen aus der Tankstelle bittet er um Entschuldigung. Eine der beiden erwidert im trockenen Ton: „Wenn man so zu ist, bleibt man zu Hause und erschrickt nicht andere Leute.“ Das Landgericht Wuppertal will Ende November 2020 weiter verhandeln. Der Angeklagte sitzt in Untersuchungshaft.