Velbert-Mitte. . Zum dritten Mal hatte der Velberter Bora Altun Kollegen aus der Szene ins Karstens geladen. Beim Publikum kommt die bunte Mischung gut an.
Die dritte Schlüssel-Comedy im Sportzentrum ist wieder ausverkauft. Bora Altun und sein Team haben innerhalb eines Jahres ein neues Format in Velbert etabliert, das seinesgleichen sucht: einen bunten Abend mit illustren Künstlern, die weit mehr als 100 Gäste herzlich amüsieren und zum Nachdenken anregen. Zeigte sich Boran in den ersten Shows überwiegend als gastgebender Comedian, präsentiert er sich in Schlüssel Comedy Nummer 3 zusätzlich als wahrer Anheizer.
Manuel Wolff war mal Koch auf einem Schiff – sagt er
Vier Veranstaltungen in 2019 geplant
Vier Veranstaltungen haben die Altun-Brüder und ihr Team für das Jahr 2019 geplant.
Am 22. Februar steht Schlüssel-Comedy Nummer vier im „Karstens“ im Sportzentrum Velbert an. Sechs Comedians haben zugesagt.
Im Mai 2018 startete die erste Schlüssel-Comedy.
Erster Gast: ein Mann mit Hut, Manuel Wolff. Glaubt man ihm, war er Schiffskoch auf einem Kreuzfahrtschiff, konnte jedoch die dummen Fragen nicht mehr ertragen, wie: Schläft die Crew auch an Bord? Oder: Wie oft ist so ein Schiff schon untergegangen? Kein Wunder also, dass bei ihm eine leichte Depression diagnostiziert wurde. Aber: „Nicht mal das kann ich richtig“, resümiert er, „nur eine leichte.“ Dafür hat er den jüngsten Gast ausgemacht, einen elfjährigen Jungen, der mit seinem Vater mitten in der ersten Reihe sitzt.
Der bringt die zweite Künstlerin etwas ins Trudeln. Lena Liebkinds Solo handelt von verschiedenen Zonen, die sie nach der Trennung von ihrem Freund betritt. Erschrocken stellt sie fest, nach elf Jahren Beziehung alle Dating Apps verpasst und keinen Radar für Männer mehr zu haben. Dafür aber die Gabe ein kurzweiliges, angenehm frivoles und sympathisch transportiertes Programm auf die Bühne zu bringen.
Schüchternheit mit Schreien überwinden
Beatboxer Serkan Ates-Stein vertritt den schüchternen Typus, der nicht gerne in der Öffentlichkeit redet. Paradox, aber er macht es glaubhaft und zeigt, wie er seine Scham überwindet: mit Schreien im öffentlichen Raum. Fasziniert ist er von deutschen Lebensmittel-Begriffen. Grütze, Geschnetzeltes und Brechbohnen passen für ihn ins Dschungelcamp. Obst ist abturnend, hingegen Früchte eher liebreizend wirken. Genial wird Ates-Stein mit seinem Beatbox.
„Leidenschaft“ ist das Stichwort für Sertac Mutlu. „Wenn du etwas tust, dann mit Herz“, sagt er. Und so steht er auf der Bühne und berichtet mit feinfühligem Humor aus dem Leben. Der Beobachter und Interpret des Lebens zeigt die Absurditäten des Alltags – politisch und einfühlsam. Damit bringt er die Zuschauer herzhaft zum Lachen – auch durch seine amüsierende Sprachbegabung des „DeutschTürk“.
Aladdin macht aus Mobbing Comedy
Entsetzlich leid tut einem Aladdin. Nein, nicht aus 1001 Nacht, sondern aus Wien. Die „Mischgeburt“ aus Araber, Kurde und Türke heißt tatsächlich so. Dass der Name Potenzial hat, begreift er schnell – leidet und kontert dann: „Ja, habe eine Wunderlampe“, zeigt an sich nach unten, „musst nur reiben. Kannst dir auch drei Sachen wünschen“. Aus Mobbing wird Comedy.
Frisch und frei präsentiert sich Alexandra Schiller, die im Hotel lebt. „Hotel Mama, kennt jeder, ist ne Kette. Gibt’s vom Hostel bis 5 Sterne“. Das Schnellsprechsprachtalent mit russischen Wurzeln überlegt, ob sie mal Comedy-Pornos erfinden soll. Vielleicht inspiriert von ihrer Mutter, die mit ihrer Tochter deutsch spricht: „Hey mein kleiner Spasti, gehen raus zum Vögeln?“ Übersetzt: „Spatzi, gehen wir raus Vögel füttern?“
Pu von Rebell Comedy kam aus dem Schwitzen nicht mehr raus. Sogar in den Nikes wurde es zu heiß. Im Iran bekam er mit 13 seine ersten Sandalen, hat sie aber – sehr undeutsch – ohne Socken getragen. War angenehm. Nun wartet er auf das Coming out der Birkenstocks via Gangster-Rap in Deutschland.