Am 10.10. ist Welthundetag: Wir stellen eine Velberter Familie vor, die sich im Januar einen Hund angeschafft hat. Doch nicht alles ist rosig.

Ja, Emilia hat sich immer einen Hund gewünscht. Naja, zumindest seit sie drei ist: zum Geburtstag, zu Weihnachten, zu Ostern und überhaupt eigentlich jeden Tag. Jetzt ist Emmi, wie sie von allen genannt wird, zehn und hält ihren ersten eigenen Hund „Gigi“ festgedrückt in den Armen, streichelt über sein kleines Köpfchen. Eigentlich müsste Emmi ja nun überglücklich sein, aber die Fünftklässlerin ist nun mal ne ehrliche Haut. „Ich hab ihn schon sehr lieb, aber eigentlich wollte ich ja einen Berner Sennenhund.“

Vorher gab es einen Pflegehund

Emmi und Mama Isabel haben sich aufgrund der Charaktereigenschaften für einen Zwergspitz entschieden.
Emmi und Mama Isabel haben sich aufgrund der Charaktereigenschaften für einen Zwergspitz entschieden. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Im Januar ist der kleine braune Zwergspitz – ein Pomeranian – bei Emmi und ihrer Mama Isabel eingezogen, da war er gerade mal zehn Wochen alt und sah aus wie ein handgroßes Wollknäuel. „Ja, Emmi hat mich mit ihrem jahrelangen Hundewunsch regelrecht kleingekaut“, erzählt Isabel Nosbers, „wir hatten doch auch ab und an einen Pflegehund, da hat sie sich wirklich immer super drum gekümmert. Nur der Abschiedsschmerz wurde dann immer größer.“ Die 38-Jährige beobachtet, wie ihre Tochter mit dem quirligen Gigi auf der Wiese Bällchen spielt, lächelt. „Es ist schön, die beiden zusammen zu erleben.“

Die Rasse sollte zur Familie passen

Im vergangenen Herbst fiel dann die Entscheidung für einen eigenen Hund – allerdings nicht für den gewünschten Berner Sennenhund. „Der war mir einfach viel zu groß für unsere Mietwohnung und vor allem, weil Emmi mit ihm nicht hätte alleine Gassi gehen können“, erinnert sich die alleinerziehende Mutter. „Ich habe dann gegoogelt, welche Hund zu uns passen könnte und bin dann auf den Pomeranian gestoßen, eine Anfängerrasse, der Gelehrigkeit, Freundlichkeit und Intelligenz nachgesagt wird. Allerdings sei der Zwergspitz auch in gewissen Kreisen als Spielzeug oder Handtaschenhund verschrien, „das war mir am Anfang echt peinlich, wenn ich mit Gigi draußen war, ich bin halt nicht so ein Püppchentyp.“

Hunde sind auch anstrengend

Gigi spielt gerne Bällchen und ist extrem gelehrig.
Gigi spielt gerne Bällchen und ist extrem gelehrig. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Emmi wirft wieder den Ball für Gigi, unermüdlich rennt der kleine Spitz hinterher und bringt ihn wieder, steht mit hechelnder Zunge vor seinem kleinen Frauchen und will noch einmal. „Ich habe ihm schon ganz viel beigebracht“; sagt die Fünftklässlerin stolz, „er kann auf Kommando betteln, Männchen machen, niesen und sich tot stellen. Aber manchmal hab ich so gar keine Lust auf den, dann kommt der immer zu mir und will was, aber ich will meine Ruhe.“ Sie schweigt einen Augenblick, dann fügt sie kichernd hinzu: „Der leckt dann an meinen Füßen, das ist iiiiiihhh!“

Gassi gehen ist manchmal nervig

Auch Gassi gehen findet Emilia oft ziemlich anstrengend, dabei war und ist das eine Vereinbarung von Mutter und Tochter, dass die Zehnjährige mit ihm spazieren geht. „Ich komm dann aus der Schule und bin müde und wenn es dann noch regnet, dann finde ich das richtig blöd.“

Ein Tier bedeutet Verantwortung

Und so hat Emilia bereits nach wenigen Monaten gelernt: Ein eigenes Tier macht nicht nur Spaß, es bedeutet Verantwortung und persönliche Einschränkungen. Ganztagsausflüge gestalten sich schwierig, Urlaubsreisen nur noch ohne Flieger, teure Anschaffungen nur dann, wenn für den Hund keine besonderen Ausgaben wie etwa hohe Tierarztrechnungen oder die jährliche Hundesteuer anstehen. „Es hat etwas mit Verzicht zu tun“, resümiert auch Mutter Isabel, „eigentlich ist der Hund wie ein zweites Kind, man muss seine Bedürfnisse stillen, es gibt Tage, da bereut man einfach alles und man trägt eine riesige Verantwortung – aber man würde ihn auch um kein Geld der Welt mehr hergeben wollen.“ Emmi sieht das wohl etwas anders: „Och, gegen einen Berner Sennenhund würde ich ihn schon eintauschen“. Dann aber – als sie in das entsetzte Gesicht ihrer Mutter schaut – lacht sie laut schallend los. „Nein, das war ein Scherz. Wir behalten ihn und kaufen noch einen Berner Sennenhund dazu. Nicht wahr, Mama?“