Velbert. Zum 250. Geburtstag Beethovens veranstaltet die Musik- und Kunstschule mehrere Konzerte. Diesmal standen Klaviersonaten auf dem Programm.

Nach und nach erwacht das kulturelle Leben in Velbert aus seiner Zwangspause wieder zum Leben. Jetzt fand der zweite Teil der insgesamt dreiteiligen Klavierkonzertreihe rund um den Künstler Ludwig van Beethoven in der Aula der Musikschule statt.

Einführung zu den Stücken

Isabel Schwagereit, Frank Eerenstein und Thomas Baum spielten aus den Klaviersonaten und Bagatellen des weltberühmten Komponisten. Im Vorfeld zum eigentlichen Konzert gab es eine Einführung zu den später vorgespielten Stücken. So kam zum Beispiel das Thema auf, dass viele Zuhörer den Eindruck haben, dass Stücke auf der Bühne zu schnell gespielt würden. Da wurde Pianist und Musikschulleiter Frank Eerenstein ein bisschen philosophisch. „Die Melodie kommt vom Atem her und das Tempo vom Puls.“ Wenn der Puls des Künstlers dann auf der Bühne vor Aufregung ein bisschen schneller sei, dann wäre das ganz normal. So sei es übrigens unter anderem auf Wunsch Beethovens auch zur Erfindung des Metronoms gekommen, erzählte Eerenstein weiter.

Die bessere Hymne

Thomas Baum stellte fest: „Die Tempi die Pianisten heute einschlagen – das ist wie im Sport auch – die kennen keine Grenzen.“ Das sei aber nicht immer gut. „Es muss immer im Einklang mit dem Stück sein.“, ergänzte Eerenstein. Und so ging das Fachgespräch vor den knapp dreißig interessierten Zuhörern weiter. Das eigentliche Konzert begann mit Thomas Baum und der Klaviersonate Nummer 8, welche auch als „Pathétique“ bekannt ist. Im Vorfeld meinte Thomas Baum lachend in Hinblick auf den zweiten Satz des Werks: „Vielleicht wäre das die bessere europäische Hymne.“

Nur eine begrenzte Zuhörerzahl durfte dem Konzert lauschen.
Nur eine begrenzte Zuhörerzahl durfte dem Konzert lauschen. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Ein bewussteres Hörerlebnis

Die in der Einführung besprochenen Aspekte und Motive konnten die Zuschauer nun in den Gesamtkontext einordnen. Das führte zu einem bewussteren Hörerlebnis finden einige Zuschauer nach dem Konzert. Auf das revolutionär klingende Klavierstück folgte Frank Eerenstein mit Beethovens Klaviersonate Nummer 12. Das vielleicht etwas weniger bekannte Stück fällt auf durch einen Wechsel zwischen sehr fröhlich anmutenden Passagen und einem Trauermarsch innerhalb des Werks. So erläuterte Eerenstein im Vorfeld, dass dieser fast schon ein wenig theaterhaft sei und man an einigen Stellen Trommelwirbel und Fanfaren ausmachen könne.

Die Deutung des Stückes

In der zweiten Hälfte überließen die beiden Musikschulurgesteine die Bühne Isabel Schwagereit. Nach dem sie aus Beethovens Bagatellen, also kurzen Klavierstücken, spielte, folgte Beethovens Klaviersonate Nummer 14, deutlich bekannter als „Mondscheinsonate“. Die Deutung des Stückes sei umstritten, sagte Schwagereit im Einführungsgespräch. Da sei der romantische Titel Mondscheinsonate vielleicht ein bisschen irreführend, zumal dieser nicht einmal von Beethoven selber stamme. „Eigentlich verarbeitet Beethoven hier seinen Rückzug aus der Gesellschaft.“ Beethoven litt im Laufe seines Lebens an Gehörproblemen, welche zum Ende seines Lebens hin in fast völliger Taubheit endeten. „Der erste Satz ist klanghafte Einsamkeit, der dritte repräsentiert seine Verzweiflung und den wilden Ritt durch die Hölle“, so Schwagereit. Die Zuschauer waren begeistert vom gelungenen Konzert. Weitere Berichte aus Velbert lesen Sie hier.

Zu Ehren Beethovens

Ludwig van Beethoven ist im Dezember 1770 in Bonn geboren. Zu seinem 250. Geburtstag finden dieses Jahr besonders viele Veranstaltungen zu dem bekannten Pianisten und Komponisten statt.

Der dritte und letzte Teil der Konzertreihe an der Musikschule findet am 17. Dezember – dem Tag der Taufe Beethovens – statt. Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten. Eine Voranmeldung wird benötigt und ist möglich unter frank.eerenstein@velbert.de oder 02051/262871.