Neviges. Immer mehr alte Menschen leben allein in ihren Wohnungen, auch in Neviges. Damit sie im Notfall schnell Hilfe bekommen, gibt es Hausnotrufsysteme

Die Zahl der älteren Menschen steigt, auch viele Nevigeser Senioren leben alleine in ihren Wohnungen. Häufig quält sie die Sorge was passieren könnte, wenn sie zuhause stürzen, aber keine Hilfe rufen können. Und auch Angehörige machen sich schnell Sorgen, wenn Mutter, Vater, Oma oder Opa zu gewohnten Zeiten mal nicht erreichbar sind.

System besteht aus zwei Teilen

Funksender gibt es unter anderem in Form von Armbändern oder Ketten. Sie sind wasserdicht, können also auch beim Baden und Duschen getragen werden.
Funksender gibt es unter anderem in Form von Armbändern oder Ketten. Sie sind wasserdicht, können also auch beim Baden und Duschen getragen werden. © Johanniter

Abhilfe schaffen in diesen Fällen Hausnotrufsysteme. “Es gibt verschiedene Systeme“, erläutert Saskia Köll, Pressesprecherin der Johanniter-Unfall-Hilfe, Kreisverband Mettmann, „generell aber bestehen alle aus zwei Teilen – einem Basisgerät und einem Funksender, den die Person als Armband, Kette oder Anhänger stets nah am Körper bei sich trägt.“

Geschulte Mitarbeiter in der Notrufzentrale

Gerät der Senior in eine Notlage, kann er auf den integrierten Knopf des Funksenders drücken – der bei einigen Modellen deutlich sichtbar, bei anderen dezent in die Armbanduhr integriert ist – und nimmt so unmittelbar Kontakt zur Hausnotrufzentrale in Essen auf. „Dort sitzen medizinisch geschulte Mitarbeiter, die über die Freisprechanlage der Basisstation Sprechkontakt aufnehmen und erfragen, was der Grund für den Notruf ist und dementsprechend unmittelbar Hilfsmaßnahmen vor Ort der betroffenen Person einleiten können“, erläutert Saskia Köll.

Wichtige Daten sind hinterlegt

Die Basisstation wird zentral in der Wohnung aufgestellt.
Die Basisstation wird zentral in der Wohnung aufgestellt. © Johanniter

Alle wichtigen hinterlegten Daten, die für die weitere Hilfe benötigt werden – Adresse, Namen der Kontaktpersonen wie Angehörige oder Nachbarn, eventuell sogar eine Auflistung der Vorerkrankungen und die notwendige Medikation – sieht der Mitarbeiter der Notrufzentrale auf seinem Bildschirm. Braucht die Person nach Ansicht des Mitarbeiters dringend eine medizinische Versorgung, wird sofort die wohnortnahe Einsatzstelle informiert, schnelle Hilfe ist so gewährleistet.

Schlüsselhinterlegung spart Zeit und Geld

Damit im Notfall nicht noch teure Schäden an der Haustür entstehen, bieten viele Anbieter Zusatzleistungen wie die sichere Schlüsselhinterlegung an, so auch die Johanniter-Unfall-Hilfe. „In diesen Fällen hat der Besitzer seinem Hausnotrufanbieter einen Wohnungsersatzschlüssel überlassen, dieser wird sicher verwahrt und im Bedarfsfall wird weder Zeit noch Geld für eine Türöffnung etwa durch die Feuerwehr vergeudet“, weiß die Unternehmenssprecherin. Rund 80 Prozent aller Notrufsystem-Besitzer haben diese Zusatzleistung mitgebucht. „In der Regel gibt es bei allen Anbietern neben einem Standardpaket noch ein Komfort- und ein Premiumpaket, die Leistungen sind dann sehr unterschiedlich, die monatlichen Kosten natürlich auch“, weiß Köll.

Große Entlastung für Angehörige

Zu einigen Notrufpaketen wird die SOS- Notfalldose angeboten, in der wichtige Informationen für den Rettungsdienst untergebracht sind.
Zu einigen Notrufpaketen wird die SOS- Notfalldose angeboten, in der wichtige Informationen für den Rettungsdienst untergebracht sind. © Sascha Döring

Friedrich-Wilhelm Döring aus Neviges hat sich bereits vor einigen Jahren für ein Hausnotrufsystem entschieden. In all der Zeit habe sein Vater mehrfach davon Gebrauch gemacht, erzählt der Sohn des 73-Jährigen. „Er ist gesundheitlich angeschlagen und mehrfach gestürzt. Dank dieses Systems waren die Johanniter jedes Mal extrem schnell vor Ort und haben Hilfe geleistet.“ Und auch ihn selbst entlaste das Hilfspaket sehr, so der 41-Jährige, „ich wohne in Solingen, mein Bruder in Hagen. Da sind wir nicht mal eben schnell da, wenn mein Vater dringend Hilfe benötigt.“

Kassen übernehmen teilweise die Kosten

Bei den Johannitern liegt die Preisspanne für Privatzahler neben einer einmaligen Anschlussgebühr von 49 Euro zwischen 29 und 79 Euro monatlich. In bestimmten Fällen übernehmen auch die Kassen teilweise oder sogar ganz die Kosten. Zuständig sind die Pflegekassen, Voraussetzung für eine Bezuschussung von durchschnittlich 25 Euro pro Monat ist vor allem der Nachweis einer Pflegestufe (mindestens 1).

Testen ist möglich

Testwochen bei der Johanniter-Unfallhilfe

Es gibt zahlreiche Anbieter von Hausnotrufsystemen, darunter auch die Johanniter-Unfallhilfe. Die bietet derzeit Testwochen an. Noch bis zum 8. November besteht die Möglichkeit, die Systeme vier Wochen lang kostenlos auszuprobieren.

Weitere Informationen dazu gibt es unter der gebührenfreien Servicenummer 0800 3233800 oder im Internet auf www.johanniter.de/hausnotruf-testen

Was aber kann man tun, wenn Angehörige die Notwendigkeit eines solchen Hilfsangebotes sehen, der betroffene Senior sich aber dagegen sträubt – vielleicht aus Scham oder Unwissenheit? „Dann sollten sich alle Angehörigen miteinander vernetzen und gemeinsam versuchen, die Person zu überzeugen“, rät Klaus Domhan, Leiter Soziale Dienste im Kreisverband Mettmann. „Zudem hilft es auch, wenn man Pflegedienste oder auch Mitarbeiter von Sanitätshäusern mit einbindet. Zudem gibt es auch die Möglichkeit, diese Systeme kostenlos einige Wochen auszuprobieren.“