Velbert. CDU zieht mit 21 Direktkandidaten in den Rat in Velbert ein. Jeder zweite Wähler blieb zuhause. Nur jedes vierte Ratsmitglied ist eine Frau.

Die Wahl ist gelaufen: Fast jeder zweite Velberter (48,07 Prozent) hat bei der Kommunalwahl am Sonntag seine Stimme abgegeben – geringfügig mehr als bei der Wahl vor sechs Jahren (47 Prozent). Obwohl gerade auf kommunaler Ebene viele Entscheidungen getroffen werden, die die Bürger unmittelbar betreffen, interessierte der Urnengang jeden zweiten Bürger nicht.

70 Ratsmitglieder werden die Interessen der Bürger in den nächsten Jahren im höchsten städtischen Gremium vertreten. Die CDU bleibt mit weiterhin 21 Sitzen die stärkste Fraktion. Alle Sitze wurden von ihren Kandidaten in den Wahlkreisen direkt gewonnen. Eigentlicher Gewinner sind aber die Grünen, sie konnten mit 15 Sitzen die Zahl ihrer Mandate mehr als verdoppeln. „Die Bürger und Bürgerinnen haben erkannt, wie wichtig grüne Themen für die Zukunft und die nachfolgenden Generationen sind“, erklären die Grünen am Tag nach der Wahl ihren Erfolg.

Grüne holen vier Wahlkreise direkt

Auch sie ziehen mit vier Direktkandidaten in den Rat ein, darunter auch Artur Busse. Der Vorsitzende der Bürgerinitiative „Große Feld“ holte den Wahlkreis Velbert-Ost, in dem das geplante Gewerbegebiet liegt. Auch Bürgermeisterkandidatin Esther Kanschat hat ihren Wahlkreis in Langenberg gewonnen, SPD-Urgestein Volker Münchow wurde im selben Wahlkreis nur Vierter – ebenfalls vor ihm landeten die Kandidaten von CDU und UVB.

Die CDU von Bürgermeister Dirk Lukrafka hat die Wahl in Velbert gewonnen. Er selbst muss am 27. September in die Stichwahl.
Die CDU von Bürgermeister Dirk Lukrafka hat die Wahl in Velbert gewonnen. Er selbst muss am 27. September in die Stichwahl. © FUNKE Foto Services | Ulrich Bangert

Sozialdemokraten verlieren fünf Sitze

Insgesamt verloren die Sozialdemokraten fünf ihrer vorher 17 Sitze im Stadtrat. Zugewinne verbuchen hingegen auch UVB (+2) und die Piraten (+1). Neu in den Rat einziehen werden die vier Mandatsträger der AFD; die Partei ist erstmals zu einer Kommunalwahl in Velbert angetreten.

Nur jedes vierte Ratsmitglied ist eine Frau

Nur jedes vierte Ratsmitglied (rund 24 Prozent) im neuen Gremium wird weiblich sein, das ist zwar minimal besser als in der abgelaufenen Sitzungsperiode, dennoch sind die Velberterinnen deutlich unterrepräsentiert. In der größten Ratsfraktion der CDU sind von 21 Mitgliedern nur zwei Frauen. Auch bei den fortschrittlichen Grünen sind unter den 15 Mandatsträgern nur vier Frauen. Ganz ohne Frauen im Rat kommen UVB und AFD aus. Ein ausgeglichenes Verhältnis von 6:6 haben allein die Sozialdemokraten und Velbert anders (2:2).

Wahlempfehlungen für die Stichwahl

Zumindest bei der Bürgermeister-Stichwahl am Sonntag, 27. September, wird es ein ausgeglichenes Geschlechterverhältnis geben. Die Grüne Esther Kanschat fordert Amtsinhaber Dirk Lukrafka (CDU) heraus. Wer das Rennen am Ende macht, hängt auch davon ab, ob und für wen die anderen Velberter Parteien eine Wahlempfehlung geben. „Jetzt kommt es darauf an, die Bürger und Bürgerinnen auch für die Stichwahl zu mobilisieren, damit ich für uns und die Generationen nach uns grundlegend die Weichen stellen kann zu einer nachhaltigen, sozialen und umweltverträglichen Politik, Mobilität und Wirtschaft“, teilt Esther Kanschat mit.

„Nach der Wahl ist vor der Wahl“, sagt auch Rainer Hübinger, der abgeschlagene Bürgermeisterkandidat der SPD. Mit seiner Partei will er beraten, welchen der beiden Kandidaten man der Stichwahl unterstützen wolle. Auch die UVB will dies nach Worten ihres Bürgermeisterkandidaten Cem Demircan noch tun. Hier lesen Sie weitere Berichte aus Velbert.

Mehr Mitglieder im Rat

Das Kommunalwahlrecht in NRW regelt auch die Größe der Kommunalparlamente, sprich Räte. Sie hängt von der Einwohnerzahl und vom Wahlergebnis ab. Nach der Einwohnerzahl sollten die Velberter Parteien 50 Vertreter in Rat entsenden, es sind aber momentan 70.

Erreicht nämlich eine Partei in den Wahlbezirken mehr Mandate, als ihr nach dem Verhältnis ihrer Stimmen zustehen würde, behält sie diese Mandate (Überhangmandate), und die anderen Parteien erhalten Ausgleichsmandate. Entsprechend vergrößern sich die Parlamente.