Velbert. Die FDP will die Wirtschaft in Velbert modernisieren und eine langfristige Schulpolitik auf den Weg bringen. Auch beim Ehrenamt zeigt sie Flagge.

Einen eigenen Bürgermeisterkandidaten hat die FDP für die Kommunalwahl am 13. September nicht aufgestellt. „Alle Ratskandidaten wollen die politische Arbeit lieber ehrenamtlich verrichten und nicht im Hauptberuf“, sagt Thorsten Hilgers, der auf Platz eins der FDP-Liste für die Ratswahl steht. Eine Empfehlung für einen der anderen Kandidaten wird es aber nicht geben. Hilgers: „Unsere Wähler sind gut genug aufgestellt, um selbst zu entscheiden“. Für die Arbeit im Rat haben die Freien Demokraten natürlich ihre eignen Vorstellungen.

Auf die Frage, was sich in Velbert ändern muss, fällt Hilgers als erstes die Schulpolitik ein: „Hier wird zuviel ad hoc entschieden. Eine langfristige Strategie wäre notwendig.“ Auch bei der Digitalisierung liege noch immer einiges in Argen. Die Schulen seien mit veralteten Computern ausgestattet.

Start-Ups und Wohnungen am Nevigeser Busbahnhof

Die Abriss des ehemaligen Hertie-Kaufhauses hat schon begonnen. Nach Vorstellung der FDP könnten auf dem dortigen Areal neue Flächen für Firmen entstehen.
Die Abriss des ehemaligen Hertie-Kaufhauses hat schon begonnen. Nach Vorstellung der FDP könnten auf dem dortigen Areal neue Flächen für Firmen entstehen. © FUNKE Foto Services | Ulrich Bangert

Und dann kommt bereits die Wirtschaftsförderung. Sie müsse weg von Schloss und Beschlag und großen Betrieben hin zu moderneren Branchen und Start-Ups. Und Hilgers hat auch gleich ein Beispiel parat: Auf dem Gelände des Parkplatzes am Nevigeser Busbahnhof und des benachbarten Bürohauses könnten Räume und Büros für Start-Ups eingerichtet werden. Das Gelände biete sich wegen seiner verkehrsgünstigen zentralen Lage an, hier könnten dann auch gleich Wohnungen für die jungen Unternehmer entstehen.

Dass es noch einmal ein florierendes Geschäftsleben in Neviges geben könnte, das glaubt Thorsten Hilgers aber nicht. Die Bereiche sollten fürs Wohnen geöffnet werden. Und: „Die Einkaufsgewohnheiten haben sich allgemein verändert.“ Selbst die Fußgängerzone in der Velberter Innenstadt sei viel zu lang. Die Geschäfte sollten besser konzentriert werden.

Sky-Train soll Velbert ans Schienennetz anbinden

Auch die FDP wünscht sich einen bessere Anbindung von Velbert-Mitte an das Schienennetz. Da aber der Panorama-Radweg erhalten bleiben sollte, schlug Hilgers einen Sky-Train wie am Düsseldorfer Flughafen vor. Dann könnte auch der Velberter Bahnhof per Schiene an den ZOB angeschlossen werden. Dies wäre auch ein Beitrag zum Klimaschutz. Das Gewerbegebiet „Große Feld“ lehnt die FDP weiterhin ab. Sollten Firmen Flächen benötigen, gebe es Platz auf dem Gelände der Stadtwerke oder auf dem Areal des ehemaligen Hertiegeländes. „Hier könnten Arbeitsplätze und Wohnungen entstehen“, sagt Hilgers. Die im Regionalplan vorgesehenen Flächen für Wohnbebauung in Neviges und Langenberg lehnt die FDP ab.

Mehr Transparenz im Rathaus

Im Rathaus wünscht sich Hilgers mehr Transparenz. „Der Konzern Stadt mit seinen vielen Gesellschaften ist viel zu verschachtelt, nur wenige haben wirklich Einblick, selbst die Mitglieder des Rates tappen oft im Dunkeln“, kritisiert der FDP-Spitzenkandidat.

Mit Sorge schaut die FDP auf den Haushalt der Stadt, auch mit Blick auf die Corona-Folgen. „In der Stadt gibt es eine Reihe von Großprojekten – beispielsweise Bürgerforum oder Museum – deren Baukosten von Bund, Land oder EU gefördert werden. Aber die Unterhaltungskosten bleiben am Ende bei der Stadt Velbert hängen“, zeigt sich Hilgers besorgt. Aber eines ist ihm ganz wichtig: Trotz aller Sparzwänge sollte das Ehrenamt weiter gefördert werden, denn ohne dies laufe vieles nicht. Es müsste Bürokratie abgebaut werden und die Freiwilligenarbeit sollte mehr soziale und finanzielle Anerkennung bekommen.

Neun Parteien wollen in den Rat

Am 13. September ist Kommunalwahl in NRW. In Velbert bewerben sich acht Kandidaten um das Amt des Bürgermeisters – mit dabei ist ein unabhängiger Kandidat. Um die Sitze im Velberter Stadtrat bewerben sich neun Parteien.

Außerdem werden Kreistag und Landrat gewählt. Sollte bei der Landrats- oder Bürgermeisterwahl durch keinen Bewerber eine absolute Mehrheit (50,1 Prozent) erzielt werden, so kommt es zwei Wochen später (am 27. September 2020) zu einer Stichwahl.