Neviges. Hauseigentümer in der Altstadt bekommen einen dicken Zuschuss für eine neue Fassade. Oft ist eine Absprache mit dem Denkmalschutz erforderlich.

Aufbruchstimmung in der Altstadt von Neviges: „Ab heute werden Fakten geschaffen“, sagt Heike Möller, Fachbereichsleiterin Stadtentwicklung, gut gelaunt und zeigt dabei auf das eingerüstete Gebäude des ehemaligen Kaufhauses Gassmann. Und Bürgermeister Dirk Lukrafka (CDU) fügt hinzu: „Wir kümmern uns mit Vollgas um Neviges.“ Mit der Sanierung des ehemaligen Kaufhauses startet nun auch in Neviges ein Fassadenprogramm, das bereits in Velbert-Mitte mit Erfolg lauft. Alle Eigentümer einer Altstadt-Immobilie, deren Häuser seit mindestens zehn Jahren keinen neuen Anstrich bekommen haben, können Geld beantragen. Außerdem muss die Front von der Straße aus gut sichtbar sein. Insgesamt 100.000 Euro stellen Bund und Land im Rahmen des Städtebauförderprogramms „Wachstum und nachhaltige Erneuerung“ zur Verfügung.

Neues Schieferdach für das frühere Kaufhaus

Mit der Sanierung des ehemaligen Kaufhauses Gassmann startet das Fassadenprogramm in der Nevigeser Altstadt.
Mit der Sanierung des ehemaligen Kaufhauses Gassmann startet das Fassadenprogramm in der Nevigeser Altstadt. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Eine erste Tranche in Höhe von 36.000 Euro bekommt die Düsseldorfer Vermögensverwaltung Nagel GmbH, neuer Eigentümer der Gassmann-Immobilie. Im Januar soll hier der Bildungsträger WBS Training einziehen, im Erdgeschoss ist ein Co-Working-Space geplant, also mobile Büro-Arbeitsplätze. Das Geld verwendet Dennis Nagel in diesem Fall nicht für die Fassade, sondern für die umfangreiche Sanierung des Schieferdaches. „Das war gar nicht einfach, eine Firma zu finden. Schieferdach kann nicht jeder, und wenn, dann waren die Unternehmen ausgebucht. Es kommt jetzt eine Firma aus Koblenz.“ Den Fassadenanstrich übernimmt Dennis Nagel selbst, was nicht heißt, dass er nun nach Herzenslust schalten und walten kann.

Die Denkmalbehörde plant mit

Denn die Immobilie an sich steht zwar nicht unter Denkmalschutz, liegt aber im Denkmalbereich der Altstadt. Und damit hat die Untere Denkmalbehörde der Stadt Velbert und auch das LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland ein Wörtchen mitzureden. „Das war mir beim Kauf gar nicht bewusst“, sagt Dennis Nagel und beteuert sofort, dass man mit dem Team der Unteren Denkmalbehörde prima auskomme. Auch, wenn es für seinen Farb-Favoriten, ein kräftiges Rot in Richtung Ochsenblut, ein klares „Nein“ gab. „Man muss eben jetzt Kompromisse schließen“, so Dennis Nagel, der nur zur Probe mal ein kleines Stück der Fassade in seiner Lieblingsfarbe angestrichen hat – man wird ja noch träumen dürfen. Dazu bemerkt Lea Fernau von der Unteren Denkmalbehörde lächelnd: „Innen drinnen kann er auch machen, was er will.“

Hausbesitzer können sich melden

In der ersten Phase des Förderprogrammes stehen für die Fassaden weiterer Häuser jetzt noch 64.000 Euro zur Verfügung. „Im ersten Jahr werden 50 Prozent der Gesamtkosten bezuschusst, später dann 35 Prozent“, erläutert Stadtplanerin Katrin Neumann, die unter 02051 262604 auch erste Ansprechpartnerin für interessierte Hauseigentümer ist.

Alle Unterlagen, um Anträge zu stellen und weitere Informationen gibt es auf der Homepage der Stadt auf www.velbert.de/buergerinfo/stadtentwicklung-umwelt-bauen/stadterneuerung/neviges/fassadenprogramm-neviges.