Velbert. Die „Velberter Kulturloewen“ starten in Kürze in die Spielzeit 2020/21. Wegen der Corona-Auflagen ist in dieser Kultursaison so Einiges anders.

In Zeiten wie diesen geht Kultur – wenn überhaupt – mit Abstand und mit viel Sicherheit am besten. Das ist auch die Devise der „Velberter Kulturloewen“, die für die infolge der Corona-Auflagen außergewöhnliche Spielzeit 2020/2021 die Kartenkontingente in den beiden Spielstätten in Velbert, Historisches Bürgerhaus Langenberg und Vorburg Schloss Hardenberg, ordentlich ausgedünnt haben. Schließlich müssen ja zwischen „fremden“ Besuchern immer wieder Plätze frei und unbesetzt bleiben. Angesichts dessen hofft Dirk Lukrafka, ein bisschen augenzwinkernd, dass möglichst viele Familien zu den Vorstellungen kommen.

Vor dem Fest gibt’s die Schneekönigin

„Wir haben eine sehr schwierige Zeit hinter uns. Ich glaube, wir haben jetzt einen sehr guten Mix gefunden“, sagt der Bürgermeister und zugleich Co-Betriebsleiter des Kultur- und Veranstaltungsbetriebs Velbert (KVBV). Er bewertet das Programm als „toll und ausgewogen“ und hat für seine eigene Familie einen Termin schon fest vorgemerkt: das Familienmusical „Die Schneekönigin“ am Sonntag vor Heiligabend.

Eigene Lieblingslektüre mitbringen

Die Bergischen Salonlöwen bringen Ende November ihr Programm „Ufa-Traumfabrik: Illusion und Propaganda“ auf die Bürgerhaus-Bühne.
Die Bergischen Salonlöwen bringen Ende November ihr Programm „Ufa-Traumfabrik: Illusion und Propaganda“ auf die Bürgerhaus-Bühne. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Das komplette Programm steht bereits seit knapp einem Monat im Netz auf www.kulturloewen.de (nebst Online-Ticket-Verkauf), liegt seit geraumer Zeit in verschiedenen Einrichtungen im Stadtgebiet aus und steckt am kommenden Samstag als Beilage in der WAZ. Konzerte, Kabarett, Schauspiel, Sinfonieorchester, Comedy und Musical heißen die Genres. Sie machen die Mischung aus. Erstmals „Vorhang auf!“ heißt es am 13. September im Bürgerhaus. Dort gehört die Bühne dem Langenberger Thomas Hoeveler. Es ist also noch genügend Zeit, eine Lieblingslektüre herauszusuchen und dem „Querleser“ mitzubringen.

Programme rund ums Film-Genre

Anja Franzel hebt u. a. Formate mit einem gewissen Lokalkolorit wie Hoeveler oder Folkwang Kammerorchester hervor, das am 20. 9. mit „Best of Don Giovanni“ ins Bürgerhaus kommt – „Sex and Crime and Rock’n Roll“. Zudem verweist Franzel, die einmal mehr den Spielplan konzipiert hat, auf Programmpunkte im Bürgerhaus, die man auch unter „Ganz großes Kino“ einsortieren könnte: etwa Stummfilm mit Orgel „Das Cabinet des Dr. Caligari“ (4. 10.), die Bergischen Salonlöwen mit ihrem neuen Streich „Ufa-Traumfabrik – Illusion und Propaganda“ (29. 11.) sowie die „MediaBühne“ (Hamburg) mit „Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ (13. 3.).

Endlich wieder Auftritte möglich

Hermann-Josef Schmitz freut sich besonders auf den Nikolaustag im Bürgerhaus, wenn wieder einmal das Düsseldorfer „Kom(m)ödchen“ zu Gast ist, das mit Langenberg ja eine ganz besondere Beziehung und Bindung hat. Der Kulturausschuss-Vorsitzende erinnert sich noch gut, als die „Kulturloewen“ dem Gremium ihre Vorschläge präsentiert haben. Das war im letzten November, im Januar wurde der Spielplan beschlossen und festgezurrt – und dann kam Corona. Shamail Arshad wiederum hebt u. a. „Hochkaräter“ wie Sebastian Pufpaff (18. 2., Bürgerhaus) hervor. „Wir sollten uns von schlechten Nachrichten nicht runterziehen lassen und nach vorne schauen“, findet der KVBV-Ausschussvorsitzende und freut sich vor allem darüber, dass man Künstlern nun endlich wieder die Chance geben könne aufzutreten.

Hoffnung auf höhere Besucherzahlen

Anja Franzel, Linda Frenzel, Dirk Lukrafka, Hermann-Josef Schmitz, Judith Stankovic und Shamail Arshad (v. li.) stellten das neue Programm, das schon länger auf dem Markt ist, jetzt auch offiziell vor.
Anja Franzel, Linda Frenzel, Dirk Lukrafka, Hermann-Josef Schmitz, Judith Stankovic und Shamail Arshad (v. li.) stellten das neue Programm, das schon länger auf dem Markt ist, jetzt auch offiziell vor. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Die inhaltlichen Beschreibungen und Erläuterungen zu den Terminen enden mit dem Dezember, aber Linda Frenzel verspricht schon jetzt eine weitere Faltblatt-Auflage „mit neuen informativen Texten“. Man sei wie gewohnt in Halbjahren unterwegs. Nach Auskunft der KVBV-Leiterin verschafft das Flexibilität, zumal man auf das Zulassen höherer Besucherzahlen hoffe.

Kurzfristig die Regeln nachschauen

Aktuell ist die Lage so, dass im Bürgerhaus die Empore geschlossen und lediglich der Parkettsaal verkauft wird. Das ergibt aufgrund einer Mischkalkulation mit Einzelbesuchern, Paaren und Familien maximal 110 Plätze; sonst sind im großen Saal 496 Zuschauer möglich. Der kleine Saal lässt unter Corona-Bedingungen bis zu 70 zu und der Westflügel der Vorburg 35 bis 45. Die Garderobe steht jeweils zur Verfügung, es gibt in den Foyers keine Bewirtung, in den Pausen – so sie überhaupt eingelegt werden – sollte der Sitzplatz nicht verlassen werden. Servicepersonal steht zur Begrüßung bereit und begleitet bis zum Platz. Frenzel empfiehlt, „am besten eine Woche vorher auf unsere Webseite schauen“, dort seien alle Regeln aktualisiert aufgelistet.

Hoher Verlust absehbar

Karten gibt es online und in drei Vorverkaufsstellen

Das so genannte Online-Ticketing läuft über die Homepage www.kulturloewen.de.

Vorverkaufsstellen sind in Velbert-Mitte VMG Velbert Marketing, Friedrichstraße 139, in Langenberg Buchhandlung Kape, Hauptstraße 58, und in Neviges Wortwechsel, Rommelssiepen 1.

Der KVBV habe nicht nur Veranstaltungen, sondern auch in der Vermietung manches absagen müssen. „Die finanziellen Engpässe erlauben uns nicht alles“, beschreibt Linda Frenzel die wirtschaftliche Situation. „Wir steuern sicher auf einen recht hohen Verlust zu“, konkretisiert Dirk Lukrafka. Das werde trotz Hilfe seitens der Stadt „sicherlich im siebenstelligen Bereich“ liegen.