Velbert. Velbert setzt auf Digitalisierung. Bis auf ein Gymnasium sind alle Schule am Glasfasernetz. Jetzt bekommen alle Schulen noch eine Lernplattform.
Die Digitalisierung an den Velberter Schulen schreitet voran, „die letzten Monate konnten für einen entscheidenden Schritt nach vorn genutzt werden“, freut sich Bürgermeister Dirk Lukrafka. Sowohl in Velbert-Mitte als auch in Neviges sind nun alle Schulen an das Glasfasernetz der Stadtwerke Velbert angeschlossen. Außerdem werden die an die Lernplattform IServ angeschlossen, wie die Stadtverwaltung am Dienstag mitteilte.
Durch Corona forciert„
Das Thema Digitalisierung bewegt uns ja bereits seit Jahren, ist aber durch Corona in den letzten Monaten natürlich noch einmal besonders forciert worden“, so Lukrafka. Fast überall gibt es nun also einen Glasfaseranschluß, in den Langenberger Schulen wurde zudem die Bandbreite erhöht, nur für das dortige Gymnasium werde noch nach einer Lösung für eine schnelle Internetverbindung gesucht. „Das Gymnasium ist relativ weit abgelegen, der nächste Übergabepunkt ungefähr einen Kilometer entfernt“, erläutert Dirk Lukrafka. Die Stadt zeigt jedoch Zuversicht, dass kurzfristig ein technischer Lösungsansatz gefunden wird, um die Schule ebenfalls anzubinden.
„Überdurchschnittlich gut“
Schuldezernent und Erster Beigeordneter Gerno Böll zeigte sich ebenfalls froh über den flächendeckenden Glasfaseranschluss: „Nur 30 Prozent der Schulen in NRW sind ans Glasfasernetz angeschlossen, wir sind also überdurchschnittlich gut in dem Bereich – darauf kann man schon mal stolz sein.“ Schülern müsse die Chance gegeben werden, mit einer guten Geschwindigkeit auf den Schulserver zu kommen.
Lernplattform IServ
Dazu kommt an positiven Nachrichten noch, dass der Zeitplan für die Installation der Lernplattform IServ steht. „Wir sind froh, dass die Installation schnell umgesetzt werden kann. Ein Techniker wird rund einen Monat in den Schulen vor Ort sein, bis Anfang Oktober soll alles abgeschlossen sein.“ Die Plattform ermöglicht Videokonferenzen in virtuellen Klassenzimmern, sie enthält einen Messengerdienst, ein E-mailprogramm und für Lehrer die Möglichkeit, Aufgaben bequem von Zuhause aus zu stellen. Die Kosten für IServ belaufen sich auf rund 400.000 Euro und wurden aus dem städtischen Haushalt finanziert.
Für alle Schulen geeignet
„Sowohl die Grund- als auch die weiterführenden Schulen können mit dieser digitalen Plattform arbeiten. Es war uns wichtig“, ergänzt Lukrafka, „dass schon Grundschüler den Umgang mit dem System lernen, so dass nach dem Übergang zur weiterführenden Schule keine Verzögerungen entstehen.“ Einige der weiterführenden Schulen haben das Programm in einer abgespeckten Variante schon vor den Ferien genutzt, so dass die Akzeptanz dort schon gegeben ist. „Wichtig“, so Böll, „war zudem die zentrale Administration.
Laptops für bedürftige Schüler
Der nächste Punkt auf der Agenda der Stadt ist nun die Ausstattung bedürftiger Schüler mit Laptops im Rahmen des Sofortausstattungprogrammes des Landes, Gerno Böll rechnet damit, „dass wir im Laufe des Oktobers von Kopart, dem Tochterunternehmen des Städte- und Gemeindebundes NRW, Angebote vorgelegt bekommen“. Nach den Herbstferien sollen die Endgeräte, für die dank der Landesförderung 500.000 Euro zur Verfügung stehen, im Heimunterricht – sollte er denn nötig werden – genutzt werden können. Die Verteilung der Endgeräte, von denen 1000 angeschafft werden können, obliegt dann den Schulen.
Schlechte Note für Velbert
Bei einer Befragung der NRW-Kommunen durch den WDR zur digitalen Ausstattung an den Schulen schneidet Velbert nicht gut ab – es stehen auf NRW bezogen unterdurchschnittlich viele Desktoprechner, Laptops und Tablets zur Verfügung (Stand Juli 2020).
„Diese Befragung“, so Gerno Böll, „hat sich aber nicht mit dem Lernen zuhause, sondern mit der Anzahl der Geräte in den Schulen beschäftigt.“
Geräte auch für Lehrer
Auch die Lehrer gehen nicht leer aus, 600 Geräte werden für Lehrkräfte über die Landesförderung angeschafft. „Endgeräte stehen nicht am Ende der Anschaffungskette, die brauchen wir jetzt“, macht Dirk Lukrafka klar. Und hofft dennoch, dass die Velberter Schüler im kommenden Schuljahr möglichst viel Zeit in ihren Klassenräumen verbringen können.