Neviges. Hinter dem früheren „Nostalgie-Café“ baut Investor Klaus Bloch an der Bernsaustraße Seniorenwohnungen. Den Standort wählte er bewusst aus.

Breite Türen, durch die bei Bedarf auch ein Rollstuhl bequem passt. Kurze Wege zur Bushaltestelle, zur S-Bahn und zum benachbarten Netto-Supermarkt. Und alles, ohne Steigungen überwinden zu müssen – was nicht selbstverständlich ist in Neviges. Als Investor und Architekt Klaus Bloch einen Platz für neue Seniorenwohnungen suchte, da hatte es ihm das Grundstück an der Bernsaustraße hinter dem früheren Nostalgie-Café „Bergischer Hof“ sofort angetan. „Neviges ist bergig. Das hier war so ziemlich das einzige innerstädtische Grundstück in Neviges, das man vernünftig bebauen kann.“

Bauherr investiert 2,5 Millionen Euro

Ihm war wichtig, dass seine künftigen Mieter nicht kraxeln müssen, um zum Arzt oder zum Bus zu kommen. Für insgesamt 2,5 Millionen Euro baut der Bauherr zusammen mit seinem Bekannten Jörg Behringer an der Bernsaustraße 11 – so die neue Adresse – zwölf seniorengerechte Wohnungen. Bereits Mitte Juni wurden die Garagen und Schuppen im Hinterhof des früheren Nostalgie-Cafés abgerissen.

Große Nachfrage an Seniorenwohnungen

Auf diesem Gelände an der Rückseite des früheren Nostalgie-Cafés werden die Seniorenwohnungen gebaut. An der Bernsaustraße ist auch der Haupteingang.
Auf diesem Gelände an der Rückseite des früheren Nostalgie-Cafés werden die Seniorenwohnungen gebaut. An der Bernsaustraße ist auch der Haupteingang. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

„Ich mag Neviges, es ist wirklich schön hier. Und meine Frau, die ist hier geboren, die bekommen Sie hier sowieso nicht weg“, sagt Klaus Bloch schmunzelnd. Inzwischen sind die zwei Kinder erwachsen, Ehefrau Romy ist nach wie vor angetan von beschaulichen Neviges – und der Diplom-Ingenieur und Inhaber des Büros „IPS Interplan“ fährt weite Stecken. Sein Büro ist in Aachen, diesen Standort gibt er nicht auf. Von seinem neuen Projekt ist Klaus Bloch voll und ganz überzeugt: „Wir wollen etwas bewirken in Neviges. Viele verkaufen zurzeit ihr Haus, wollen sich kleiner setzten. Und auch zentraler.“ Die Nachfrage sei groß.

Bebauungsplan wurde geändert

Die zwölf Wohnungen werden in einer Größe zwischen 50 bis 160 Quadratmeter angeboten, alle ausgestattet mit Balkon oder Terrasse. „Geeignet für Alleinstehende, aber auch für Ehepaare“, sagt Klaus Bloch, der erleichtert ist, dass jetzt sechs Jahre nach dem Kauf des Grundstücks 2014 endlich die Ausschachtungs-Arbeiten beginnen konnten. Zunächst musste damals der Bebauungsplan geändert werden: „Hier war ursprünglich Gewerbe vorgesehen“, erzählt der Investor, „aber Sie sehen ja: Neue Gewerbeflächen sind in Neviges nicht gerade nötig.“ Eine Änderung machte den Weg schließlich frei für ein neues dreigeschossiges Haus mit Satteldach.

Großes Lob für Stadtplaner

Das denkmalgeschützte Haus an der Elberfelder Straße, den ehemaligen „Bergischen Hof“, hat der Investor ebenfalls gekauft.
Das denkmalgeschützte Haus an der Elberfelder Straße, den ehemaligen „Bergischen Hof“, hat der Investor ebenfalls gekauft. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Dann habe, so Klaus Bloch, der nötige Bau von Flüchtlingsunterkünften die Pläne noch einmal in die Länge gezogen. Doch all die Zeit, so lobt der Architekt, habe er sich bestens aufgehoben gefühlt bei Stadtplaner Tim Edler: „Herr Edler war ein super Partner. Für ihn ist das hier nicht nur ein Job, der macht das mit viel Engagement und Herzblut.“ Auch mit der unteren Denkmalbehörde der Stadt sei er in engem Kontakt, da das Grundstück direkt an das denkmalgeschützte Gebäude des früheren „Bergischen Hofes“ grenzt. Jenes schmucke Haus an der Elberfelder Straße 9 hat er übrigens gleich mitgekauft – es erleichtere einfach den Neubau nebenan.

Erst ist der neue Kanal dran

Zurzeit bereiten die Bauarbeiter der Wuppertaler Firma GS Abbruchtechnik alles vor, damit in Absprache mit den Technischen Betrieben Velbert (TBV) der Kanal erneuert werden kann. „Dann geht es weiter mit dem Berliner Verbau, also dem Absichern der Baugrube. Zwischen den Trägern wird Holz eingebaut.“ Mitte August, so schätzt Klaus Bloch, werde man mit dem Rohbau beginnen können. Wenn alles nach Plan verläuft, sollen die zwölf Seniorenwohnungen Ende 2021 fertig sein.

Tiefgarage mit 14 Plätzen

Das Haus Elberfelder Straße 28, direkt in der Fußgängerzone, hat Klaus Bloch bereits vor Jahren gekauft.
Das Haus Elberfelder Straße 28, direkt in der Fußgängerzone, hat Klaus Bloch bereits vor Jahren gekauft. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Nostalgie-Café ist jetzt in der Klosterstraße

Investor Klaus Bloch hätte gern das Nostalgie-Café als Mieter behalten, wie er sagt. Doch sei unter anderem das Thema Brandschutz schwierig umzusetzen gewesen. Auch wurde das Café für Inhaber Lars Jesert, so hatte der einst erklärt, ohne die hinteren Räume zu klein.

Das Nostalgie-Café befindet sich jetzt in der Klosterstraße, in den früheren Räumen des Café Paaß.

Zu dem Komplex gehört auch eine Tiefgarage mit 14 Stellplätzen, großzügig bemessen auch für einen SUV. Das Flachdach der Garage wird begrünt. „Den Innenhof können dann alle gemeinsam nutzen“, so Bloch. In erster Linie sollen die Wohnungen vermietet werden, vielleicht werde die ein oder andere verkauft. Der Investor hat sichtlich Spaß an seinem zweiten Nevigeser Objekt: Vor mehr als zehn Jahren kaufte er im Herzen von Neviges das Schieferhaus Elberfelder Straße 28. „Das haben wir damals entkernt, sieht doch jetzt ganz hübsch aus.“