Neviges. Schloss Hardenberg soll ab 2024 als „Erlebniszentrum im Naturraum Neanderland“ Familien anlocken. Die Planungen dazu laufen auf Hochtouren.

Ihr Schloss ist den Nevigesern ans Herz gewachsen. Und viele, die in diesen schönen Sommertagen hier vorbeiradeln oder spazierengehen, fragen sich: Was ist eigentlich passiert, seitdem der Rat der Stadt Velbert beschlossen hat, das Schloss inklusive Mühlengebäude zu sanieren und zum „Erlebniszentrum im Naturraum Neanderland“ umzugestalten? Jede Menge, nur ist das nicht mit bloßem Auge vor Ort zu erkennen. Ein Projekt dieser Größenordnung – die Kosten belaufen sich auf 8,9 Millionen Euro – erfordere jede Menge Planung im Vorfeld, weiß Heike Möller, Fachbereichsleiterin Stadtentwicklung bei der Stadt Velbert.

In ein oder zwei Wehrtürmen ist eine Ausstellung zur Geschichte des Schlosses Hardenberg geplant
In ein oder zwei Wehrtürmen ist eine Ausstellung zur Geschichte des Schlosses Hardenberg geplant © Funke Foto Services | Uwe Möller

So stehe man unter anderem in ständigem Austausch mit der Beauftragten des Bundes für Kultur und Medien, Staatsministerin Prof. Monika Grütters. Sie ist zuständig für die 4,2 Millionen Euro als Zuschuss, mit denen der Bund die Sanierung fördert. „Diese Summe ist fest reserviert. Damit wir sie bekommen, mussten wir zunächst das Nutzungskonzept vorlegen und jetzt die Detailplanung abstimmen. Und das dauert eben“, so Heike Möller. Da gehe es unter anderem um Fragen wie: Wo muss eine Rampe hin? Wie ist der Brandschutz so sicherzustellen, dass auch die Ästhetik nicht leidet? Zwar solle das Konzept Wanderer, Radfahrer und Familien zum Schloss locken, doch wolle man dieses historische Juwel keinesfalls zum schnöden Freizeitpark ummodeln. Voraussichtlich 2024, so der bisherige Plan, soll das „Erlebniszentrum Natur“ fertig sein.

Gutachter prüfen das Mühlenhaus

Ein ganzes Team kümmert sich bei der Stadt um das Thema „Schloss-Sanierung“: So arbeitet sich Architektin Antje Buchholz vom Immobilienservice durch alte Gutachten, kümmert sich gleichzeitig um die Ausschreibungen für neue. „Zum Beispiel, wie es mit der Holzstruktur im Inneren des Mühlengebäudes aussieht“, erläutert Heike Möller. In das Mühlengebäude soll laut Nutzungskonzept hochwertige Gastronomie einziehen, die Bio-Lebensmittel aus dem Windrather Tal anbieten könnte. Ganz wichtig sei der neue Außenbereich: Hier bereitet Katrin Neumann, Mitarbeiterin des Planungsamtes, einen Ideenwettbewerb für die Gestaltung der Außenanlagen vor, der im Herbst starten soll.

Ideenwettbewerb für die Außenanlage

Heike Möller, Fachbereichsleiterin Stadtentwicklung, freut sich auf die Umsetzung des Nutzungskonzeptes. Zurzeit laufen die Planungen auf Hochtouren.
Heike Möller, Fachbereichsleiterin Stadtentwicklung, freut sich auf die Umsetzung des Nutzungskonzeptes. Zurzeit laufen die Planungen auf Hochtouren. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Zehn bis 15 Landschaftsarchitekten-Büros sollen teilnehmen. Eine Jury, bestehend aus externen Experten und Vertretern hier vor Ort, wählt dann die besten der anonym eingereichten Vorschläge aus. Im ersten Quartal 2021, so wünscht es sich Heike Möller, sollen Ergebnisse vorliegen. So hofft man unter anderem auf pfiffige Ideen für den Schlossteich, nicht einfach eine neue Brücke an alter Stelle. So viel sei verraten: Der Spielplatz, finanziert vom Schlossförderverein, soll umziehen. „Die Idee war wirklich gut und wenn die Geräte noch in Schuss sind, kann man sie ja an anderer Stelle auch wieder aufbauen.“ Der bisherige Standort zwischen Vorburg und Herrenhaus sei jedoch nicht so glücklich. „Das ist der repräsentative Eingang, da sollten nicht gerade Spielgeräte stehen.“

Kooperation mit dem Denkmalschutz

Auch die Kasematten sanieren

Auch die Kasematten sollen behutsam saniert und mit Licht und einem Treppengeländer ausgestattet werden. Der renommierte Burgenforscher Dr. Joachim Zeune hatte die Wehranlage begeistert als Juwel bezeichnet. Hier sollen auch Führungen angeboten werden.

Der Rittersaal des Herrenhauses ist als Hochzeitsort geplant. In der Vorburg kann man schon jetzt heiraten und feiern.

Aktuell schreibt die Stadt Velbert die Stelle eines externen Architekten aus, der dann später auch den Bauantrag stellt. Hier werde nicht nur ein ausgewiesener Fachmann auf dem Gebiet der Sanierung denkmalgeschützter Gebäude mit entsprechenden Referenzen gesucht, so die Fachbereichsleiterin Stadtentwicklung: „Es muss jemand sein, der mit Geschick Tradition und Moderne verbindet.“ Nicht zuletzt stehe man in ständigem Kontakt zum LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, das auch in den Ideenwettbewerb miteingebunden ist. Starten sollen die Arbeiten für die Außenanlage übrigens im Frühjahr 2021 mit der Sanierung des Domparkplatzes, die Denkmalschützer hatten das Konzept der Technischen Betriebe Velbert abgelehnt. Nun soll ein Entwurf her, der sich – auch was die Pflasterung betrifft – harmonisch in das Gesamtbild einfügt.