Neviges. Das Schloss soll künftig als Erlebniszentrum Natur Touristen nach Neviges locken. Wie, das erläutern die Stadtplanerinnen der Stadt Velbert.
Das sanierte Schloss inklusive Mühlenhaus und Außenanlagen soll als „Erlebniszentrum im Naturraum Neanderland“ Touristen von Nah und Fern nach Neviges locken. Bei dem Nutzungskonzept, das die Stadtverwaltung gestern Abend im Bezirksausschuss vorstellte, sei vor allem eines wichtig gewesen: „Wir wollten die Würde dieses Ortes wahren, aber gleichzeitig Leben in die Anlage bringen“, sagt Heike Möller, Abteilungsleiterin im Planungsamt der Stadt Velbert. Seit 2017 tagte der „Ausschuss Schloss Hardenberg“, in dem neben Vertretern aller Ratsparteien beratend auch Vertreter des Bergischen Geschichtsvereins und des Schlossfördervereins teilnahmen.
Kein Indoor-Spielplatz mit Kletterhalle
Schon früh habe sich der Aspekt „Natur“ herauskristallisiert. Was sich, ergänzt Stadtplanerin Katrin Neumann, auch in den rund 600 Meldungen der Bürger gezeigt habe. „Die Bandbreite der Vorschläge war riesig. Es ging vom Museum bis zu dem Vorschlag, das Schloss zum Indoor-Spielplatz samt Kletterhalle umzubauen. Aber das war mit der Würde dieses Ortes nicht vereinbar“, sagt Heike Möller. Auch müsse man das Gesamtensemble Schloss Hardenberg berücksichtigen. Daher habe man großen Wert darauf gelegt, die mittelalterliche Wehranlage – von Burgenforscher Dr. Joachim Zeune als Juwel bezeichnet – mit einzubeziehen.
Historischen Ort lebendig gestalten
Man musste den Spagat schaffen, einerseits diesen geschichtsträchtigen Ort zu wahren und ihn andererseits so lebendig zu gestalten, dass Familien angelockt werden. Das „Erlebniszentrum Natur“ soll ein Magnet werden, der Touristen nicht nur zum Schloss, sondern auch in den Ort Neviges lockt. Herzkammer ist die Ausstellung „Du bist Natur“ im Herrenhaus.
Erlebnisausstellung im Herrenhaus
Hier könne man hochaktuelle Themen wie den Klimaschutz aufbereiten, und vor allem zeigen, wie wichtig ein sorgsamer Umgang mit der Natur sei. Der Besucher soll dabei ein Teil der Ausstellung sein, aktiv mitmachen. Heike Möller: „Früher schaute man sich etwas in einem Museum an, lernte etwas und ging wieder heraus. Aber das funktioniert nicht mehr.“ In der Erlebniswelt „Du bist Natur“ will man die Menschen da abholen, wo sie sind. „Und die sind hier“, sagt die Planungsamtsleiterin, schaut dabei in ihre Handfläche und tippt mit dem Finger drauf. Das Smartphone gewinne immer mehr an Bedeutung, und zwar für alle Generationen.
Auch die Wehrtürme nutzen
Mobile Apps sollen den Zugang zu Spielen und Videos ermöglichen, der Besucher soll sich als ein Teil dieser Ausstellung sehen. Und am besten auch sofort weiter verbreiten, was er hier erlebt. „Wenn ein Großvater einen Rotmilan auf der Schulter hat, und das mitten im Windrather Tal, und so ein Foto zum Beispiel über Facebook verbreitet, dann ist das ein prima Multiplikator“, frohlockt Heike Möller. Für die Neugestaltung der Außenanlagen wird ein Wettbewerb ausgeschrieben. In zwei bis drei Wehrtürmen, so der Wunsch, soll es Ausstellungen zur Geschichte des Schlosses geben. Bis jetzt sind die Kosten inklusive Sanierung des Mühlenhauses zum Restaurant auf 8,9 Millionen Euro veranschlagt.