Velbert. Dieter Klemps neues Buch beleuchtet, warum Velbert für viele Menschen ein Zuhause ist. Ein Flüchtling kommt ebenso zu Wort wie der Bürgermeister.
Dieter Klemp hat ein neues Buch über Velbert als Heimat veröffentlicht. Zu Wort kommen Menschen, die Heimatgefühle für die Schloss-Stadt empfinden – aus Gründen, die so verschieden sind wie die Menschen selbst.
Da wäre zum Beispiel Samer Al Najjar aus dem syrischen Homs, der 2012 zuerst in den Libanon floh und kurze Zeit später in Velbert landete. „Ich bin mir heute sicher, dass Velbert mich liebt“, erklärt er in Klemps achtem Buch.
Eine interessante Mischung
Auch zahlreiche Menschen, die in Velbert geboren wurden, hat Klemp befragt. Herausgekommen ist eine durchaus interessante Mischung aus Gründen, warum Velbert im Herzen dieser Menschen verankert ist. „Die Stadt hat, trotz ihrer manchmal impulsiven Entwicklung, Charme und viel Herz“, sagt etwa Diane Kollenberg-Ewald und fasst damit gut zusammen, was den heutigen Charakter der Schloss-Stadt ausmacht.
Der Bürgermeister kommt zu Wort
„Velbert ist meine Heimat“, erklärt auch Bürgermeister Dirk Lukrafka, der ebenfalls für das Buch befragt worden ist. Der Gelsenkirchener wohnt laut Klemp zwar erst seit Januar 2014 in Velbert, trotzdem sei die Stadt aber „Heimat“ und damit „die Stadt, an die ich denke und gerne zurückkehre“. Aktiv ist Lukrafka übrigens schon seit 2004 in der Schloss-Stadt: Er begann seine Karriere bei den Technischen Betrieben als Jurist, danach wechselte er als Fachbereichsleiter für Finanzen zur Stadt, wo seine Karriere Fahrt aufnahm.
Viele Details in dem Buch
Derartige Geschichten finden sich viele in Klemps Buch. Es zeichnet sich zwar nicht durch besondere literarische Qualität aus (was es vermutlich auch gar nicht soll), dafür aber durch viele persönliche Geschichten und Details. Hier liegt jedoch gleichzeitig eine Stärke und eine Schwäche des Buches: Die Details unterstreichen die Verbundenheit der Menschen zur Stadt, wirken zuweilen allerdings auch erschlagend.
Junge Stimmen fehlen allerdings
Das ist dem Autor aber im Prinzip kaum anzukreiden, da er eben persönliche Verbundenheiten mit der Stadt darstellt und diese detailliert und individuell untersucht. Für so ein Vorhaben braucht es Details – auch wenn diese anstrengen. Eine echte Schwäche des Buches ist da eher die Auswahl der Befragten: Es ist Klemp zwar überaus hoch anzurechnen, dass er in hohem Maße Geflüchtete und Zugewanderte mit in das Buch aufgenommen hat, die in Velbert eine Heimat gefunden haben. Trotzdem fehlen dem Buch junge Stimmen.
Die meisten Befragten sind mindestens mittleren Alters, die Stimmen junger Erwachsener oder Jugendlicher, die die Zukunft der Stadt sind, bleiben still. Dabei hätte hier eine besondere Chance gelegen: Denn die Gründe, warum junge Menschen Velbert mögen, sind mit Sicherheit andere als die im Buch dargestellten.
Zur Person
Dieter Klemp wurde 1939 in Essen geboren und kam 1946 nach Velbert. Seine Lehre machte er in den Fünfzigern beim Stadtvermessungsamt. Klemp wohnt seit 1969 im Langenhorst.
Klemp schreibt seit mittlerweile elf Jahren Bücher über seine Heimatregion. „Velbert ist meine Heimat“ ist sein achtes Buch und Anfang des Jahres erschienen.
Trotzdem: Klemps Buch gibt einen netten Einblick in die Heimatgefühle der Velberter. „Heimat ist überall dort, wo man sich frei, willkommen, sicher und zugehörig fühlt. Das spüre ich tatsächlich besonders in Velbert, wenn ich durch die Straßen laufe oder meinen Kaffee abends in der Stadt genieße“, sagt Samer Al Najjar.