Velbert. Obwohl es wegen der Corona-Krise noch viele Fragezeichen gibt, soll in Velbert der Karneval stattfinden. Allerdings wohl in einem anderen Rahmen.
In immer mehr Kommunen steht die kommende Karnevalssession wegen der Corona-Einschränkungen auf der Kippe oder findet nicht statt: Die Stadt Euskirchen beispielsweise hat bereits sämtliche Karnevalssitzungen sowie den Rosenmontag abgesagt, in Oberhausen und Viersen fallen mindestens bis Jahresende die Veranstaltungen aus. In Velbert dagegen sind die Verantwortlichen noch hoffnungsfroh, dass der Karneval ausgerichtet werden kann – wenn auch in einer veränderten Form als bislang gewohnt.
So sagt Christian Nikolaus, Präsident des Festausschusses Velberter Karneval: „Ich denke nicht, dass wir den Karneval komplett absagen müssen. Er wird aber wohl in einem anderen Rahmen erfolgen.“ Dabei orientiere sich der Festausschuss an dem Leitfaden, den der Bund Deutscher Karneval nun für die Corona-Zeit ausgegeben hat. „Dieser schlägt vor, dass der Karneval in der kommenden Session wieder mehr zu seinen Ursprüngen zurückkehrt, also eher kleiner und nicht in großen Veranstaltungen oder auf der großen Bühne gefeiert wird.“
Planungen gestalten sich sehr schwierig
Ohnehin würden sich die Planungen für die Session bislang ausgesprochen schwierig gestalten – denn auch Christian Nikolaus oder die Stadt-Oberen verfügen natürlich nicht über orakelhafte Fähigkeiten und können sagen, ob das Verbot aller Großveranstaltungen bis zum 31. August verlängert wird oder womöglich eine zweite Corona-Welle das Land erfasst. „Wir stehen auch laufend in Gesprächen mit den Karnevalsvereinen und der Stadt, wie es weitergehen könnte“, schildert Nikolaus weiter. Ende des Monats, hofft er, könne er nähere Ergebnisse dazu bekanntgeben.
Auch interessant
Inwieweit es dann die traditionellen Veranstaltungen wie das Gardefestival oder die Prunksitzung geben werde, sei daher unklar. „Das Coronavirus schwirrt den Leuten ja auch im Kopf herum. Da würde es sehr schwierig, sie zu den Sitzungen in einen Saal zu kriegen“, meint der Festausschuss-Präsident. Daneben müsste er sich auch mit der Stadt und den Sportvereinen bezüglich der Veranstaltungsorte abstimmen, falls denn Sitzungen ausgerichtet werden können – in der Session 2019/20 fanden die großen Events im Emka-Sportzentrum statt. Zudem dürften Veranstaltungssäle nun nicht zu voreilig gebucht werden, da im Falle einer Absage dann hohe, nicht stemmbare Kosten entstehen könnten. Und: Fragezeichen bestünden auch bei den Künstlern, die auftreten sollten. „Auch mit ihnen stehen wir in Kontakt.“
Fragezeichen hinter dem Prinzenpaar
Zudem ist es noch nicht endgültig geklärt, wie es um die kommenden Velberter Tollitäten bestellt ist. Denn: „Eigentlich standen schon die Prinzenpaare für die künftigen Sessionen fest“, berichtet Nikolaus. Doch auch in diesem Punkt werfe die Corona-Pandemie alles durcheinander. „Die Frage nach dem Prinzenpaar für diese Session müssen wir daher auch noch final abstimmen.“
Auch das Leben in den Karnevalsgesellschaften der Stadt leide sehr unter der Pandemie. Nikolaus: „Zumindest sind die Vereine aber online gut vernetzt. Vorstandssitzungen beispielsweise laufen, wie anderswo auch, per Videokonferenz. Und auch untereinander funktioniert die Kommunikation in den Vereinen gut.“
Garden können nicht trainieren
Komplett am Boden liegt aber das Training der Karnevalsgarden, die auch immer einen großen Teil des närrischen Veranstaltungsprogramms ausfüllen. „Das Training ist bis auf Weiteres ausgesetzt, Das ist sehr schade, denn wir haben ja auch eine große Karnevalsjugend in Velbert. Aber man kann aktuell nicht 25 oder 28 Kinder in eine kleine Turnhalle stecken“, sagt Nikolaus.
Betrachte man alle Gesichtspunkte, befinde sich daher bei der kommenden Session noch alles in der Schwebe – auch hinsichtlich der Gestaltung des Rosenmontagszuges. Nikolaus: „Die Verantwortlichen haben dafür auch alle Verständnis. Aber wir arbeiten im Hintergrund und hoffen, dass wir zu gegebener Zeit Ergebnisse mitteilen können.“