Langenberg. Die Hoteliers aus Velbert-Langenberg blicken mit Sorge auf die aktuellen Entwicklungen. Ferienwohnungen hingegen sind bei Monteuren beliebt.

Die Hotelbetreiber blicken mit Sorge auf die aktuellen Entwicklungen: Touristen dürfen sie nicht bei sich aufnehmen, die Türen bleiben geschlossen, die Küche kalt. „Fast 99 Prozent der Buchungen bis in den August hinein sind storniert worden“, berichtet etwa Hamid Afagh, Inhaber der Bergischen Schweiz.

„Ich hoffe dass es besser wird“, sagt der Hotelier. Dass zum Beispiel ab Sommer die Touristen wieder kommen dürfen. Und dass dann auch die Langenberger Unterkünfte davon profitieren, dass Urlaubsreisen in diesem Jahr so gut wie alle ausfallen dürften.

Staatliche Unterstützung gab es „problemlos“

Bilder wie diese vom Auftritt vom Helmut Kowitz bei Kulturinarisch 2019 wird es in der Bergischen Schweiz in Velbert-Langenberg coronabedingt vorerst nicht geben.
Bilder wie diese vom Auftritt vom Helmut Kowitz bei Kulturinarisch 2019 wird es in der Bergischen Schweiz in Velbert-Langenberg coronabedingt vorerst nicht geben. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Dabei hat Hamid Afagh noch ein kleines Polster: Er hat staatliche Unterstützung bekommen, „Gott sei Dank ohne Probleme;“ berichtet er. Doch das Geld hält nicht ewig, bis Juni oder Juli vielleicht, schätzt er. Seine Aushilfe musste er schon entlassen, für die Teilzeitkraft hat er Kurzarbeit angemeldet.

So geht es auch Sara Khoshnava, Inhaberin des Hotel-Restaurants „Zum Deutschen Eck“. Auch sie hat ihre Aushilfen entlassen, eine Vollzeitkraft in Kurzarbeit geschickt. Wenigstens sind hier an der Voßkuhlstraße noch einige Monteure einquartiert.

Anfrage für Quarantänezeit abgelehnt

„Wir hatten sogar eine Anfrage, dass jemand bei uns seine 14 Tage Quarantäne verbringen wollte“, berichtet die Inhaberin. „Wir haben das aber aus gesundheitlichen Gründen abgelehnt.“ Mit Blick auf die Sommerferien hofft auch Sara Khoshnava, dass sie wieder öffnen darf und sich vielleicht doch Touristen für das Bergische Land interessieren.

Manche Hotels und manche Ketten wenden sich inzwischen an Menschen, die im Homeoffice arbeiten: Die können dort ein Zimmer mieten und dort ihr „Büro“ einrichten. „Nein“, sagen Hamid Afagh und Sara Khoshnava, „solche Anfragen haben wir noch nicht bekommen.“ Im Deutschen Eck wäre Homeoffice aber möglich, sagt die Chefin: „Wir machen das gerne.“

Hotelier hat Rücklagen gebildet

Nein, so eine Anfrage hat er auch noch nicht bekommen, sagt Peter Dreist. Ihm gehört das Hotel Rosenhaus in der Altstadt. Unter der Woche hat er in der Regel Geschäftsreisende in seinen 20 Zimmern, am Wochenende Privatleute, oft Mitglieder von Hochzeitsgesellschaften.

Gerade die privaten Feiern fallen jetzt aus, „sind aber bislang größtenteils auf den Herbst verschoben“, sagt der Langenberger Hotelier. Auch ihn habe die Krise insgesamt hart getroffen, aber: „Wir haben Rücklagen gebildet und zusammen mit der Soforthilfe kommen wir erst einmal über die Runden.“ Die Mitarbeiter seien in Kurzarbeit, das Gehalt könne er aber zahlen.

„Nach den Lockerungen wird das Geschäft wieder anziehen“

Die Soforthilfe sei „innerhalb von drei Werktagen da gewesen. Ich war dankbar und auch etwas überrascht, dass das so schnell ging.“ Er sei nun „relativ entspannt“, was die Situation anbelange, auch weil er wisse, dass „es allen gerade so geht. Da müssen wir jetzt durch.“

Außerdem habe das Rosenhaus viele Stammgäste, und wenn schrittweise die Lockerungen kommen, „wird nach und nach auch das Geschäft wieder anziehen“, sagt Peter Dreist. Alles in allem, betont er, halte er die Maßnahmen der Regierung für richtig. „Es geht schließlich um die Gesundheit.“

Ferienwohnungen von Monteuren genutzt

Die Betreiber von Ferienwohnungen in Langenberg sind ohnehin weniger auf Touristen ausgerichtet. Die Zimmer und Wohnungen werden überwiegend von Monteuren gebucht, die teilweise mehrere Wochen bleiben. Probleme durch coronabedingte Beschränkungen für Touristen fallen also eher gering aus.

Geschäftsreisende dürfen übernachten

Was genau Hotels und Anbieter von Ferienunterkünften derzeit überhaupt dürfen, darüber gibt der Deutsche Tourismusverband (DTV) auf seiner Homepage ausführlich Auskunft. So gibt es dort für Betreiber solcher Einrichtungen zum Beispiel eine Übersicht, unter welchen Bedingungen Buchungen kostenlos storniert werden müssen.

Auch bietet der DTV die Regelungen der einzelnen Bundesländer zum herunterladen an. In Nordrhein-Westfalen dürfen die Hotels beispielsweise Gäste beherbergen, die auf Geschäftsreise sind oder aus „beruflicher Veranlassung“ eine Unterkunft suchen. Dabei sei aber unbedingt auf die Hygienevorschriften zu achten.

Dehoga fordert Rettungsfonds

Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) wiederum fordert aktuell die Bildung eines Rettungsfonds mit direkten Finanzhilfen für alle Betriebe des Gastgewerbes. Zusätzlich zum Rettungsfonds fordert der Verband einen Anspruch auf Pachtminderung im Gesetz zu verantworten. Außerdem fordert er, dass das Gastgewerbe „verantwortlich wieder hochgefahren“ werden solle.

Anlass zur Sorge bietet der Dehoga zufolge vor allem ein Blick auf die Zahl der Arbeitslosen im Gastro- und Hotelgewerbe: Im April sei die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum gleichen Monat im Vorjahr um „nie dagewesene 208,2 Prozent“ angestiegen, heißt es auf der Dehoga-Homepage.

Immerhin: Das Land NRW und andere Bundesländer haben ein Drei-Stufen-Konzept für die Lockerungen in der Branche vorgelegt. Wer für den Sommer also Urlaub buchen möchte, kann das vielleicht bald tun – nur stehen weniger Zimmer zur Verfügung und die Hygienemaßnahmen kosten die Hotels Geld. Der Urlaub könnte also teurer als gedacht werden.

Hier finden Sie unsere interaktive NRW-Karte mit allen aktuellen Fallzahlen.

Hotelportal bietet Service für Unternehmen

Die Plattform HRS bietet Unternehmen an, ihren Mitarbeitern Hotelzimmer für das Homeoffice zu vermitteln. Die Initiative läuft unter dem Titel „MeWork“.

Ein weiteres Online-Portal – homeoffice-im-hotel.de – bietet den gleichen Service an. Hier sind zum Beispiel mehr als 500 Hotels aus ganz Deutschland gelistet, die bei der Aktion mitmachen.

Auch einzelne Hotelketten oder Hotels werben in ihren Internetauftritten für die Möglichkeit, Zimmer für die tägliche Büroarbeit zu mieten. Eine Anfrage in den gängigen Suchmaschinen mit den Stichworten „Homeoffice“ und „Hotel“ bringt zahlreiche Treffer.