Langenberg. Ralf Röhrig aus Velbert-Langenberg ist DJ Ralle – und hat in der Corona-Auszeit schon zwei Online-Konzerte gegeben. Nun plant er Größeres.
Die Italiener haben es vorgemacht, jetzt will auch Ralf Röhrig etwas für seine Nachbarn tun: Der Langenberger, besser bekannt als DJ Ralle, will am Samstag auf seinem Balkon Musik auflegen und den Nachbarn rund um den Rolandsweg ein wenig Freude bereiten.
„Mein Balkon geht Richtung Tal, da bekommen das auch recht viele Leute mit“, sagt er. Mit dem Ordnungsamt stehe er in Kontakt, „von der Seite ist alles klar.“ Jetzt hoffe er nur auf zwei Dinge: Dass das Wetter so gut bleibt und „dass die meisten Leute sich freuen werden und einfach ein, zwei Stündchen Spaß haben.“
Um 18 Uhr soll es los gehen. Eine Einschränkung gibt es jedoch: „Auf keinen Fall sollen sich die Leute unten auf der Straße sammeln, das ist immer noch verboten“, sagt Röhrig. „Geht auf euren Balkon, in euren Garten oder auf eure Terrasse, reißt die Fenster auf und habt Spaß.“
DJs sind gezwungener Maßen arbeitslos
Musikalisch brauche sich auch keiner Sorgen machen: „Wer mich kennt weiß, dass ich einen guten Mix auflege, Musik, die möglichst viele Leute mögen“ – also etwa klassischer Rock, Pop, ein bisschen Schlager. „Ich bin gespannt“, sagt Röhrig, der seit knapp 30 Jahren als DJ unterwegs ist.
Und genau da liegt derzeit das Problem: Feste aller Art fallen aus, DJs sind dementsprechend nicht gefragt. „Aber man muss ja im Gespräch bleiben“, sagt der Langenberger. „Außerdem möchte ich meinen Fans und Freunden ein bisschen Musik, ein bisschen Abwechslung bieten.“
Konzert im Livestream
Das Balkonkonzert ist daher nicht sein erster Auftritt in der Corona-Zeit. Bereits zwei Mal hat er über Facebook aufgelegt. Die DJ-Livestream LA-Partys – so war das Ganze überschrieben – dauerten jeweils etwa zwei Stunden.
„Die Idee dazu hatte ich schon länger“, erzählt DJ Ralle, aber umgesetzt habe er den Plan zunächst nicht. Erst als ihn sein guter Freund Markus Balzer – der frühere Vorsitzende der Langenberger Werbevereinigung – angesprochen habe, sei die Idee konkreter geworden.
Im geschlossenen Tattoo-Studio aufgelegt
Mit dabei war – zumindest bei einem der beiden Auftritte – auch ein Kollege aus Wülfrath, DJ Tino. „Erst wollte ich aus meinem Wohnzimmer übertragen“, sagt Röhrig, „aber das hätte meine Frau nicht mitgemacht. Markus Balzer hatte dann die entscheidende Idee, um den Plan doch zu verwirklichen.
„Seiner Frau gehört das Old Town Tattoo“, erzählt Röhrig, „und das ist ja momentan geschlossen.“ Also schlug Balzer vor, das Konzert einfach aus dem Tattoo-Studio zu übertragen. „Wir haben dann alles aufgebaut, getüftelt, getestet und gesagt: Das machen wir.“
„Anlage aufdrehen und abtanzen“
Doch bevor auch nur der erste Ton auf der Online-Plattform ertönte, musste Ralf Röhrig noch ein wenig theoretische Vorarbeit leisten: „Ich habe mich über die Rechtslage kundig gemacht, nicht, dass hinterher Klagen bei mir eingehen.“ Auch die AGBs von Facebook hat er durchforstet.
Als klar war, dass es keine Hindernisse gibt, legte er los. Die Kamera platzierte er dort, wo sonst die Tanzfläche zu finden wäre, die Musik speiste er direkt bei Facebook ein. „Wir haben also nicht irgendwie ein Mikro vor ‘ne Box gestellt oder so“, sagt er. Wer also wollte, „konnte zu Hause die Anlage an den Laptop anschließen, aufdrehen und Spaß haben.“
Kontakt zu den Feiernden nur schriftlich
Während der Übertragung hatten die Nutzer die Möglichkeit, Kommentare und Feedback abzugeben, „das war schon nicht schlecht, ich konnte mit den Leuten ein wenig quatschen“, sagt Röhrig. Trotzdem: „Ein wenig merkwürdig war das schon“, denn „ich sehe die Leute nicht, weiß nicht, wie die auf meine Musikauswahl reagieren.“
Zwar freue er sich über die Kommentare, „aber das ist eben schriftlich, das ist etwas anderes.“ Spaß gemacht habe diese Art von Konzert dennoch: „Das war eine Erfahrung, die richtig gut war. Außerdem bleibe ich so in Übung“, sagt er lachend, „aber es ist nicht vergleichbar mit einem Live-Auftritt.“
Vorfreude auf Samstag
Nun steht aber erst einmal das Balkonkonzert an. „Da freue ich mich richtig drauf“, sagt er. Und überlegt, ob er nicht doch öfter online Musik macht. „Dann aber einfach drauf los und ohne große Ankündigung.“ bei gut 3000 Facebook-Freunden ist die Chance recht gut, dass sich genug Menschen zu der Online-Party hinzuschalten.
Mehr als nur ein DJ
Seit gut drei Jahrzehnten ist Ralf Röhrig als DJ Ralle unterwegs. Im Hauptberuf in der Chemiebranche tätig, hat er sich mit RMM Event-Management ein zweites Standbein aufgebaut. „Seit 15 Jahren verleihe ich auch Equipment für Partys“, sagt Röhrig.
Diesen Bereich würde er gerne „mehr pushen“, denn „irgendwann werde ich nicht mehr als DJ unterwegs sein, das ist auch mal vorbei.“ Und dann wolle er sich auf den Managementbereich konzentrieren, „DJs rausschicken und Anlagen vermieten.“
Erreichbar ist DJ Ralle im Internet auf R-M-M.de, auf Facebook (nach RMM Party On Tour suchen) oder telefonisch unter 0171 3274323.