Neviges. Der Nevigeser Tennisclub bekommt 87.000 Euro aus dem NRW-Fördertopf „Moderne Sportstätten.“ Mit dem Geld sind umfangreiche Sanierungen geplant.
Die Mitglieder und der Vorstand des Nevigeser Tennisclubs (NTC) wissen gar nicht, wie ihnen geschieht. In einer Zeit, in der aufgrund der Corona-Krise fast ausschließlich schlechte Nachrichten verkündet werden, freuen sie sich umso mehr über eine dicke Finanzspritze des Landes. „Moderne Sportstätten 2022“ heißt das NRW-Förderprogramm, das den Geldsegen ermöglicht. „Wir hatten 87.000 Euro beantragt und diese Summe haben wir auch bekommen. Das ist wirklich toll“, sagt der 1. Vorsitzende Klaus Malangeri. Mit dem Geld will der Club am Waldschlösschen dafür sorgen, dass auch Menschen mit einem Handicap die reizvolle Anlage am Waldschlösschen besuchen können.
Wege für Menschen mit Handicap
„Unser Gelände ist hier ja recht abschüssig, oben der Parkplatz und das Clubhaus, unten die Plätze. Wir wollen die Wege so gestalten, dass sie behindertengerecht sind“, erklärt Malangeri. Zum einen, weil es ja die Disziplin Rollstuhl-Tennis gebe. Und zum anderen, damit zum Beispiel auch der gehbehinderte Großvater ein bisschen näher an den Platz kommen könne, um zu schauen, wie sein Enkel die Bälle über das Netz drischt. Außerdem sollen die Sanitäranlagen nebst Umkleidekabinen des 50 Jahre alten Clubs von Grund auf saniert werden. „Wir bekommen das Geld nicht auf einen Schlag, sondern in Etappen. Immer, wenn wir ein Angebot für eine bestimmte Arbeit eingereicht haben. Und es ist natürlich zweckgebunden“, so der 1. Vorsitzende und ergänzt: „Insgesamt haben wir zwei Jahre Zeit, um es auszugeben.“ Der Startschuss soll noch in diesem Jahr fallen.
Der Platz wird saisonfit gemacht
Das bisher größte Sportförderprogramm
Auch der Postsportverein in Velbert-Mitte hat für seine Tennisplätze 13.500 Euro bekommen. „Moderne Sportstätten 2022“ ist das größte Sportförderprogramm, das es je in NRW gab. Insgesamt werden die Vereine landesweit mit 300 Millionen Euro gefördert.
Der Nevigeser Tennisclub, Waldschlößchen 53, hat zurzeit 180 Mitglieder, davon sind 65 Jugendliche. Vor 30 Jahren spielten hier noch 440 Mitglieder Tennis.
Derweil herrscht draußen auf der Anlage Hochbetrieb, wird geschippt, gewässert und gewalzt – alle sieben Plätze werden saisonfit gemacht für die Zeit nach der Corona-Krise. Den ersten Arbeitsschritt haben die sieben Arbeiter der Firma Appel schon hinter sich: „Kratzen, kratzen, kratzen“, sagt Chef Bernhard Appel und zeigt auf die kleinen roten Häufchen: „Drei Tonnen Ziegelmehl kommen auf jedem Platz zusammen, die werden jetzt alle per Schubkarre weggebracht und durch neues Material ersetzt.“ Seit 38 Jahren macht Appel nichts anderes als bundesweit Tennisplätze zu bauen und zu warten. Ob die Anlage Waldschlösschen etwas besonderes sei? „Ja, die ist schon sehr schön gelegen, aber für uns auch schwieriger. Wenn Sie einen schlichten Platz haben, direkt neben der Straße, sind das für uns kurze Wege.“
Mit Rollkorn ist gut rutschen
Auf dem Platz gegenüber sind die insgesamt sieben Arbeiter schon weiter. Winzige Unebenheiten, die der Laie gar nicht wahr nimmt, sind eingeebnet, nun wird gewässert und zum Schluss gewalzt. Sind alle Vorarbeiten beendet, bekommt der Platz eine neue Oberfläche. Das Material wiegt für alle sieben Plätze 17,7 Tonnen Ziegelmehl, es wird aber nur zwei bis drei Millimeter dick aufgetragen. „Man glaubt nicht, dass das so wenig ist, aber das ist die neue Aufbauhöhe“, so Bernhard Appel. Ganz wichtig sei in dem Material das Rollkorn. „Tennis ist ein Sport, da wird ja nicht nur gelaufen, sondern auch gerutscht. Und das Rollkorn verhindert, dass Sie nicht abrupt stoppen und hinfallen.“
Zwei Tage benötigt das Spezialisten-Team, um alle sieben Plätze auf Vordermann zu bringen. Die professionelle „Frühjahrsinstandsetzung“, wie es offiziell heißt, lässt sich der Verein 10.000 Euro kosten. „Wir haben die jetzt das zweite Jahr, die Firma ist super“, lobt Klaus Malangeri. „Alles hält viel länger vor, da macht Tennis wieder richtig Spaß.“ Jetzt hoffen alle, dass sie neuen Plätze bald ausprobieren können.