Velbert. 1,1 Millionen Euro Fördermittel stehen für Sportvereine in Velbert bis 2022 bereit. Allerdings sind an die Vergabe einige Bedingungen geknüpft.
Wichtig ist auf’m Platz. So denken beim Sport ganz viele. Allerdings kommt auch dem Platz selbst eine entscheidende Rolle zu. Das Land NRW hat jetzt das Programm „Moderne Sportstätte 2022“ aufgelegt, um Sportvereine und -verbände bei dem Abbau des Modernisierungs- und Sanierungsstaus bei Sportstätten zu unterstützen. Das Gesamtfördervolumen beläuft sich bis 2022 auf 300 Millionen Euro; auf Velbert entfallen davon über die vier Jahre 1,1 Millionen. Es ist allerdings gar nicht so leicht, an das Geld dran zu kommen. Das zeigte sich jetzt bei einem Treffen zwecks Austauschs von CDU-Ratsfraktion, Stadtsportbund Velbert und Vertretern lokaler Vereine.
Höhe der Sportpauschale richtet sich nach Einwohnerzahl
Laut Gemeindefinanzierungsgesetz 2019 wird als Sportpauschale landesweit ein Betrag in Höhe von insgesamt 56 444 700 Euro zur Verfügung gestellt. Diese Mittel können die Gemeinden für den Neu-, Um- und Erweiterungsbau, den Erwerb sowie für die Neuanlagen,Wiederaufbauten, Modernisierung, raumbildende Ausbauten und für die Einrichtung und Ausstattung von Sportstätten einsetzen. Außerdem dürfen über die Sportpauschale Instandsetzungen sowie Mieten und Leasingraten für Sportstätten finanziert werden.
Die Verteilung der Mittel erfolgt nach der jeweiligen Einwohnerzahl. Jeder Gemeinde wird aber ein Mindestbetrag von 60 000 Euro gewährt.
Für Modernisierung und Sanierung
„Wenn genau so viele gefördert werden, wie heute hier sind“, meinte Martin Sträßer (MdL-CDU) eingangs der Veranstaltung im Best Western Parkhotel, „wäre das natürlich klasse.“ Und holte sich selbst und die Teilnehmer alsbald auf den ernüchternden Boden der Tatsachen zurück. Die Krux: Längst nicht jeder kann zugreifen und einen Antrag stellen.
Denn das Programm zielt konkret auf die Modernisierung und Sanierung von Sportstätten, die sich im Eigentum von Sportvereinen oder -verbänden befinden bzw. gepachtet oder langfristig gemietet sind. Und zwar mindestens für zehn Jahre. Eigentümer seien im Stadtgebiet allenfalls ein oder zwei Vereine, sagte Fraktionschef Manfred Bolz.
Es gibt acht bis zehn Aspiranten
Nach ersten Recherchen vom Stadtsportbund (SSB) Velbert haben allerdings acht bis zehn Vereine eigene Anlagen. Er halte „sehr viel“ von dem Förderprogramm, sagte Peter Blau auf WAZ-Nachfrage. Davon könnten nämlich Vereine profitieren, so der erste SSB-Vorsitzende, die ihre Anlagen sanieren müssten.
Stadtsportbund ist am Ball
Der Sportbund hat bereits an sämtliche Vereine ein Info-Schreiben nebst Fragebogen verschickt, in dem u. a. die jeweiligen Mitgliedschaften und das Interesse abgeklopft werden. Nicht zu vergessen die Frage, ob die Voraussetzungen überhaupt stimmen. Ob der jeweilige Verein also Eigentümer ist bzw. Pächter oder Mieter für mindestens eine Dekade und tatsächlich zuständig für den Unterhalt „von Dach und Fach“. Bis Ende September sollen die Fragebögen zurückgeschickt werden.
Als Ansprechpartner bietet sich die dem Dezernat von Gerno Böll zugehörige Sportverwaltung an. „Wir wollen gerne als Problemlöser fungieren“, versprach Michael Schmidt. Der sportpolitische Sprecher der CDU-Fraktion wertet das Förderprogramm als „eine große Chance für die ein oder andere Velberter Sportstätte“.
Jetzt noch schnell zum Pächter werden
Sein Parteikollege, der langjährige LSG-Vorsitzende Hermann-Josef Schmitz, machte einen konkreten Vorstoß. Seine Idee: Wie es denn wäre, wenn ein Verein erst ab jetzt die betreffende Anlage von der Stadt pachte, und das natürlich über eine Mindestlaufzeit von zehn Jahren? Konkrete geplante Maßnahmen, wie sie am Mittwoch mehrfach abgefragt wurden, trug übrigens lediglich der Netzballverein vor.
Eigenleistung gilt auch als Eigenanteil
„Ich finde, damit kann man was machen“, bewertete Martin Sträßer die zur Verfügung stehenden 1,1 Millionen Euro. „Noch ist der Steuer- und Förderhimmel heiter.“ Das Volumen sei beachtlich, betrage immerhin das Vierfache der Sportpauschale. Unterstützt, und zwar als Zuschuss und nicht in Form eines Darlehens, würden vor allem investive Maßnahmen, etwa Modernisierung, Instandhaltung, Ersatzbauten etc. Bis hoch zu 90 Prozent der Kosten seien förderfähig. Und da man in Düsseldorf wisse, dass viele Vereine von der Hand im Mund lebten, so der Abgeordnete weiter, seien in Ausnahmefällen auch mal 100 Prozent drin. Der Eigenanteil kann übrigens auch eine Eigenleistung sein.
Landessportbund richtet Online-Portal ein
Betrachtet man den Ablauf, so sind vor Ort zunächst Stadt- und Kreissportbund wichtige Akteure. Der Landessportbund wird ab Anfang Oktober ein Online-Portal einrichten, wo die Vereine ihre Projekte selbst eintragen müssen. Anschließend wird ein Vorschlagsliste erstellt, kommen hinsichtlich der Entscheidung, wer oder was zum Zuge kommt, die Staatskanzlei und die NRW Bank ins Spiel, über die die eigentliche Förderung läuft. SSB-Vorsitzender Peter Blau erwartet die Entscheidung über die Vergabe der Fördermittel für April oder Mai kommenden Jahres.
Im Netz gibt’s ebenfalls Infos
Alle Informationen zur Beantragung der Förderung sind auf der Seite der Landesregierung NRW www.land.nrw/de/sport gebündelt.