Neviges. In der Corona-Krise suchen Menschen im Dom in Velbert Trost und seelischen Halt und Hilfe. Auch hier sind bestimmte Hygiene-Regeln zu beachten.

Keine Touristen, die staunend durch das mächtige Gotteshaus gehen und sich nicht satt sehen können an der ungewöhnlichen Architektur. Statt dessen: Einzelne Menschen, die Hände oft gefaltet, die die Stille, diese Mächtigkeit und Größe des Gotteshauses auf sich wirken lassen. Oder minutenlang vor dem Rosenfenster stehen, einfach so, in sich gekehrt. Die still eine Kerze anzünden und ein paar Minuten in der hinteren Reihe sitzen bleiben. In Zeiten der Corona-Krise besuchen viele Menschen den Mariendom, um Trost und Halt zu finden. So gibt es ungewöhnlich viele Einträge ins Fürbitten-Buch, das unten in der Krypta ausliegt. Es sind Fürbitten, die zu Herzen gehen – vor allem, wenn sie von Kindern stammen.

Auf das Wichtige im Leben besinnen

Das Fürbitten-Buch liegt unten in der Krypta des Doms aus.
Das Fürbitten-Buch liegt unten in der Krypta des Doms aus. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

So wünscht sich ein kleiner Dombesucher, dass er auch weiterhin „bei Mama im Bett schlafen darf und der Virus nicht so schlimm ist. Bleib bei uns, beschütze uns, wir haben dich lieb“. Andere bitten darum, dass ihre Schulkameraden gesund bleiben, und natürlich die Geschwister. Und immer wieder findet sich in Fürbitten der Erwachsenen die Passage, „Hilf, das alles zu überstehen“. Man möge sich besinnen auf das, was wirklich wichtig ist im Leben. Alles andere sei nebensächlich, so heißt es in einer anderen Fürbitte. Und sich wieder daran erfreuen, was man einst geringgeschätzt habe. Dann mache das, „was uns jetzt aufgetragen wurde, Sinn“.

Kein Weihwasser am Eingang

Kirchen bleiben vorerst geöffnet

Die drei Kirchen der katholischen Gemeinde Maria, Königin des Friedens, bleiben vorerst zu folgenden Zeiten geöffnet: Mariendom, täglich von 9 bis 17 Uhr; Pfarrkirche St. Mariä Empfängnis, Dienstag bis Sonntag 9 bis 17 Uhr.

In Tönisheide ist die Pfarrkirche St. Antonius täglich von 10 bis 16 Uhr geöffnet.

Viele kommen in diesen Tagen in den Dom, um Trost zu finden oder um Hilfe zu bitten. Um ein Ansteckungsrisiko möglichst gering zu halten, hat die Katholische Kirchengemeinde Maria, Königin des Friedens auf Empfehlung des Generalvikars des Erzbistums Köln einige Vorkehrungen getroffen. So ist die Weihwasser-Schale vorne rechts schon seit vielen Tagen leer: „Das war eine unserer ersten Maßnahmen, die wir getroffen haben, noch ganz zu Anfang der Corona-Krise“, sagt Wallfahrtssekretärin Stefanie Schmitz. Ganz klar, hier könnten sich schnell Viren übertragen. Wer Weihwasser mit nach Hause nehmen möchte, der könne sich an Küster Udo Elsen wenden.

Nicht die Scheibe des Gnadenbildes anfassen

Das Weihwasserbecken ist trocken gelegt: Eine Maßnahme, um die weitere Verbreitung des Coronavirus zu verhindern.
Das Weihwasserbecken ist trocken gelegt: Eine Maßnahme, um die weitere Verbreitung des Coronavirus zu verhindern. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Nur gucken, nicht anfassen, so lautet vereinfacht gesagt der Hinweis an dem Gnadenbild in der Mariensäule. Normalerweise ist das Berühren der Schutzscheibe nicht nur erlaubt, es gehört für viele Pilger sogar zu einem liebgewonnenen Ritual. Doch auch hier gilt: Zu gefährlich, auch über die Glasscheibe kann man sich infizieren. In einer Erklärung neben dem Gnadenbild ist zu lesen: „Es ist so traurig, dass wir auf so viele für uns vertraute Zeichen vorübergehend verzichten müssen.“ Aber diese Maßnahmen seien unumgänglich, auch zum eigenen Schutz. Auffallend ist, dass vergleichsweise wenige Kerzen im Dom brennen. Küster Udo Elsen, der vor vor allem aufpasst, dass die Kerzen vorschriftsmäßig aufgestellt werden, hat dafür eine einleuchtende Erklärung. Die Menschen befolgten eben den Rat und blieben zu Hause.

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