Velbert-Mitte. Bei den Velbertern scheinen die Mahnungen angekommen zu sein: Trotz bestem Wetter bleiben die Menschen überwiegend zu Hause. Ein Rundgang.
Statt des kultigen Steppenläufers aus Wildwestfilmen, der nur angetrieben vom Wind über die Straßen Kaliforniens rollt, ist in Velbert nur eine einsame Plastiktüte zu sehen, die durch die Fußgängerzone fliegt. Im Prinzip ähnlich in der Symbolkraft – aber dann irgendwie doch von Grund auf unterschiedlich. In Zeiten der Corona-Pandemie ist das aber eigentlich eine ganz gute Nachricht, denn die meisten Velberter halten sich an die Empfehlung des Gesundheitsministeriums, möglichst das Haus nicht zu verlassen und soziale Kontakte zu meiden – „social distancing“, so wird die Maßnahme oft genannt.
Wenig Betrieb in der Fußgängerzone
Die meisten Läden in der Fußgängerzone haben geschlossen, geöffnet sind nur die für den dringenden Bedarf nötigen Geschäfte. Infolgedessen sind auch nur vereinzelt Leute auf dem Weg zu ihren Besorgungen zu sehen. „Hallo ihr zwei, bleibt gesund“, rufen sich zwei Bekannte Paare im Vorbeigehen entgegen, aber Hände schütteln? Lieber nicht, und das ist im Moment auch richtig so.
Stille in der Stadtgalerie
In der Stadtgalerie herrscht eine fast schon gespenstische Stille, geöffnet sind nur der Netto, die Apotheke sowie der Optiker und der Friseur. Bei den restlichen Läden bleiben die Jalousien erstmal unten. Alle Kunden müssen sich beim Reingehen mit Namen und Adresse beim Sicherheitsdienst eintragen, das ist so Vorschrift. Dementsprechend sind auch hier kaum Menschen.
Beim Netto heißt es dann genau so wie in vielen anderen Supermärkten in Velbert: zwei Meter Abstand halten an der Kasse. Das ist für viele Kunden sicherlich eine Umstellung. Doch nicht nur diverse Geschäfte haben geschlossen. Auf Anordnung des Landes wurden alle Velberter Spielplätze abgesperrt.
Höferpark und Herminghauspark sind menschenleer
Vor dem Freizeitpark Höferstraße und dem Herminghauspark flattert rot-weißes Absperrband. Trotz des unglaublich guten Wetters, welches einen fast schon zum rausgehen zwingt, ist weit und breit keine Menschenseele zu sehen. Die Velberter verhalten sich vorbildlich. Wo vor einer Woche noch das Leben feierte, ist jetzt Ruhe.
Lediglich auf dem Panoramaradweg ist der ein oder andere Rennradfahrer zu sehen. Das Workout muss weitergehen, wenn auch allein. Soziale Isolierung heißt eben – noch – nicht sich zu Hause einzusperren, sondern soziale Kontakte zu vermeiden.
Die Kurve flach halten
Der Schritt der sozialen Isolierung ist für den weiteren Verlauf der Pandemie jedoch sehr wichtig. Im Kreis Mettmann sind mittlerweile mehr als 180 Fälle – Stand Sonntag – durch das Kreisgesundheitsamt gemeldet, die tatsächliche Zahl schätzen Experten aufgrund der Dunkelziffer und der noch ausstehenden Verdachtsfälle aber höher ein.
Das Gesundheitssystem entlasten
Viele Unternehmen sind schon den Schritt gegangen und sind auf so genanntes Homeoffice, also arbeiten von zu Hause aus, umgestiegen.
Die Gefahr bei der weiter steigenden Zahl der Infektionen besteht in der möglichen Überlastung des Gesundheitssystems.
Damit es nicht dazu kommt und der exponentielle Anstieg der Infektionen verlangsamt werden kann, sollte jeder so weit es ihm möglich ist zu Hause bleiben und Treffen außerhalb des eigenen Haushalts absagen.
Weitere Fotos aus der „Geisterstadt“ Velbert gibt es auf www.waz.de/velbert