Velbert-Mitte. Das Helios Klinikum Niederberg in Velbert bereitet sich auf Patienten mit einer Corona-Infektion vor. OPs werden verschoben, Mitarbeiter geschult.
In den kommenden Tagen und Wochen rechnen die Krankenhäuser wegen des Coronavirus mit einem Ansturm von Erkrankten. Das Helios Klinikum Niederberg hat dafür Vorsorgemaßnahmen getroffen und sieht sich gut gerüstet für eine Krise. Dafür greifen Notfallpläne.
So teilte das Klinikum auf WAZ-Anfrage mit: „Bereits seit einigen Tagen bereiten wir uns darauf vor, zusätzliche Kapazitäten für die Versorgung von schwer verlaufenden Covid-Erkrankungen zu schaffen und intensivmedizinische und Beatmungskapazitäten zu erweitern. Dem Maßnahmenpaket der Bundesregierung werden wir folgen.“
Manche Eingriffe werden verschoben
Dabei will das Krankenhaus zunächst das Vorgehen priorisieren: So würden derzeit beispielsweise Eingriffe an Patienten verschoben, wenn nach medizinischer Einschätzung davon auszugehen sei, dass die Erkrankten in den kommenden zwei Monaten ohne diese Versorgung auskommen könnten. Menschen, die von dieser Entscheidung betroffen seien, würden informiert.
„Alle übrigen Maßnahmen und Eingriffe, die aus medizinischer Sicht keinen Aufschub erlauben, werden wir nun zügig vornehmen, um die Kapazitäten, die wir momentan noch haben, zu nutzen.“
Vorbereitung auf hohes Patientenaufkommen
Mit wie vielen Erkrankten und somit mit wie vielen zusätzlichen, notwendigen Betten zu rechnen sei, könne nicht vorhergesagt werden. „Eine Schätzung der zu erwartenden Patienten in einem Krankenhaus kann derzeit niemand leisten. Wir bereiten uns auf ein hohes Patientenaufkommen vor“, hieß es weiter.
Bei der Diagnostik und Behandlung von Patienten mit Verdacht auf das Coronavirus würden alle Helios Kliniken den Empfehlungen des Robert-Koch-Institutes (RKI) folgen. Diese unterschieden sich auch kaum von anderen ähnlichen, durch Tröpfchen übertragene Viruserkrankungen – dieses Prozedere sowie die erforderlichen Schutzmaßnahmen seien etabliert.
Corona-Patienten werden isoliert
Dazu das Klinikum: „Bei Verdachtsfällen werden in enger Zusammenarbeit mit den Gesundheitsbehörden alle Vorkehrungen getroffen, um den Befund zu sichern, die betreffenden Patienten zu isolieren und nach dem Stand des Wissens zu therapieren.“
Corona-positive Patienten würden auch strikt von den anderen Notfällen getrennt. „Für die nicht mit Corona in Zusammenhang stehenden Notfälle werden ausreichend Kapazitäten in allen Bereichen vorgehalten.“
Daneben werde sehr stark auf den Schutz des Personals geachtet: „Über die Basis-Hygienemaßnahmen hinaus werden alle zu treffenden Schutzmaßnahmen wie entsprechenden Mund- Nasenschutz, Handschuhe, Schutzkittel, Kopfhaube und bei Bedarf Schutzbrille durchgeführt“, erklärte das Klinikum.
Mitarbeiter werden speziell geschult
Intensivkapazitäten verdoppeln
Aufgrund der schnell wachsenden Zahl an Corona-Infizierten haben Bund und Länder diese Woche beschlossen, die Zahl der Intensivkapazitäten zu verdoppeln.
Dafür sollen etwa Reha-Kliniken, Hallen oder Hotels umgerüstet werden, damit dort leichtere Fälle behandelt werden könnten.
Die Suche nach alternativen Standorten soll umgehend in der ganzen Bundesrepublik erfolgen. Derzeit gibt es rund 28.000 Intensivbetten in Deutschland.
Darüber hinaus würden die Mitarbeiter speziell für die intensivmedizinischen Bereiche geschult und trainiert, damit für den Notfall ausreichend Kolleginnen und Kollegen in der Intensivpflege vorhanden seien. „Zudem ist eine sehr große Solidarität unter den Kollegen zu verzeichnen. Einige melden sich, um an der Basis mitzuhelfen, wenn das Aufkommen an Patienten mit Corona-Infektionen zunimmt.“ Auch werde gerade geprüft, wie bereits pensionierte, ehemalige Mitarbeiter reaktiviert werden könnten.
Um schnell auf aktuelle Veränderungen reagieren zu können, habe das Helios Klinikum Niederberg auch einen Krisenstab gebildet, der die aktuellen Entwicklungen jeden Tag neu bewerte. Und weiter: „Zudem ist der Pandemieplan des Landes NRW in unserer Klinik bereits umgesetzt. Das bedeutet, dass wir eine Station als Isolierstation ausgewiesen haben.“