Velbert-Mitte. Ende des Jahres soll der Neubau des 475-Betten-Hauses in Velbert beginnen – hinter dem aktuellen Krankenhaus. Der Betrieb läuft normal weiter.
Gesundheitscampus Niederberg, so soll in Zukunft das Klinikum heißen. Ab dem Jahr 2024 werden Patienten im Neubau versorgt. Die Pläne dafür hat nun Klinik-Geschäftsführer Dr. Niklas Cruse im Beisein von Velberts Bürgermeister Dirk Lukrafka und seinem Heiligenhauser Amtskollegen Michael Beck vorgestellt.
„Rund 100 Millionen Euro investieren wir in Stein und Technik“, erläutert Cruse. Der Bauantrag werde im April eingereicht, Ende des Jahres sollen die Bauarbeiten beginnen. Fertig sein soll der Neubau Ende 2023, dann beginnt der Umzug.
Neubau hinter dem aktuellen Gebäude
Entstehen wird das neue Krankenhaus auf der Fläche hinter dem aktuellen Gebäude – anders als zunächst geplant. „Ja, wir haben damals einen anderen Ansatz verfolgt“, sagt Niklas Cruse. „Aber der alte Entwurf hätte zu viele Nachteile mit sich gebracht.“ So habe es beispielsweise einen Geländeabfall von drei bis vier Metern gegeben.
„Außerdem ist die Energiezentrale in so gutem Zustand, dass wir die erhalten wollen.“ Die liege aber genau entgegengesetzt des ursprünglich geplanten Standortes für den Neubau. „Das wäre wenig sinnvoll gewesen.“ Und so habe man sich letztlich für den ursprünglichen Entwurf entschieden, „mit dem wir 2015 auch in die Ausschreibung gegangen sind“, so Cruse.
Neubau soll Arbeit effizienter machen
Der neue Gesundheitscampus sei in enger Abstimmung mit den Mitarbeitern geplant worden, erläutert Cruse. Das bestätigt auch Dr. Markus Bruckner, der Ärztliche Direktor des Klinikums: „Das Haus folgt nun den Abläufen und nicht umgekehrt.“ Heißt: „Mit dem Neubau steigern wir deutlich die Effizienz.“
Und so soll das neue Krankenhaus aufgebaut sein: Das Erdgeschoss ist „praktisch in zwei Hälften geteilt“, sagt Klinik-Chef Cruse. Links vom Haupteingang befindet sich zukünftig die zentrale Notfallambulanz, rechts vom Haupteingang der Bereich für einbestellte Patienten, die so genannte Elektiv-Ambulanz.
OP-Säle in Zukunft im ersten Obergeschoss
Das erste Obergeschoss wird von den Funktionsbereichen dominiert: Hier liegen die sechs OP-Säle, ebenso zwei Untersuchungsräume der Urologie, die im Notfall ebenfalls als Operationssaal dienen können. Auf der gleichen Etage liegt die Intensivstation, ebenso die Überwachungsstation für Patienten, die zwar beobachtet werden, aber nicht im Intensivbereich liegen müssen.
Im zweiten Obergeschoss kommen in Zukunft neue Velberter auf die Welt – hier befinden sich die vier Kreißsäle sowie ein weiterer Raum, der notfalls auch als solcher genutzt werden kann. Dazu kommen die Gynäkologie und die pädiatrische/neonatologische Einheit, „hier ist praktisch der Mutter-Kind-Bereich“, erläutert Cruse.
Psychiatrie wird erweitert und erhält eigenen Garten
Das sagen die Bürgermeister
Velberts Bürgermeister Dirk Lukrafka betonte, dass es den Städten Velbert und Heiligenhaus stets um den Neubau des Krankenhauses gegangen sei. „Wir konnten das alleine nicht stemmen und Helios hatte da das überzeugendste Konzept.“
Michael Beck, der Heiligenhauser Bürgermeister, hofft, dass „die Bürger sich in dem Neubau besser aufgehoben fühlen.“ Das Klinikum sei jetzt schon medizinisch leistungsstark, „aber die Wahrnehmung ist ja oft subjektiv. Da hilft so ein Neubau vielleicht.“
Die Etagen drei bis fünf sind dann reine Bettenstationen – zumindest in der einen Gebäudehälfte. Vom Haupteingang aus rechts gesehen erstreckt sich künftig die psychiatrische Abteilung über drei Etagen. Neu ist hier, dass die Patienten eine eigene Terrasse zur Verfügung haben und durch ein eigenes Treppenhaus in den Therapiegarten gelangen. Die 2019 eingerichtete Psychosomatik bleibt bestehen, hinzu kommt eine Abteilung für Geronto-Psychiatrie.
Die Zufahrt zur Baustelle erfolgt über den Wirtschaftshof des Krankenhauses, der Betrieb im Klinikum läuft in der Bauzeit regulär weiter. Auch das freut Dr. Markus Bruckner, denn er hat an der Uniklinik Frankfurt erlebt, was eine Sanierung im laufenden Betrieb bedeutet: „Das ist furchtbar und zwar für Patienten und Angestellte“, sagt er. Und fügt lachend an: „Ich rate daher als Arbeitnehmer immer zu Abriss und Neubau.“