Neviges. Schüler der Grundschule Tönisheide besuchen Bürgermeister Dirk Lukrafka. Bei der Fragestunde verriet das Stadtoberhaupt auch Persönliches.
Der Tag konnte für Bürgermeister Dirk Lukrafka (CDU) nicht besser beginnen: „Sie sehen gar nicht aus wie 51“, rief ein kleiner Junge erstaunt, und das Stadtoberhaupt strahlte. Im Ratssaal empfing er am Donnerstag Vormittag Besuch, der ihm sichtlich Vergnügen bereitete: Die Viertklässler der Gemeinschaftsgrundschule Tönisheide erkundeten das Rathaus und machten auch eifrig von dem Angebot Gebrauch, den Bürgermeister mit Fragen zu löchern. Dabei hielten sie sich nicht mit Vorgeplänkel auf, sondern gingen – ungeachtet des Schokoriegels auf jedem Platz – gleich in die Vollen: Alter, Ausbildung, Werdegang, alles wurde abgefragt, und dann „Warum sind Sie Bürgermeister geworden?“ Der erste Bürger der Stadt, selbst Vater zweier Kinder, lächelte und gab ausführlich Auskunft.
Als Jurist bei den TBV angefangen
„Ich habe 2004 hier bei der Stadt Velbert angefangen, da hatte ich zwei Studiengänge, Betriebswirtschaft und Jura, abgeschlossen. Es gab hier eine spannende Stelle als Jurist bei den Technischen Betrieben, die haben mich genommen, später war ich bei den Stadtwerken.“ Die kleinen Besucher hören aufmerksam zu . „Ich hab mich dann um die Finanzen der Stadt gekümmert und wurde dann gefragt, ob ich mir nicht das Amt des Bürgermeisters vorstellen könnte. Und da hab ich mir gedacht: Das ist ja total interessant und spannend, denn ich hatte ja frühere Bürgermeister schon länger begleitet.“
Kaum Zeit für Hobbys
Die Finger schnellen in die Höhe. „Haben Sie auch unangenehme Aufgaben?“ – „Wann fangen Sie an zu arbeiten und wann hören Sie auf?“ und „Haben Sie noch Zeit für Hobbys?“ Bei der letzten Frage hörten die Kinder, dass ihr Bürgermeister gern zeltet, Fahrrad und Roller fährt, beides gern auseinander- und wieder zusammenbaut, in seiner Freizeit Kajak fährt und überhaupt die Natur liebt, speziell den Langenhorster Wald. Dass er aber für all diese schönen Dinge kaum noch Zeit hat, da sein Arbeitstag gegen acht Uhr morgens beginnt und frühestens um 20 Uhr endet, gern auch mal um 23 Uhr. Auch die Frage nach dem Verdienst beantwortet Dirk Lukrafka spontan: „Alles in allem so etwa 10.000 Euro brutto, da gehen aber rund 30 Prozent Steuern runter.“ Und ja, natürlich gebe es auch unangenehme Aufgaben. So gebe es zu wenig Kitas, doch ein Neubau dauere zu lange. Auch die Modernisierung von Schulen müsste schneller gehen. Überhaupt sei es bedauerlich, dass „manche Prozesse einfach dauern“. So werde das Hertie-Gebäude nach zehn Jahren Leerstand wohl endlich Ende des Jahres abgerissen.
Tipp zur Hygiene gegen den Virus
Ein Angebot für alle Grundschulen
Klassenlehrerin Franziska Euteneuer behandelt in der 4a gerade das Thema Stadtverwaltung im Sachkunde-Unterricht. Daher nahm sie gern das Angebot der Stadt Velbert an, das jeder vierten Klasse einer Grundschule offensteht.
Mit Freude hörten die Grundschüler auch , dass sie noch vor den Sommerferien ein neues Klettergerüst bekommen.
Auch ein brandaktuelles Thema kam zur Sprache: „Was tut die Stadt Velbert gegen den Corona-Virus?“, wollte ein Mädchen wissen. „Dagegen tun können wir nichts, wir können nur Sorge dafür tragen, dass die Menschen, die hier in der Stadt leben, auf sich aufpassen“, so Lukrafka und hatte auch gleich einen praktischen Tipp parat: „Wenn ihr euch die Hände wascht, und das sollte man ja jetzt häufig tun, dann singt euer Lieblingslied. Und hört erst mit dem Waschen auf, wenn das zu Ende ist.“ Die Fragestunde verging wie im Flug, dabei gab es bei einem Hauch Kritik nur Lob für den Bürgermeister. Dass seine Unterschrift kaum lesbar sei, kommentierte ein Blondschopf lässig mit „Ach, ist doch egal, Hauptsache, Sie können unterschreiben.“ Viertklässlerin Livia fand ihren Bürgermeister jedenfalls „cool“, und Jonas und Sean waren sich einig. „Der ist gut, der soll bleiben.“