Velbert. Die Stadt lässt großflächige Bildtafeln an der Stützmauer der Gasse zur Poststraße anbringen. Die alten Graffiti sind nun verschwunden.

Seit einigen Tagen ist der Offersplatz noch ein wenig schöner, als er nach der Renovierung ohnehin schon war. In der Gasse zur Poststraße sind die Graffiti-verschmierten Wände verschwunden. Dort hängen nun fünf historische Ansichten des Platzes – von 1920 bis in die Gegenwart.

Bis vor kurzem war die Stützmauer in der Gasse eher ein Schandfleck. Dreck und Graffiti prägten sie. Nachdem der Offersplatz aufgehübscht worden war, fassten die drei Besitzer der Mauer den Entschluss auch die Wand zu verschönern und neu anzustreichen. Zuschüsse flossen aus dem Fassadenprogramm des Programms Stadtumbau West. Nun erstrahlen die Wände in einem sauberen grau. Lediglich eine Metalltür ist noch vollgesprayt, der Neuanstrich bereitet aber einige Probleme, weil die Tür verzinkt ist.

Historische Ansichten mit Luftbildern

„Damit die Wände weiterhin sauber bleiben, haben wir im Planungsamt überlegt, was man tun und an der Wand anbringen kann“, sagt Kartin Neumann vom besagten Amt. Professionelle Graffiti erschienen zu modern für das historische Ambiente des Platzes. Auch Airbrush oder sogar Schaukästen kamen nicht in Frage. Letztendlich kamen die Planer auf die Idee mit den historischen Ansichten, mit Luftbildern des Platzes. Wobei es nicht so einfach war, die hundert Jahre alten Fotos auf ein Maß von 1x1 Meter zu vergrößern, wie Tristan Flötotto vom Planungsamt bei einem Ortstermin schilderte.

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Aufgebaut wie ein Zeitstrahl beginnen die Motive mit der Ansicht aus den 1920er-Jahren. Die weiteren Tafeln zeigen Bilder aus den 1930-er, 1960-er und 1980-er Jahren. Das letzte Foto im Großformat 2x2-Meter zeigt den Offersplatz nach der jüngsten Umgestaltung. Dieses Foto kommt von der Wobau. Das älteste stammt aus dem Stadtarchiv, zwei weitere steuerte der Scala-Verlag hinzu und eins stammt vom WAZ-Fotografen Blossey.

So sieht die Wand mit den historischen Fotos auf dem Offersplatz jetzt aus. Vorher schmückten Graffiti die Wände.
So sieht die Wand mit den historischen Fotos auf dem Offersplatz jetzt aus. Vorher schmückten Graffiti die Wände. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Immer wieder bleiben Passanten stehen

Immer wieder bleiben Passanten vor den Fotos stehen und schauen sich die Bilder interessiert an. Die Bilderreihe zeigt eindrücklich, dass der Platz am Offers nicht immer ein Platz war, Anfang des vergangenen Jahrhunderts standen an dieser Stelle verschachtelte kleine Gebäude. Ab den 1960er-Jahren führte zudem die Milchstraße zwischen Friedrichstraße und Offerstraße über den heutigen Platz. Erst in den 1980er-Jahren entstand nach Abriss alter Häuser in den 1980-er Jahren der Platz, wie bis 2017 bestand. 2018 wurde dann die Neugestaltung beschlossen und in Angriff genommen.

Graffiti bleiben nicht haften

Katrin Neumann lobt ausdrücklich das Engagement der Wand-Eigentümer, deren Flächen nun genutzt werden können. Die Fotos sind auf stabile Alu-Dibondplatten gezogen, die von der Velberter Digitaldruckerei „Studio B. Media Friends“ mit einem speziellen UV-Lack bedruckt wurden, der dem Verbleichen durch das Sonnenlicht vorbeugt und zusätzlich Graffiti nicht haften lässt. So seien die Bilder gut vor Vandalismus und Umwelteinflüssen geschützt, sagt Katrin Neumann. „Schon als wir die Bilder angebracht haben, sind immer wieder Passanten stehengeblieben und haben über die Fotos diskutiert“, berichtet Lukas Hornscheidt von Studio B.

Die hundert Jahre alte historische Aufnahme des Offersplatzes.
Die hundert Jahre alte historische Aufnahme des Offersplatzes. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Die Bildtafeln wurden im Rahmen der Städtebauförderung mit Mitteln des Bundes und des Landes NRW unterstützt.

Stadtumbau West

Seit 2002 besteht das Städtebauförderungsprogramm tadtumbau Ost und seit 2004 das Programm Stadtumbau West. Beide wurden im Jahr 2017 zu einem gemeinsamen Stadtumbauprogramm zusammen geführt. Das neue Stadtumbauprogramm knüpft an die bereits eingeleiteten Stadtumbauprozesse in vielen Städten und Gemeinden an und reagiert zielgerichtet auf die zukünftigen Herausforderungen.

Dazu gehören: Stärkung der Innenstädte; Vermeidung perforierter Stadtstrukturen; Schaffung eines nachfragegerechten Wohnungsangebots; Erhalt eines intakten Gemeinwesens.