Langenberg. Der Tag der offenen Tür lockte viele Gäste ins Lehrschwimmbecken der Wasserfreunde Nierenhof. Einige staunten beim Blick hinter die Kulissen.
Seit fünfzig Jahren gehört das Lehrschwimmbecken der Wasserfreunde Nierenhof nun schon zum Langenberger Badeleben. 25 Meter lang und acht Meter breit, scheint das kleine Becken auf den ersten Blick nicht viel zu bieten zu haben, aber der Andrang beim Tag der offenen Tür spricht eine andere Sprache. „Das ist unsere erste Veranstaltung dieser Art“, erzählt der 1. Vorsitzende der Wasserfreunde Bernd Feldbusch. „Aber es passt ja ganz wunderbar zum Jubiläum.“ Tatsächlich gilt es, neben den fünfzig Jahren des Lehrschwimmbeckens auch das acht-jährige Bestehen der Wasserfreunde Nierenhof zu würdigen: Denn ohne die Ehrenamtler hätte das Schwimmbad wahrscheinlich schon vor vielen Jahren geschlossen werden müssen.
Insgesamt 14 Mieter nutzen das Bad
„2011 waren wir noch nicht ganz überzeugt, wie und ob das alles funktionieren soll“, erinnert sich auch Bürgermeister Dirk Lukrafka (CDU), der jetzt einen weiteren Zehn-Jahres-Vertrag zum weiteren Bestehen unterschrieben hat, „Aber es hat sich gelohnt!“ Tatsächlich könnte das Lehrschwimmbecken kaum besseren Zeiten entgegensehen. „Wir haben gut vierzehn Mieter, die regelmäßig das Bad nutzen“, erzählt Feldbusch stollz. „Wir haben keine ungenutzten Stunden mehr.“ Vor allem das Kinderschwimmen bleibt nach wie vor gefragt, so dass das Angebot lange nicht mit der wachsenden Nachfrage mithalten kann.
Ideale Größe zum Schwimmenlernen
Auch heute schwimmen fast ein Dutzend Jungen und Mädchen unter Anleitung der Schwimmschule Maslo in der Halle. Christian Langweg sieht seinem acht-jährigen Sohn stolz beim Schwimmen zu. „Hier ist es einfach ideal fürs Schwimmenlernen“, findet er, „Das Becken hat eben genau die richtige Größe.“ Als Zugezogener hat er seine eigenen Schwimmversuche nicht im Lehrbecken machen können, anders sieht es aber bei Jan Steinmetz vom Stadtsportbund aus. „Es war mir eine Herzensangelegenheit, heute mit dabei zu sein“, erzählt der Schatzmeister stolz, „Schließlich habe ich hier mein Seepferdchen gemacht.“
Eine Renovierung ist dringend nötig
Trotz der Hochstimmung sieht das Lehrschwimmbecken einigen Herausforderungen entgegen. Das wird besonders deutlich, als die Besucher zum ersten Mal einen Blick hinter die Kulissen werfen dürfen. Aus dem Gebäude heraus, über den Hof und einige Treppen hinunter, geht es zum Technikraum: Hier arbeitet die Filteranlage auch am Wochenende fleißig weiter. Wer ganz besonders neugierig ist, darf sogar auf eine Leiter steigen und einen Blick durch die Luke werfen. „Hier sollten wir bald mit Renovierungen beginnen“, erklärt Vorsitzender Feldbusch. Da gilt es Pumpen und Hebel auszutauschen, die sich nach jahrzehntelanger Arbeit den Ruhestand mehr als verdient haben. Da kommen natürlich einige Kosten auf den Verein zu, die nicht allein durch die Mieten gedeckt werden können.
Lob für die Wasserfreunde Nierenhof
Auch Reha-Sport ist im Angebot
Das Bad ist seit dem 25. August 1969 in Betrieb. Damals gehörte das Becken noch zur Stadt Hattingen. Die Baukosten belieben sich seinerzeit auf 1,9 Millionen D-Mark.
Der Verein der Wasserfreunde Nierenhof gründete sich im Mai 2012. Grund war die drohende Schließung des Bades. Neben Kinderschwimmkurse wird in dem Becken auch Reha-Sport und Wassergymnastik angeboten.
Ganz und gar nicht ungelegen kommen daher Zuschüsse durch die Stadt Velbert und die Werbevereinigung. „Dieser Ort ist ein Geschenk an Kinder“, weiß auch Lukrafka zu schätzen, „Auf dass immer genug Wasser im Becken ist!“ Auch Dr. Esther Kanschat, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Rat der Stadt Velbert, lobt das Engagement des Vorsitzender der Wasserfreunde und überhaupt den Einsatz des ganzen Vereins. „Wir brauchen einfach Menschen, die etwas bewegen und die Stadt mitgestalten wollen“, so die Bürgermeister-Kandidatin der Grünen. „Weil diese Menschen nicht einfach auf dem Sofa saßen, sondern sich mit Herzblut eingesetzt haben, sind wir heute alle hier.“