Velbert. Jugendberatung Velbert hilft Jungen und Mädchen beim Übergang von der Schule in den Beruf. Oft fehlt den jungen Leuten familiäre Unterstützung.

Vor fast zwei Wochen gab es in den Schulen die Halbjahreszeugnisse und in einigen Familien herrscht jetzt Krisenstimmung. Besonders dann, wenn die Noten nicht so berauschend ausgefallen sind und/oder der Wechsel in eine Ausbildung bevorsteht. „Hier können wir helfen“, sagen Ronja Zimmermann (SKFM) und Andreas Konrad (Awo) von der Jugendberatung Velbert. Die beiden Verbände stellen gemeinsam die Mitarbeiter der Jugendberatung.

Die Aufgabe der beiden und ihrer Kollegin Müge Koc (SKFM) ist es, die Jugendlichen im Alter von 14 bis 26 Jahren beim Übergang von der Schule in den Beruf unterstützen. „Viele Jugendliche wissen zu Ende der Schulzeit noch gar nicht, wohin es beruflich gehen soll, oder aber die Noten reichen nicht für den Traumberuf“, schildert Ronja Zimmermann die Problemlage der Jugendlichen. Hier sei es dann gut, wenn eine neutrale Person sich einschalte.

„Die Lebenswelt ist kompliziert“

„Die Lebenswelt der Jugendlichen ist heute kompliziert, die jungen Leute stehen unter einem enormen Druck“, sagt Andreas Konrad. Zugleich fänden sie in ihrem familiären Umfeld oft nicht mehr die Unterstützung, die sie benötigten. Die Vertrauensverhältnisse und die Bindungen veränderten sich. Die Jugendlichen fühlten sich oft sehr allein gelassen. „Die Zeugnisse sind dann ein Impulsgeber. Gute Noten werden ohne Lob einfach hingenommen, bei einem schlechten Zeugnis gibt es richtig Theater in den Familien“, sagt Andreas Konrad.

Sprechstunden der Jugendberatung JuVel

Die Jugendberatung Velbert, kurz JuVel, bietet regelmäßig offene Sprechstunden an. Die Beratung richtet sich an alle Jugendlichen, die zwischen Schule und Beruf stehen.

Die Jugendberatung ist ein Kooperationsprojekt der Stadt Velbert, des SKFM und der AWO und wird gefördert aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds. Die Sprechstunde in den Räumen der Awo, Offerstraße 21, findet jeweils montags von 14.30 bis 16 Uhr statt. Dienstags von 14 bis 16 Uhr finden Jugendliche Beratung im SKFM Stadtteilzentrum Birth/Losenburg in der von-Humboldt-Straße 53, donnerstags sitzen die Experten im SKFM Stadtteilzentrum West. Die JuVel-Jugendberatung findet dort von 14 bis 16 Uhr „Am Kostenberg 24“ statt.

Aber das war’s dann oft auch. „Da kommen wir ins Spiel. Wir nehmen uns richtig Zeit für die Jugendlichen, Zeit, die Eltern und Schule oft nicht aufbringen können“, sagt Konrad. „Notfalls haben wir auch drei Tage Zeit für einen einzelnen Jugendlichen“, fügt Ronja Zimmermann hinzu. „Die Jugendlichen sind wirklich dankbar dafür und begegnen uns mit Respekt“, so Konrad. Selbst ganze Schulklassen schafften es, den Jugendberatern drei Stunden lang aufmerksam zuzuhören.

Die Mitstreiter der Jugendberatung tauschen sich regelmäßig aus (v. l.): Ronja Zimmermann, Müge Koc (beide SKFM); Kirsten Klein Fachbereichsleitung SKFM; Andreas Konrad (Awo); Petra Franz und Britta Koch (beide Stadt Velbert, Kommunale Koordinierungsstelle).
Die Mitstreiter der Jugendberatung tauschen sich regelmäßig aus (v. l.): Ronja Zimmermann, Müge Koc (beide SKFM); Kirsten Klein Fachbereichsleitung SKFM; Andreas Konrad (Awo); Petra Franz und Britta Koch (beide Stadt Velbert, Kommunale Koordinierungsstelle). © Alexandra Roth

Vertrauen zu den Jugendlichen aufbauen

Es geht den Sozialarbeitern zunächst darum, Vertrauen zu den Jugendlichen aufzubauen. „Wir haben Schweigepflicht, auch gegenüber den Eltern“, betont Ronja Zimmermann. Aber es gebe auch den umgekehrten Fall. „Da bitten uns die Jugendlichen, mit ihren Eltern zu reden, wenn sie Probleme haben“, fügt Konrad hinzu. Sie verstehen sich als Mittler oder Netzwerker. Sie haben die Unterstützung der Stadt und auch ein gutes Netz innerhalb Velberts aufgebaut und können den Jungen und Mädchen beim Finden einer Praktikums- oder Ausbildungsstelle helfen.

Praktische Hilfe leisten

Da müssen die Sozialarbeiter oft auch ganz praktische Hilfe leisten. „Die Jugendlichen organisieren ihr ganzes Leben mit dem Smartphone. PC-Kenntnisse sind oft nicht mehr vorhanden, so dass wir beim Schreiben von Lebenslauf und Bewerbung unterstützen müssen“, sagt Andreas Konrad.

Auch interessant

Viele Konflikte in den Familien

Oft sind Schule und Beruf aber nicht die einzigen „Baustellen“ der jungen Leute. Vielfach kommen Konflikte in ihrer Familie hinzu. Das setze die Jugendlichen unter einer enormen Druck. „Sie wissen, mit ihren schlechten Noten wird es schwierig einen Job zu finden, schwierig eine Bleibe zu bekommen und Geld zum Leben zu haben“, so Konrad. Dann müsse man sich Zeit für den jungen Menschen nehmen. Aber mit Hilfe des großen Netzwerkes gelinge es fast immer, eine Lösung zu finden. Manche Jugendliche würden über Jahre hinweg von der Jugendberatung betreut, anderen reiche hingegen ein einziges Beratungsgespräch.