Velbert. In Velbert kümmert sich seit Jahresbeginn die Jugendberatung um Jungen und Mädchen, die Probleme beim Übergang von der Schule in den Beruf haben.

Die junge Frau ist 23 Jahre alt, hat mehrere Ausbildungen abgebrochen und der Kontakt zu ihrer Familie ist auch nicht der Beste. Jetzt will sie endlich noch einmal durchstarten und etwas mit ihrem Leben anfangen. Hilfe dazu bekommt sie von der Jugendberatung Velbert – so heißt die ehemalige Kompetenzagentur jetzt.

Seit Jahresbeginn ist Andreas Konrad nun in der Beratungsstelle tätig. Die Jugendberatung ruht auf zwei Schultern, nämlich von SKFM und Awo. Konrad ist bei der Awo angestellt und sitzt in deren Stadtteilbüro an der Offerstraße.

Anlaufstelle für Menschen von 14 bis 26 Jahren

Die Jugendberatung ist eine Anlaufstelle für junge Leute im Alter von 14 bis 26 Jahren, die aus den unterschiedlichsten Gründen Unterstützung beim Übergang von der Schule ins Berufsleben benötigen. Schwierigkeiten gibt es durch gesundheitliche Probleme der jungen Frauen und Männer, aber auch und vor allem durch soziale Schwierigkeiten. So fehlt es oft an Rückhalt aus dem Elternhaus.

Die Mitarbeiter der Jugendberatungsstelle tingeln durch die Schulen, stellen sich dort den Jugendlichen vor und bieten ihre Hilfe an. „Oft nehmen bereits nach der Stunde die jungen Leute Kontakt mit uns auf“, berichtet Andreas Konrad. Er und seine Kolleginnen vom SKFM helfen nicht nur, wenn es nach dem Schulabschluss Probleme gibt, sondern setzen in der Schule an, wenn beispielsweise der Abschluss gefährdet ist.

Lehrer vermitteln oft den Kontakt

Oft vermitteln auch Lehrer den Kontakt, die die Probleme bei ihren Schülern sehen. „Es ist ganz wichtig, dass die Jugendlichen und auch ihre Eltern sich von uns ernst genommen und wertgeschätzt fühlen“, betont Konrad. Für ihn ist es wichtig, den Menschen auf Augenhöhe zu begegnen. Dies hat er auf seinem kurvenreichen Berufsweg gelernt. Nach dem Studium zum Diplom-Sportlehrer arbeitete Konrad frei bei verschiedenen Medien, später bei Radio NRW in verschiedenen Positionen, dann war er lange Jahre für den TV-Verkaufssender QVC tätig, später als freier Trainer und Coach. Schließlich erinnerte sich der Mittfünfziger an seine Arbeit mit Jugendlichen und Behinderten in seiner Jugend und wollte beruflich noch einmal etwas ganz anderes machen und kam zu Awo. Er hat daher bei seiner Arbeit eine etwas andere Herangehensweise.

Manche Jugendliche haben große Schwierigkeiten, den Start ins Berufsleben hin zu bekommen.
Manche Jugendliche haben große Schwierigkeiten, den Start ins Berufsleben hin zu bekommen. © dpa | Christin Klose

Junge Leute kommen freiwillig

Ganz wichtig ist es Konrad zu betonen, dass die jungen Leute freiwillig mit der Beratungsstelle zusammenarbeiten. „Es gibt Fälle, da gab es nach den ersten Kontakten mehrere Monate Pause bis sich der Jugendliche erneut gemeldet hat – aus den unterschiedlichsten Gründen“, sagt Konrad. Das sei dann aber auch kein Problem. „Bei uns steht ihnen dann die Tür jederzeit wieder offen.“

Beratungsgespräche im Park

Jeder Fall sei schließlich individuell. „Mit einem jungen Mann treffe ich mich zu Gesprächen immer im Park, da fühlt er sich einfach wohler“, so der Jugendberater. Erste Früchte seiner Arbeit hat Konrad bereits gesehen, einige Jugendliche in Ausbildung gebracht. „Das gelingt aber nur, weil es in Velbert eine gute Netzwerkarbeit gibt“, lobt er und erwähnt dabei die Stadtverwaltung, die Erziehungsberatung aber auch SGN und Diakonie. Finanziert wird die Jugendberatung übrigens aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds.

„Die Jugendlichen haben es heute deutlich schwerer, ihren Weg ins Leben zu finden als frühere Generationen“, resümiert Andreas Konrad. Allein die Vielzahl von Kommunikationsmitteln erschwere heute eher die Kommunikation der Menschen untereinander, als dass sie sie erleichtere.