Neviges. „Grüße aus Wien“ heißt in dieser närrischen Saison die Tanznummer der Kolpingfrauen. Verraten sei nur so viel: Wer an Walzer denkt, der irrt.
Ihre witzig-akrobatischen Tanznummern dürfen im Nevigeser Karneval nicht fehlen. Seit über 20 Jahren sorgen die Kolpingfrauen mit viel Schwung und einer gehörigen Portion Selbstironie dafür, dass kein Narr im Saal regungslos auf dem Stuhl kleben bleibt. Sondern mitklatscht, mitschunkelt und sich ganz nebenbei kaputt lacht. Worüber er das in diesem Jahr tun wird? „Das soll nicht in der Zeitung stehen, wir überraschen die Leute immer“, stellt Kolpingfrau Barbara Knapp klar. „Was glauben Sie, wie viele Leute mich schon gefragt haben: Und? Was gibt’s?“ Die WAZ durfte das Programm wohl sehen, gelobte aber Stillschweigen. Verraten sei hier nur so viel. Das Motto lautet „Grüße aus Wien“ – und wer dabei einfach nur an Walzerklänge an der schönen Donau denkt, der ist mächtig auf dem Holzweg.
Erster Auftritt am 8. Februar
Diverse Auftritte in der Gemeinde
Alle Karnevalsfeiern der katholischen Kirchengemeinde Maria, Königin des Friedens, sind im Pfarrheim Glocke, Tönisheider Straße 8.
Die Kolpingfrauen treten auf beim Kolpingkarneval am 8. Februar, 20 Uhr, Karten gibt es bei Thea Häger unter 02053 47242. Außerdem beim Weiberkarneval am 20. Februar, 18 Uhr, und beim Hardenberger Glocken-Geläut, dem Karneval zur Kaffeezeit am 15. Februar, 15.30 Uhr.
Hacke, Spitze, Hacke Spitze, hoch das Knie, dann schnell um die eigen Achse gedreht. Klappt schon gut, die Choreographie, die sich die sechs Damen auch in diesem Jahr ganz allein ausgedacht und in die Tat umgesetzt haben. Jedenfalls ist ordentlich Leben auf der Bühne des Pfarrheims Glocke. Hier proben die Frauen zurzeit zwei Mal in der Woche und hier fällt auch am 8. Februar mit dem Kolpingkarneval der Startschuss für die Karnevalsveranstaltungen der katholischen Gemeinde.
Ein gut eingespieltes Team
„Der Letzte kommt raus, und dann los“, ruft jemand aus der Gruppe heraus. Einen Trainer oder jemanden, der Regie führt, der Anweisungen gibt, den sucht man hier vergeblich. „Nein, machen wir alles selber. Wir treffen uns das erste Mal im November, dann hat jeder so seine Ideen“, erzählt Walburga Schnütgen, die seit 1989 bei den Kolpingfrauen getanzt hat. Welche Idee dann umgesetzt wird, hänge von zwei Faktoren ab: „Gibt’s dafür schon Kostüme, können wir da auf unseren Fundus zurückgreifen oder muss was neu angeschafft werden“, erzählt Barbara Knapp. „Und ganz wichtig: „Wie sieht das mit der Musik aus, gibt’s zu der Idee auch schmissige Musik? Das ist das A und O. Die Leute wollen mitgehen, die kennen das nicht anders.“ Und sie kennen die, die da auf der Bühne herumwirbeln. „Klar, 90 Prozent der Zuschauer sind uns bekannt, das ist schon immer witzig.“https://www.waz.de/staedte/velbert/article227940649.ece
Wildwest an der Donau
Was die Kostüme betrifft, so war dieses Jahr einiges an Neuanschaffungen nötig. Die schwarzen Jacketts sind neu und auch das sonstige Equipment. Und wer braucht schon einen Regisseur, wenn er Gudrun hat? Gudrun Häger hat früher selbst jahrelang mitgetanzt, jetzt schaut sie mit kritisch-freundlichem Blick „von außen drauf“, wie sei selbst sagt. Damit die Symmetrie auch stimmt, nicht eine Tänzerin warten muss, bis die andere aus der Ecke gehüpft kommt. „Ihr lacht so viel, dass ihr fast den Einsatz fast verpasst“, ruft Gudrun. Das ist auch der Grund, warum die Kolpingfrauen, die alle gut beschäftigt sind, einen Teil ihre knapp gemessenen Freizeit hier verbringen. „Die Proben, die sind so klasse, das macht einfach Spaß“, meint Beatrix Zimmermann. Also noch mal rauf auf die Bühne und ab in den Wilden Westen. Der liegt manchmal gar nicht so fern der Donaumetropole. Aber mehr wird wirklich nicht verraten.