Langenberg. Die Weihnachtszeit möchten Langenberger nutzen, um den zahlreichen Ehrenamtlichen „Danke“ zu sagen. Denn ohne die würde Vieles nicht klappen.

Sie fahren Bürgerbus oder sind Übungsleiter im Sportverein, sie packen Weihnachtspäckchen oder betreuen eine Jugendgruppe in der Gemeinde, sie helfen bei Stadtfesten oder bei karitativen Einrichtungen: Menschen, die ehrenamtlich Aufgaben übernehmen.

Eine Langenbergerin, selbst im Kirchenchor aktiv, möchte „einfach einmal danke sagen. Denn ohne das Ehrenamt wäre Vieles schlichtweg nicht möglich.“ Der Dank gelte allen, die sich einsetzen, „egal, ob nun in der Kirche oder im Verein.“ Sie nennt als Beispiel die Mitglieder ihres Chores, die rund 700 Päckchen gepackt haben, die die Langenberger Geschäftsleute abgenommen haben. Der Erlös geht an das Kinderhospiz Burgholz.

Mehr als 37 Organisationen im Stadtbezirk

Ehrenamtliche engagieren sich überall – etwa im Sport: Hier bedankt sich die Langenberger Sportgemeinschaft etwa bei ihren Helfern mit einem Nachmittag im Kletterpark.
Ehrenamtliche engagieren sich überall – etwa im Sport: Hier bedankt sich die Langenberger Sportgemeinschaft etwa bei ihren Helfern mit einem Nachmittag im Kletterpark. © FUNKE Foto Service | Carsten Klein

Elvira Enters möchte sich auch bedanken, und sie zählt Organisationen auf, die sich unentgeltlich im Stadtbezirk engagieren. Allein für den Ortsteil könne man „von A bis Z fast für jeden Buchstaben ein oder mehrere Ehrenamtler“ nenne, sagt Enters. 37 Organisationen oder Einrichtungen – etwa die Bücherstadt, das Rote Kreuz oder die Sportvereine – zählt sie auf.

„Es gibt sicherlich noch viele, viele Ehrenamtler mehr, die im Stillen oder im Hintergrund wirken oder als Zuarbeiter für Hauptamtliche kaum in Erscheinung treten, aber für unser Gemeinwohl unverzichtbar sind“, sagt Elvira Enters. Und: „Erst, wenn einige oder mehrere dieser Ehrenamtlichen nicht mehr können, merkt die Gesellschaft, was verloren geht.“

Bürgerbusfahrer erfahren viel Anerkennung

Zu Wort meldet sich auch Rainer Stemberg, zweiter Vorsitzender des Bürgerbusvereins. „Alle Fahrerinnen und Fahrer berichten, dass für sie die größte Motivation der Dank der Fahrgäste ist, die sich freuen, dass sie kostengünstig, sicher und immer freundlich von den Langenberger Hügeln ins Tal und wieder zurück gebracht werden.“

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hospizvereins Niederberg – hier Barbara Stulgies bei einem Vortrag im Seniorenheim Haus Meyberg – sind auch ehrenamtlich tätig.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hospizvereins Niederberg – hier Barbara Stulgies bei einem Vortrag im Seniorenheim Haus Meyberg – sind auch ehrenamtlich tätig. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

„Seine“ Fahrerinnen und Fahrer seien stets „hilfsbereit und helfen den älteren Fahrgästen beim Ein- und Aussteigen oder tragen ihnen die schweren Einkaufstaschen oder auch die notwendigen Rollatoren in den Bus.“ Der Verein bedanke sich bei den Fahrern unter anderem mit einem jährlichen Ausflug. Aktuell sind 44 Fahrer in Langenberg unterwegs, drei Anwärter stehen parat.

Schon in der Antike gab es unentgeltliches Engagement

Die Geschichte des Ehrenamtes ist eine lange und reicht bis in die Antike zurück. Auch wenn da der Grund für das unentgeltliche Engagement ein anderer war: Von jedem männlichen Bürger wurde in den griechischen Stadtgesellschaften erwartet, dass er sich für das Gemeinwohl einsetzt. Denn die Männer hatten Zeit – produktive Arbeit wurde von Sklaven und Frauen übernommen.

Wer sich nicht einbrachte, wurde als „idiótes“, als Privatmensch bezeichnet. Der Athener Perikles soll dazu in der zweiten Hälfte des fünften Jahrhunderts vor Christus gesagt haben: „Wer an den Dingen der Stadt keinen Anteil nimmt, ist kein stiller, sondern ein schlechter Bürger.“

Millionen Deutsche engagieren sich im Ehrenamt

Koordinationsstelle der Stadt

Die „Koordinationsstelle Bürgerschaftliches Engagement“ ist bei der Stadt Velbert im Servicebüro angesiedelt und für alle Bereiche des ehrenamtlichen und freiwilligen Engagements in ganz Velbert zuständig.

Ansprechpartner sind auch die Freiwilligen-Agentur sowie die Ausbildungs- und Familienpaten. Außerdem können Ehrenamtler auch die Ehrenamtskarte NRW beantragen. Weitere Infos dazu gibt es im Internet auf www.velbert.de/buergerinfo/ehrenamt.

In der preußischen Ständeordnung von 1808 wurde dann die Grundlage für das bis heute gültige Verständnis des Ehrenamts gelegt. Inzwischen engagieren sich Millionen Deutsche unentgeltlich – die exakte Zahl schwankt je nach Quelle.

So spricht das Bundesfinanzministerium davon, dass 2004 70 Prozent aller Menschen über 14 Jahren ehrenamtlich tätig waren; Das Rote Kreuz ging für das Jahr 2011 von 17 Millionen Freiwilligen aus, eine Untersuchung der ING-DiBa AG kommt sogar auf mehr als 23 Millionen Menschen.

Laut dem European Volunteer Centre beträgt die Wertschöpfung durch soziale Arbeit (Ehrenamt) allein in Deutschland rund 75 Milliarden Euro.