Velbert. Die Stadt Velbert hat als erste Kommune im Kreis an dem bundesweiten Klimaschutzprojekt Ökoprofit teilgenommen – mit beeindruckendem Erfolg.

Stilvolle, festliche Räume, ein Saal von edelstem Ambiente, Sektempfang, ein kulinarisch auf höchstem Niveau ansprechendes Buffet: Für die Auszeichnung der neun Betriebe, die an der bereits fünften Staffel von Ökoprofit teilgenommen haben, hat der Kreis – mit der Wahl der Kulturvilla Mettmann als Veranstaltungsort – einen äußerst feierlichen Rahmen geschaffen. Mit dabei sind auch Vertreter der Stadt Velbert, die über Einsparungsmaßnahmen im Rathaus Erstaunliches zu berichten wissen.

Ökologie und Ökonomie stehen nicht im Gegensatz zueinander

„Der sparsame und effiziente Umgang mit Ressourcen ist mittlerweile ein echter Gradmesser für effizientes Handeln geworden“, beschreibt es Landrat Thomas Hendele in seiner Ansprache vor den Unternehmensvertretern und anderen Gästen, „Umwelt und Betriebe gewinnen gleichermaßen, das zeigt, dass Ökologie und Ökonomie nicht im Gegensatz zueinander stehen, sondern zusammen gehören.“

Stadt Velbert hat ein 40-Punkte-Klimaschutzprogramm erarbeitet

Gruppenbild mit Landrat: Vertreter der neun ausgezeichneten Betriebe freuen sich über die Anerkennung
Gruppenbild mit Landrat: Vertreter der neun ausgezeichneten Betriebe freuen sich über die Anerkennung © Kreis Mettmann

Worte, die keine heiße Luft sind, sondern mit Fakten belegt werden können: Die neun Unternehmen aus dem Kreis Mettmann haben durch ihre im Rahmen von Ökoprofit entwickelten Maßnahmen insgesamt 700.000 Kilowattstunden Strom und Wärmeenergie eingespart, ihren Wasserverbrauch um knapp 290 Kubikmeter gesenkt und ihren CO2-Ausstoß um fast 6800 Tonnen reduziert. Einen beachtlichen Teil dazu beigetragen hat die Stadt Velbert mit ihrem 40 Punkte umfassenden Einsparungsprogramm im Rathausgebäude. „Wir haben viele Liegenschaften, uns aber bei Ökoprofit auf das Rathaus konzentriert“, erklärt Heike Möller, „wir sehen uns da auch in der Vorbildfunktion für die Gewerbetreibenden in unserer Stadt.“

Umstellung auf Ökostrom als eine der Hauptmaßnahmen

Eine der Hauptänderungen im Rathaus sei die Umstellung auf Ökostrom gewesen, lässt der städtische Klimaschutzmanager Marian Osterhoffdie aufmerksamen Zuhörer bei der Auszeichnungsveranstaltung wissen, alleine dadurch würden so Jahr für Jahr 252 Tonnen CO2 eingespart. „Ab dem 1. Januar 2020 werden alle anderen städtischen Gebäude ebenfalls auf Ökostrom umgestellt, dann werden es 2500 Tonnen CO2 sein und eine Kostenersparnis von 7000 Euro jährlich“, informiert Osterhoff.

Unterstützung durch Fachleute während des gesamten Zeitraums

Gemeinsam mit Fachberatern hatte es zu Beginn der Ökoprofit-Teilnahme im vergangenen Jahr mehrere Ortsbegehungen, Beratungsgespräche, Workshops gegeben, ein individueller Katalog an Einsparungsmöglichkeiten wurde erstellt: So werden die Serverräume nicht mehr, wie vorher, auf 20 Grad heruntergekühlt, sondern nur noch auf 23 Grad. Ergebnis: 15 Prozent Energieeinsparung. Die Untertischgeräte auf den Toiletten wurden entkoppelt, Hände können nur noch mit kaltem Wasser gewaschen werden – was aus hygienischer Sicht keine Beeinträchtigung ist: 22.000 Kilowattstunden Strom und rund 4900 Euro werden eingespart.

Klimaschutzbeauftragter der Stadt Velbert hofft auf viele weitere Ökoprofitteilnehmer

Ökoprofit – was ist das genau?

Ökoprofit ist ein Kooperationsprojekt zwischen Kommunen und örtlicher Wirtschaft. Ziel ist es, Betriebskosten bei gleichzeitiger Schonung natürlicher Ressourcen zu senken.

Der Kreis Mettmann für Ökoprofit seit 2011 durch. Seitdem haben 51 Betriebe aus den zehn Kommunen teilgenommen. Die Stadt Velbert ist die einzige stätische Verwaltung im Kreisgebiet, die in den bislang fünf Staffeln mitgewirkt hat. Die Initiative ging von Bürgermeister Dirk Lukrafka aus. Die Verwaltung hat nun ein Klimaschutzteam aus zehn Mitarbeitern gegründet, das künftig den eingeschlagenen Weg weiter vorantreiben wird.

Der Müll in den Büroräumen wird vernünftig getrennt, zwei große Sammelcontainer für den Abfall konnten abbestellt werden: Kostenersparnis 9000 Euro. Ausschließliche Verwendung von Recyclingpapier: Energieersparnis von 53.600 Kilowatt, Wasserersparnis 260 Kubikmeter. „Das sind nur einige von vielen Veränderungen“, weiß Marian Osterhoff, „das gesamte Projekt aber hat mich total überzeugt, selbst ich als Klimaschutzmanager habe noch einiges dazu lernen können.“

Projekt wirkt sich auf Betriebsklima aus

„Was mich aber fast noch mehr als die Ökobilanz beeindruckt hat ist, wie wir Mitarbeiter als Team durch dieses eine gemeinsame Ziel zusammengewachsen sind. Wir alle haben gemeinsam ein neues Bewusstsein geschaffen, das uns zusammenschweißt.“ Und: es soll genauso und nicht anders weitergehen. „Für uns ist das Ende von Ökoprofit klimaschutztechnisch erst der Anfang.“