Velbert. Der TVB-Verwaltungsrat traf sich zur Klimaschutz-Sondersitzung, Viele Anträge der Parteien sind in Velbert schön längst umgesetzt worden.
Mehr Wildblumenwiesen, mehr Insektenhotels und energiesparende Straßenlampen: Mit Maßnahmen zum Klimaschutz befasste sich jetzt eine Sondersitzung des Verwaltungsrates der Technischen Betriebe Velbert (TBV). Grüne, Linke und Piraten hatten ein ganzes Bündel von Anträgen gestellt – vieles von dem Beantragten wird aber längst gemacht.
Um den Artenschwund zu bekämpfen beantragten die Grünen mehr Grünflächen und den verminderten Einsatz von Pestiziden auf städtischen Grundstücken. Wie TBV-Chef Sven Lindemann erklärte, haben die TBV Anfang 2019 begonnen, Intensivrasen in Wildblumenwiesen umzuwandeln – insgesamt 1300 Quadratmeter Fläche. Dies habe gut funktioniert und die Akzeptanz sei gut gewesen.
Nicht jede Grünfläche kann umgewandelt werden
Deshalb sollen im nächsten Jahr weitere Blumenwiesen in allen Stadtteilen hinzu kommen: auf dem Tunnel Birth, im Freizeitpark Nordstadt, im Herminghauspark, am Kostenberg, im Nevigeser Stadtgarten und auf der Grünanlage Straße des 17. Juni. Hinweistafel sollen erklären, dass es sich um Wildblumenwiesen handelt und nicht um vernachlässigte Grundstücke. Auf den Wiesen sollen auch „Insektenhotels“ aufgestellt werden. Einig waren sich die Ausschussmitglieder darin, dass nicht jede Grünfläche in eine Wildblumenwiese umgewandelt werden kann, erwähnt wurde beispielsweise der Kreisverkehr an der Werdener Straße.
Es werden keine Pestizide eingesetzt
Auf den städtischen Grünflächen, so Lindemann, werden schon seit 2014 keine Pestizide mehr eingesetzt. Zudem beauftragte die Mehrheit des Ausschusses die TBV, mit den Pächtern städtischer landwirtschaftlicher Flächen über den Einsatz von Pestiziden zu sprechen.
Moltkeplatz und Hohenzollernplatz
Auf den Moltkeplatz und auf den Hohenzollernplatz sollten mehr Bäume gepflanzt werden. Dies beantragten die Grünen. „Im Sommer gibt es dort keinen Schatten, auf den Plätzen kann man es dann nicht aushalten“, begründete André Feist-Lorenz. Dem Antrag folgte der TBV-Ausschuss nicht.
Vor dem Umbau des Moltkeplatzes habe man, so die TBV, die Bürger beteiligt. Die hätten sich einen offen gestalteten Platz gewünscht, der gut einsehbar ist, außerdem sollte ein Bierwagen des Bürgervereines bei Festen dort Platz finden. Deshalb wurden die dort vorhandenen Büsche entfernt.
Auf dem Hohenzollernplat z gebe es noch einige Bäume und auch Hochbeete. Aber, so Bürgermeister Lukrafka, im Zuge des Neubaus des Schloss- und Beschlägemuseums könne man über eine Umgestaltung und Aufwertung des Platzes nachdenken. So könne der Platz beispielsweise in „Museumsplatz“umbenannt werden.
Abgelehnt wurde der Antrag der Grünen, Ersatzpflanzungen nach dem Umfang des gefällten Baumes vorzunehmen, also beispielsweise für einen großen gefällten Baum sechs kleine als Ersatz zu pflanzen. Sven Lindemann: „Das ist faktisch nicht möglich.“ Die TBV rechneten vor, dass dann pro Jahr etwas 200 Bäume mehr gepflanzt werden müssten, nach sechs Jahren würden danach alle Rasenflächen der Stadt voll belegt sein. „Dann gebe es auch im Herminghauspark keine Fläche fürs Picknick mehr“, so der TBV-Chef weiter. Überflüssig fand der Verwaltungsratsvorsitzende, Bürgermeister Dirk Lukrafka, einen Teilantrag, in dem die Grünen forderten, nur noch Bäume anzupflanzen, die für die geänderten klimatischen Bedingungen in unseren Breiten geeignet sind. Bei den TBV, so Lukrafka, arbeiteten im Grünbereich Fachleute, die ihr Handwerk verstünden und natürlich die Klimaveränderung im Blick hätten.
Waldflächen sollen unbewirtschaftet bleiben
Die TBV sollen prüfen, ob Waldflächen in städtischem Eigentum künftig unbewirtschaftet bleiben können. Dies beschloss das Gremium einstimmig. Echte Wildniswälder wie von den Grünen beantragt wird es in Velbert nicht geben. „Dazu ist die Bebauung in der Stadt viel zu dicht“, führte Forstrat Peter Tunecke detailliert aus. Einstimmig beschlossen wurde der Grünen-Antrag, Bürger Baumpatenschaften übernehmen zu lassen.
Seit dem Jahr 2017 tauschen die TBV die alten Quecksilberdampflampen gegen moderne LED-Leuchten aus. Insgesamt 2300 Lampen werden bis Ende des Jahres 2021 gewechselt.