Velbert-Mitte. Das Geschwister-Scholl-Gymnasium macht Schüler mit einem neuen Fach fit fürs digitale Leben. Der Unterricht wird auf sechs Stufen ausgedehnt.
Für Henrik ist der Fall sofort klar. Sonnenklar. Der Text strotze ja nur so vor überschwänglichen Adjektiven, argumentiert der Schüler. In der Tat: Das ist Werbung, werbender geht’s nicht. Eine vertrauenswürdige, geschweige denn sachliche und seriöse Internetquelle ist es nicht. Das zu erkennen und zu unterscheiden ist nur ein Lernziel in der heutigen Unterrichtseinheit der Informationstechnischen Grundbildung (ITG) – ein nigelnagelneues Fach am Geschwister-Scholl-Gymnasium (GSG).
Nicht mehr auf der Höhe der Zeit
Das Birther Gymnasium setzt damit die Vorgabe des NRW-Schulministeriums um, das Thema Mediennutzung in den Unterricht zu bringen. Und statt es eben nur in anderen Fächern einzubetten und um diese davon auch zu entlasten, wurde eigens ITG entwickelt, wie Gabriele Commandeur erläutert. Leider sei im GSG „die Hardware auf ganz altem, niedrigen Stand“ und absolut nicht mehr auf der Höhe der Zeit, merkt die Schulleiterin bei der ITG-Präsentation an und erzählt, dass man noch immer mit Windows 7 arbeiten müsse. Man hoffe inständig auf Besserung infolge der Umsetzung des Digitalpaktes Schule. Bei der Vorstellung war auch die Vorsitzende der Elternpflegschaft, Janine Hager, mit von der Partie.
Grundlagen bilden und Kompetenzen vermitteln
ITG wurde zum aktuell laufenden Schuljahr 2019/20 in den Stufen 5 und 6 mit je einer Unterrichtsstunde – sie ist am GSG deutlich länger als eine Zeitstunde – pro Woche eingeführt und soll sich langfristig von der 5. bis zur 10. erstrecken, um Grundlagen zu bilden und zentrale Kompetenzen im Umgang mit digitalen Medien entsprechend der Vorgaben des Medienkompetenzrahmens NRW anno 2018 zu vermitteln.
Auf geht’s zur Online-Recherche
Heute geht’s in einem der drei Info-Räume des Gymnasiums, in dem jeweils drei Jungen und Mädchen aus der Sechs vor einem Rechner samt Monitor hocken, eben um das Erkennen seriöser Quellen. Anhaltspunkte sind zum Beispiel folgende Aspekte: Gibt’s ein Veröffentlichungsdatum, ist der Autor eindeutig ausgewiesen, ist es Werbung oder reine Meldung und sachliche Info, stimmt der Inhalt überhaupt mit dem Vorwissen überein? Hinzu kommt der Abgleich mit anderen Quellen. Anschließend verteilt sich die anfangs große Gruppe auf zwei Räume und nimmt die Online-Recherche zu der Frage „Wie schädlich sind Medien für Kinder?“ in Angriff. Dabei sind drei Links zu checken und zu überprüfen.
Vorgeschichte reicht bis zu Medien-Scouts zurück
Die beiden Fachlehrer – Wolfram Bange und Tobias Möllendorf – habe man nicht rekrutieren müssen, berichtet Commandeur auf Nachfrage, sondern hätten diese Aufgabe aus freien Stücken übernommen. Also kam zu Philosophie, Deutsch und Literatur in dem einen Fall bzw. zu Religion und Deutsch in dem
Keine Angst vor Klassenarbeiten
Nach Auskunft des GSG werden in dem neuen Unterrichtsfach ITG keine Klassenarbeiten geschrieben. Die Leistungsstände der Mädchen und Jungen werden in Form von projektartigen Aufgaben erfasst und auch bewertet.
Zudem zählt auch die sonstige Mitarbeit im Unterricht. Der angestrebte Kompetenzerwerb wird in Form des „Medienpasses NRW“ dokumentiert.
anderen noch ITG hinzu. Er sei selbst sehr medienaffin, sagt Möllendorf zu seinem persönlichen Background und Antrieb. Er habe ein Jahr lang parallel zur Arbeit am GSG eine entsprechende Fortbildung gemacht und sich mit seinen Informatik-Kollegen zusammengesetzt. Im Grunde genommen reichten die ITG-Wurzeln jedoch weiter zurück. Vor sieben Jahren habe das Gymnasiums als Pilotprojekt mit schuleigenen Medien-Scouts begonnen und sich damit des Themas Medien-Erziehung angenommen.