Velbert-Mitte. Am Geschwister-Scholl-Gymnasium dauert der Weg bis zum Abitur wieder neun Jahre. Zudem gibt’s eine neue Leitung, die aber für Kontinuität steht.
Im Foyer des Geschwister-Scholl-Gymnasiums werden Namenslisten verlesen, stehen an ihrem ersten Schultag in Birth dicht gedrängt die neuen Gymnasiasten. Und einige Schritte weiter, im Schulleiterbüro, wird auf eine gute Zusammenarbeit und einen Neuanfang angestoßen, der aber bei genauerer Betrachtung auch für Kontinuität steht: „Das kommissarisch kann weg“, sagt Gabriele Commandeur. Sie ist jetzt Schulleiterin des GSG.
Vorgänger arbeitet jetzt bei der Bezirksregierung
Zum Feiern in kleiner Runde sind u. a. Schüler- und Elternvertreter, eine Abordnung der benachbarten Grundschule sowie Freunde und Förderer des GSG erschienen. Man wolle jetzt auch offiziell beginnen, was schon länger währe, meint einleitend Fabian Stuhlmann, Leitet der Erprobungsstufe. Am 15. August hat
98 neue Gymnasiasten haben angefangen
An dem Birther Gymnasium an der Von-Humbold-Straße unterrichten aktuell 50 Lehrer insgesamt 692 Schüler. Zurzeit gibt es am GSG fünf Referendare.
In der neuen fünften Eingangsstufe konnten jetzt zum Schuljahr 2019/2020 drei Klassen mit insgesamt 98 Mädchen und Jungen gebildet werden. Das ist exakt die gleiche Zahl wie vor einem Jahr.
Commandeur ihre Urkunde bekommen, nachdem sie sich für die Leitungsstelle beworben und erfolgreich das gesamte Verfahren durchlaufen hatte. Ihr Amtsvorgänger, Reinhard Schürmann, habe sie gen Ostern vergangenen Jahres angerufen und ihr mitgeteilt, dass er nach nunmehr sechs Jahren weggehen wolle und sich bei der Bezirksregierung Düsseldorf beworben habe, um sich dort der Qualitätsanalyse zu widmen. Ob sie nicht seine Nachfolge antreten wolle; sie habe eine Woche Zeit, sich das zu überlegen.
Von Anfang an als Stellvertreterin fungiert
Diesen Plan hatte die 63-Jährige, die die Fächer Englisch und kath. Religion unterrichtet, nach eigenem bekunden so überhaupt nicht, als sie 2015 ans GSG kam. Von Anfang an übrigens als Stellvertreterin. Aber nun macht sie es nach mehr als einem Jahr der kommissarischen Leitung eben doch. Zuvor war die aus Düssel stammende Pädagogin „nach langer Familienphase“ anderthalb Jahrzehnte am Wülfrather Gymnasium.
Neues Fach IT-Grundbildung eingeführt
„Wir haben schon tolle Projekte gestemmt“, berichtet die Oberstudiendirektorin, nennt die neue Stundentafel, neue Konzepte und das neue Fach Informationstechnologische Grundbildung, das jeweils ein Halbjahr in der 5., 6., 8. und 9. Stufe läuft. In Vorbereitung ist zudem die Kooperation mit der Grundschule in Sachen Umwelt und Digitalisierung.
Lehrpläne und Curricula umschreiben
Vor allem aber kehrt das Gymnasium aufgrund der entsprechenden Entscheidung der Schulkonferenz zu G 9, also dem Abitur nach neun Jahren, zurück. Die Umstellung – „ein großes Arbeitsthema“ – greift ab sofort in der fünften Stufe, die sechste werde quasi hochgestuft, heißt es. Das sei schon ziemlich gestaucht und stressig, urteilt Cem Bekdamar über das verkürzte Modell. Er baut im nächsten Jahr, natürlich noch nach G 8, sein Abi. Für die Umstellung müssen Lehrpläne und Curricula umgeschrieben werden, „viele Kollegen kennen gar kein G 9“, ergänzt Stuhlmann.
Hin und her verschlingt viel Energie
Und wie sieht Gabriele Commandeur den Wechsel von G 9 hin zu G 8 und jetzt wieder zurück? „Ein solches Hin und Her kostet enorme Energie, das gilt sowohl für die Bezirksregierung als auch für uns.“ Sie kündigt überdies an, dass sich das Gymnasium im zweiten Durchgang als Talentschule bewerben werde. Davon gebe es landesweit nur 50, es gehe um die Diskrepanz zwischen Elternhaus und Schulabschluss und diese aufzufangen bzw. überwinden zu helfen. Commandeur und ihr Kollegium versprechen sich von der Anerkennung als Talentschule auch eine spezielle Lehrerzuweisung sowie Fördermittel.