Ein neuer Rettungswagen soll den Bedarf an Fahrzeugen für die steigenden Notfalleinsätze decken. Die Feuerwehr Velbert zeigt sich optimistisch

Mit Beginn Oktober hat der Rettungsdienst der Feuerwehr Velbert gleich zwei neue Rettungswagen bekommen, einer der vorhandenen wurde ausgetauscht, so dass im Einsatzbereich der Feuerwehr Velbert nun insgesamt vier im Einsatz sind.

Ausgerechnet zur Vorstellung fehlte eines der neuen Fahrzeuge, da es gerade im Einsatz war – ein Anzeichen für die steigenden Einsatzzahlen im Kreis Mettmann. „Der Bedarf brannte uns richtig unter den Nägeln“, erläuterte Dr. Arne Köster, ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes im Kreis Mettmann, „Wir beobachten im Kreis einen Zuwachs der Einsatzzahlen von bis zu zehn Prozent pro Jahr.“

Zahl der Notfalleinsätze hat sich verdoppelt

Die Hauptwache an der Kopernikusstraße: Hier sind zwei der vier Wagen stationiert.
Die Hauptwache an der Kopernikusstraße: Hier sind zwei der vier Wagen stationiert. © FUNKE Foto Services | Heinz-Werner Rieck

Die Statistiken sprechen für sich, zwischen 2014 und 2018 hat sich die Zahl der Notfalleinsätze im Rettungsdienst des Kreises Mettmann fast verdoppelt. Auf den Einsatzbereich Velbert kommen so mittlerweile in etwa 13.000 Einsätze im Jahr. Gründe dafür gibt es viele.

„Viele kommen in der Notaufnahme an, obwohl sie eigentlich in der Notfallpraxis des Hausarztes hätten landen müssen“, stellte Bürgermeister Dirk Lukrafka fest. Gleichzeitig zeige dies das große Vertrauen, das die Bevölkerung in die Feuerwehr habe, „da ist wer der einem hilft.“ Köster ergänzte: „Es kommt trotzdem zunehmend zu einer Schieflage zwischen ambulanter und stationärer Versorgung.“

Personal muss zusätzlich ausgebildet werden

Eine genaue Zahl, wieviel Prozent der Einsätze im Rettungsdienst nicht nötig gewesen wären, ließe sich jedoch pauschal nicht festlegen. „Für den der Anrufer ist natürlich keiner der Einsätze unnötig“, sagte Marcel Gramer, Verantwortlicher für den Rettungsdienst in Velbert.

Probleme gibt es was das Personal angeht. „Die Anforderungen an die Besatzung der Fahrzeuge wurden nach oben geschraubt“, erläuterte Dr. Arne Köster, das führe dazu, dass es zu Personalengpässen komme. Um zum Beispiel einen Rettungswagen rund um die Uhr besetzen zu können, werden dreizehn Angestellte benötigt. Ein neues Gesetz fordert nun ebenfalls eine Ausbildung zum Notfallsanitäter, welche drei Jahre dauert. „Wir kommen nicht damit nach, neues Personal auszubilden“, so Köster.

Ein Fahrzeug kostet um die 220.000 Euro

Zusätzliche Fahrzeuge für den Rettungsdienst

Träger des Rettungsdienstes ist der Kreis Mettmann, während die Rettungswachen selber in Velbert durch die Stadt getragen werden.

Der 2017 durch den Kreis neu beschlossene Rettungsdienstbedarfsplan sah einen weiteren in Velbert-Mitte stationierten Rettungswagen vor, der sich aus dem Bedarf durch die gestiegenen Einsatzzahlen ergibt.

Auch in anderen Städten, unter anderem in Heiligenhaus, wurden zusätzliche Fahrzeuge angeschafft.

Die Fahrzeuge kosten die Stadt eine ordentliche Summe: Ein neuer, vollausgestatteter Rettungswagen kostet um die 220.000 Euro. Die Belastung für die Fahrzeuge sei hoch, „da fordert auch das Bergische Land seinen Tribut“, sagt Arne Köster. Im Durchschnitt halte ein Rettungswagen sieben Jahre. Bei bis zu zwei-, dreihundert Kilometern Fahrtstrecke am Tag und in der Regel zwischen zehn und vierzehn Einsätzen pro 24-Stunden-Schicht sei das allerdings ein hohes Alter.

Zwei Wagen in Velbert, je einer in Neviges und Langenberg

Aktuell sind in Velbert vier Rettungswagen rund um die Uhr besetzt, zwei davon auf der Hauptwache an der Kopernikusstraße und jeweils einer in Langenberg und Neviges. Zusätzlich dazu ist ein Notarztfahrzeug auf der Hauptwache stationiert. Zwei so genannte Krankentransportwagen stellen die Bearbeitung von Beförderungen so genannter nicht akut gefährdeter Patienten in und zwischen Kliniken sicher. Seit Anfang September werden diese Krankentransportwagen durch hauptamtliche Kräfte des Deutschen Roten Kreuzes Wülfrath besetzt.