Langenberg. Der Langenberger Örkhof ist seit 15 Jahren Lernbauernhof und feiert das in den Herbstferien. Kinder lernen Tiere und deren Bedürfnisse kennen.
Ein wenig versteckt zwischen Wiesen und Feldern liegt der Örkhof, doch von ruhigem Landleben kann dort nicht die Rede sein, denn heute gackern dreizehn Kinder mit den Hühnern um die Wette. Organisatorin Heike Adelberger ist diesen Trubel gewöhnt. „So geht es hier seit 15 Jahren zu“, erzählt sie, es sei eben ein Lernbauernhof und das sei ein Grund zum Feiern.
Draußen scharrt sich die Truppe mit vier beladenen Schubkarren um Ivonne Stöcker. „Wer von euch weiß denn, was wir mit dem ganzen Laub machen?“, fragt sie in die Runde. Sebastian drängelt sich nach vorne und verkündet stolz: „Wir bauen Igelhäuser.“ Das steht so nicht auf dem Programm, dafür lernen die Kinder warum Regenwürmer für den Kompost so wichtig sind und finden sogar einen Kuhschädel. Mathilda wackelt begeistert an den großen Zähnen. „Du wirst mal Zahnärztin“, kommentiert Adelberger, „Zähne ziehen kannst du auf jeden Fall.“
Jeder soll das Landleben kennenlernen können
Dann gibt es noch eine große Überraschung. Ivonne Stöcker zeigt den Kindern zwei Rehe, die auf den Feldern aufgetaucht sind. „Hier erlebt man eben das richtige Hofleben“, findet Heike Adelberger, „Da passiert alles ganz spontan.“
Sie war aber nicht die einzige, die vor 15 Jahren auf die Idee kam, ihren Hof zum Lernbauernhof umzufunktionieren. Auch Claudia Greshake vom Gut Hixholz ist so lange mit dabei und macht auch bei dieser Geburtstagswoche mit. „Wir haben uns bei den Fortbildungen kennengelernt“, erzählt Adelberger, „Die sind für uns schließlich identisch.“ Doch nicht nur die Höfe wechseln sich täglich mit dem Ferienprogramm ab, auch die Kinder ändern sich von Tag zu Tag. Es soll schließlich jeder einmal die Gelegenheit bekommen, das Landleben kennenzulernen.
Henne Lieselotte mag Streicheleinheiten
„Die Schweine waren soo süß“, schwärmt Nika, die mit ihren zehn Jahren die Älteste ist. Den anderen haben die Kälbchen am besten gefallen, doch jetzt dürfen sie endlich zu den Hühnern. Adelberger zeigt ihnen den Hahn, der aufgeregt mit seinen Flügeln schlägt. „Der ist jetzt zu unruhig“, befindet Ivonne Stöcker, dafür holt sie die Henne Lieselotte aus dem Stall. Die lässt sich die Streicheleinheiten ganz entspannt gefallen.
Kindergärten und Schüler kommen zum Örkhof
Bei einem Lernbauernhof steht die pädagogische Zusammenarbeit mit Kindern aller Altersgruppen im Mittelpunkt. Den Örkhof besuchen sowohl Kindergärten und Schulen, aber auch Flüchtlinge und Wandergruppen kommen vorbei.
Der Örkhof wurde 1977 gegründet. Es handelt sich um eine Betriebsgemeinschaft, die sich momentan aus drei Familien zusammensetzt. Neben seinem Lernprogramm ist der Hof besonders stolz auf seine Demeter-Landwirtschaft.
Nach einigen anstrengenden Stunden auf dem Bauernhof ist dann Zeit für eine Pause. Dazu laden die beiden Frauen zu selbst gemachtem Bauernhoftee in die herbstlich geschmückte „Villa bunte Kuh“ ein. „Gestern haben wir auch Kürbisse geschnitzt“, ruft Fabrice, als er die orangefarbenen Gesichter sieht. Der Siebenjährige hat an einem Gewinnspiel teilgenommen und einen von fünf Exklusivplätzen gewonnen. Deswegen darf er an allen vier Tagen beim tierischen Programm mitmachen. „Am schönsten war es, Kartoffeln auszubuddeln und Rehe zu sehen“, erzählt er begeistert, „Und Kuhknochen finden.“
Die „große Olga“ darf gemolken werden
Den Knochen darf er mit nach Hause nehmen, doch in den nächsten beiden Tagen warten noch mehr Erlebnisse auf ihn. Da darf er einen Kuhführerschein machen und wird herausfinden, woher sein Essen eigentlich kommt. Jetzt rennt er aber erstmal los, um mit die große Olga zu melken. Die gibt zwar nur Wasser und bewegt sich nicht, aber das vermindert den Spaß der Kinder nicht.
Weitere Fotos vom Ferienprogramm auf dem Örkhof gibt es auf www.waz.de/velbert.