Langenberg. Der Örkhof aus Langenberg und das Gymnasium Sedanstraße aus Wuppertal kooperieren schon länger. Nun wurde die Zusammenarbeit fixiert.
„Ein Bauernhofbesuch ohne Tiere ist kein richtiger Bauernhofbesuch“, sagt Heike Adelberger und tätschelt lachend Henne Berta. Um sie herum stehen eine Handvoll Schülerinnen und ein Schüler des Gymnasiums Sedanstraße aus Wuppertal-Barmen. Seit einiger Zeit kooperiert die Schule mit dem Örkhof im Windrather Tal, nun ist die Zusammenarbeit auch schriftlich fixiert worden.
„Der Örkhof ist der erste Lernbauernhof in Nordrhein-Westfalen, der eine Bildungspartnerschaft mit einer Schule eingeht“, erläutert Heike Adelberger. Diese Partnerschaft wird vom NRW-Ministerium für Schule und Weiterbildung unterstützt und soll die Zusammenarbeit zwischen Schulen und anderen Einrichtungen stärken. „Denn zu oft hängt das vom Engagement einzelner ab“, sagt Hildegard Harwix, die Leiterin des Wuppertaler Gymnasiums.
Kooperation entstand aus einer Fortbildung
Genau aus diesem Engagement einzelner heraus ist ursprünglich auch die Kooperation zwischen Langenberger Biohof und Wuppertaler Gymnasium entstanden. Heike Adelberger lernte Bio-Lehrer Florian Blank auf einer Fortbildung kennen, es folgte der erste Besuch einer Klasse im Windrather Tal, später das Lehrerkollegium.
„Die Gefahr besteht ja, dass so eine Zusammenarbeit wieder einschläft, wenn einer der Initiatoren wegfällt“, sagt Lehrer Blank. Die Bildungspartnerschaft soll das verhindern, „die Einrichtungen verpflichten, sich länger zu binden“, ergänzt Schulleiterin Hildegard Harwix.
Für viele Schüler der erste Kontakt zu einem Bauernhof
Bevor die Dokumente unterzeichnet werden, gibt es aber noch einen kleinen Rundgang über den Betrieb an der Hohlstraße. Blank und Harwix haben vier Schüler mitgebracht – je zwei aus der 5. und aus der 11. Klasse. Denn das sind die Jahrgangsstufen, in denen das Thema Landwirtschaft auf dem Stundenplan steht.
„Wir kommen ja mitten aus der Stadt“, sagt Bio-Lehrer Florian Blank, „viele unserer Schüler haben überhaupt keinen Bezug mehr zur Landwirtschaft.“ Sein Schüler, der 17-jährige Jaycen, bestätigt das: „Für mich ist das heute der erste Besuch auf einem Bauernhof“, sagt der Elftklässler. Und der Betrieb sei auf jeden Fall „größer, als ich mir das vorgestellt habe“.
Praktische Erfahrung ergänzt den Unterricht
Was den Oberstufenschüler begeistert, ist „die praktische Erfahrung, die wir hier sammeln. Wir haben im Unterricht alles rund ums Thema Landwirtschaft besprochen. Aber das alles zu sehen, zu erleben, ist schon etwas anderes.“ Und der Tag habe ihn auch schon geprägt, hat er festgestellt: „Wir haben einen Film über Massentierhaltung gesehen, das war schon brutal. Vor allem das Ende.“ Wenn er aber nun die Tierhaltung auf dem Örkhof sehe, „dann habe ich gleich ein besseres Gefühl.“
Thema führt zu einem Bewusstseinswandel
So funktioniert die Kooperation
Zwei Mal im Laufe ihrer Schullaufbahn kommen die Schüler der Sedanstraße auf den Örkhof: in Klasse 5 und in Klasse 11. Denn dann ist das Thema Landwirtschaft auf dem Lehrplan.
Jeder Schüler zahlt für den Tag auf dem Bauernhof 7 Euro. Damit alle Schüler an diesem Projekt teilhaben können, gibt es aber auch Fördermöglichkeiten durch die Schule und den Förderverein.
Die intensive Beschäftigung mit allen Facetten der Landwirtschaft hat auch ganz andere Folgen für die Schüler als nur bestandene Prüfungen, erzählt Joelle: „Seit wir uns mit dem Thema beschäftigt haben, achte ich beim Einkauf schon viel mehr darauf, wo mein Essen herkommt“, sagt die 17-Jährige. „Meine Eltern waren erst etwas überrascht, aber ich versuche jetzt die anzustacheln, auch achtsamer einzukaufen.“
Weitere Projekte könnten folgen
Heike Adelberger vom Örkhof hört den Gesprächen zu und ist begeistert. Sie freut sich auf die weitere Zusammenarbeit, genauso wie Hildegard Harwix – die hofft, dass aus der Kooperation weitere Projekte entstehen: „Praktika oder vielleicht sogar AGs könnte ich mir vorstellen.“