Velbert. Beide Fußball-Spielfelder der Anlage Am Berg in Velbert erhalten einen neuen Kunstrasenbelag. Für Dynamik und Komfort sorgt ein Naturprodukt.
Für die vielen Fußballer, die den Sportplatz „Am Berg“ für Spiele und Trainingszwecke nutzen, wird jetzt zwar nicht der rote Teppich, aber für insgesamt 200 000 Euro ein neuer Rasen ausgerollt. Jeweils vier Meter breite Bahnen und quer über den Platz. Ein großer Stapel davon, in weiße Folie gehüllt, liegt bereit. Denn beide Spielfelder – sowohl das Groß- als auch das Kleinspielfeld – bekommen bei dieser Sanierung einen niegelnagelneuen Kunstrasenbelag.
Belgische Fachfirma hat in Velbert schon gearbeitet
Damit sind drei Mitarbeiter einer belgischen Fachfirma, die vor Ort schon Aufträge am Böttinger und auf dem Ernst-Adolf-Sckär-Platz erledigt hat, seit diesem Freitag beschäftigt. Und zwar zuerst auf dem großen Feld. Zuvor sind an der oberen Poststraße zunächst das alte Granulat entfernt und anschließend die infolge der hohen Frequentierung abgenutzten, über gut zwölf Jahre strapazierten Bahnen entfernt sowie abtransportiert worden. Das hat jeweils zwei Tage gedauert; die ausgedienten Kunstrasen-Bahnen werden in einer Spezialfirma recycelt.
Hoch belastete Stellen in Ordnung gebracht
Die momentan freiliegende, schwarze Elastikschicht ist nach Auskunft von Axel Wieneke intakt und wird weiter ihre Dienste tun. „Lediglich kleinere, hoch belastete Stellen“, so der Sportstätten-Experte der Kultur- und Veranstaltungs GmbH Velbert (KVV), der
Platz sollte eigentlich geschlossen werden
Ursprünglich gab es die Absicht, den Sportplatz „Am Berg“ aufzugeben, das Areal für mehrgeschossigen Wohnungsbau zu nutzen und die Erlöse in die Gegenfinanzierung der Fußballanlage im Sportzentrum zu stecken. Stattdessen beschloss der Rat nunmehr, den Betrieb fortzuführen und den Kunstrasenbelag erneuern zu lassen.
Steigende Geburtenzahlen und Zuzugsüberhang konzentrierten sich auf Velbert-Mitte, hieß es u. a. zur Begründung. Daraus folge künftig ein noch größerer Bedarf an Sportplätzen.
hier als Dienstleister für den städt. Fachbereich Sport (sowie Bildung und Kultur) fungiert, habe man überarbeiten müssen. Er nennt die Torräume, Ecken und Elfmeterpunkte. Spezialfirmen wie diese belgische seien stark gefragt und ausgelastet: „Es hat ne Weile gedauert, bis ich die hierhin gekriegt habe.“
Ablaufrinnen gereinigt und gesäubert
Parallel zu den Arbeiten auf dem Spielfeld reinigt Rafael Reinders die rundum verlaufenden Ablauf- und Muldenrinnen. Vor allem aber fegt der Platzwart alles ganz sorgfältig. Jedes Krümelchen von dem alten Gummi-Granulat muss weg, damit es nach Fertigstellung nicht auf den neuen Belag getragen wird und dort bei Hitze verklumpt.
Fasern sind 35 Millimeter lang
Beim Ausrollen des Kunstrasens – 35 Millimeter Faserlänge mit gekräuseltem Gras – schubst ein Radlader-Fahrer die breite Rolle einfach immer ein Stückchen weiter, bis sie dünner und dünner wird. Die Bahnen passgenau auf Stoß zu bringen, erfordert jedoch Körpereinsatz, Kraft und Geschick. Die Arbeiter packen sich dafür die Bahn mit einer Art großer Zange. Letztlich geht es daran, die Bahnen miteinander „kraftschlüssig zu verkleben“.
Sand einstreuen und einfegen
Und nun zum nächsten Schritt: Pro Quadratmeter werden etwa 20 Kilogramm Sand eingestreut und eingefegt. Aber kein x-beliebiger, sondern spezieller kammergetrockneter Sand. „Der wird auf über 100 Grad erhitzt, damit die Feuchtigkeit wirklich raus ist“, erklärt Wieneke, „und hat beim Verladen noch 70 Grad.“
Kork sorgt für Dynamik und Komfort
Würde man es mit dem Sand nun bewenden lassen, „dann könnte ich gleich einen Ascheplatz machen“, sagt der KVV-Mann und führt aus, dass für die nötige Spiel-Dynamik und den Spiel-Komfort Korkteilchen eingebaut werden. Ca. 1,2 Kilogramm je Quadratmeter und erstmals in Velbert. Das ersetze das übliche Gummi-Granulat. „Es gibt momentan zu Kork-Granulat keine natürliche Alternative, um die Kunststoff-Problematik zu vermeiden.“ Der Kork diene überdies – ebenso wie das bisher gebräuchliche, so genannte EPDM-Granulat – dazu, Verbrennungen bei Stürzen zu vermeiden.
Wie es um die Dauerhaftigkeit der Sanierung bestellt sei? „Ich hoffe 15 Jahre.“